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Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy NcNab
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eine auf
    Arabisch keifende Stimme an mein Ohr. Die Deckenausschüttlerin machte jemandem unmissverständlich klar, was sie von einer bestimmten Sache hielt. Ich überzeugte mich davon, dass das erste Merkzeichen in Position war.
    Es stand wie vorgesehen da: ein halb mit Zeitungen voll gestopfter neuer schwarzer Müllbeutel, der innen neben der Tür im Maschendraht am Zaun lehnte. Das bedeutete, dass Hubba-Hubba im Haus war und uns erwartete. Ein Blick auf die Traser zeigte mir, dass es 15.56 Uhr war.
    Hatte alles geklappt, würde Lofti ebenfalls schon im Haus sein.
    Hubba-Hubba würde sofort nach seiner Ankunft den
    Müllbeutel hinausgestellt haben, damit Lofti und ich ihn bei unserer Annäherung sehen konnten. Hubba-Hubba würde gegen 15 Uhr hergekommen sein; Lofti etwa eine halbe Stunde später.
    Hätte der Müllbeutel nicht hier gestanden, wäre ich einfach weitergegangen und vierundzwanzig Stunden später zu einem Ersatztreff im McDonald’s – oder McDo, wie man hierzulande sagte – in Cannes gekommen. Sehr zum Missfallen der französischen Gesundheitsbehörden drängten sich dort stets Schulkinder und Büroangestellte.
    Tauchte einer von uns dort nicht auf, saßen die beiden anderen echt in der Scheiße, aber der Job würde trotzdem weitergehen. Uns blieb keine andere Wahl; hier stand zu viel auf dem Spiel, als dass wir einfach hätten aufgeben dürfen.
    Ich ging durch die Tür im Zaun, wobei ich meine
    Reisetasche in der linken Hand trug, um mit der anderen notfalls die Browning ziehen zu können, und folgte dem Betonplattenweg zur Haustür.
    Auf dem Weg dorthin überzeugte ich mich nochmals
    davon, dass niemand hinter mir war, und nahm erst dann meine Sonnenbrille ab. Ich hielt Ausschau nach zwei Zündholzköpfen, die unter der Haustür herausragen sollten. Sie mussten sich an einer Stelle befinden, die ich bei der Annäherung sehen konnte, ohne meine
    Kopfhaltung zu verändern; niemand sollte merken, dass ich etwas Bestimmtes suchte.
    Die Zündholzköpfe waren genau dort, wo sie sein
    sollten: einer rechts unter dem Schloss, der andere links im Winkel zwischen Türrahmen und -schwelle. Sie
    zeigten mir, dass Hubba-Hubba und Lofti im Haus waren
    – und dass die Haustür seit ihrer Ankunft von keinem Unbefugten geöffnet worden war, der diese Merkzeichen nicht gekannt hätte.
    Ich klopfte an die Tür und wartete. Einige Sekunden später verdunkelte sich der Spion. Um zu signalisieren, dass niemand mit einer auf mich gerichteten Waffe an der Hauswand neben der Tür lehnte, senkte ich den Blick, ließ aber den Kopf erhoben. Augen sind ein gutes Signalmittel; Blicke lassen sich nur schwer kontrollieren, sodass niemand weiß, was gespielt wird.
    Die Zündhölzer verschwanden, vier Riegel wurden
    zurückgezogen, und die Klinke bewegte sich nach unten.
    Dann öffnete sich die Tür, und drei in einem
    Latexhandschuh steckende Finger umfassten ihren
    Rahmen, als sie nach innen aufgezogen wurde. Ich trat ohne Gruß ein, und die Haustür wurde hinter mir
    geschlossen. Ich hörte, wie die Riegel wieder
    vorgeschoben wurden.
    Ich machte zwei Schritte über den Holzfußboden der beengten Diele und gelangte auf einen abgetretenen Orientläufer. Dann folgte ich dem Duft von frisch aufgebrühtem Kaffee ins düstere Wohnzimmer, vorbei an Möbelstücken, die unter Spitzendeckchen verschwanden, und verblassten Schwarz-Weiß-Fotos von süßlich
    lächelnden Kindern, die in billigen verchromten Rahmen auf einer Anrichte gruppiert waren. Lofti stand neben einem Sofa mit hölzernen Armlehnen, das zu einer alten, mit geblümtem Stoff bezogenen dreiteiligen Sitzgarnitur gehörte. Die Polster verschwanden unter durchsichtigen Plastikschonern, die das wenige Licht reflektierten, das durch die geschlossenen Fensterläden fiel. Die
    Kaffeekanne stand auf dem niedrigen Couchtisch.
    Lofti trug Jeans und ein billiges Baumwollhemd,
    dessen Streifenmuster schon nach wenigen Wäschen
    ausbleicht, aber das war es nicht, was mich beinahe zum Grinsen brachte. Er trug auch Gartenhandschuhe der Marke Marigold und hatte eine Duschhaube in

    Delphinform auf seiner Gelfrisur. Hubba-Hubba, der recht gut wusste, dass Lofti seine persönliche Sicherheit sehr ernst nahm, hatte ihn bei unserem letzten Treff dafür unbarmherzig verspottet.
    Ich stellte die Reisetasche ab und zog die eigenen Handschuhe aus einer Hüfttasche meiner Jeans: dünne, durchsichtige Plastikhandschuhe, die ich aus einer Tankstelle mitgenommen hatte.
    Lofti beobachtete, wie ich

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