Nick Stone - 05 - Tödlicher Einsatz
gut.« Ich hatte einen Geistesblitz. »Pass auf, du verpackst alles Material für mich in ein großes dunkles Badetuch, okay?«
Er machte ein verständnisloses Gesicht, nickte aber.
»Sobald ich die Jacht gefunden habe, gehe auf
demselben Weg zum Beobachtungspunkt zurück, aber
nicht vor null Uhr vierzig, damit Hubba-Hubba
inzwischen das Material deponieren kann. Als Nächstes folgt eine Sprechprobe über Funk. Wo hast du vor, mit deinem Wagen zu stehen, Lofti?«
Er hatte sich für einen Parkplatz entschieden, der von der Beobachtungsstelle aus knapp fünfhundert Meter jenseits der Marina lag. »Von dort aus kann ich einen Teil des Hafens überblicken«, sagte er, »deshalb müsste auch die Funkverbindung klappen – wir haben praktisch Sichtkontakt.«
Das war ein guter Platz: Lofti würde in der Dunkelheit nur sehr schwer zu sehen sein, solange er sich nicht bewegte und sein Fenster einen Spaltbreit offen ließ, damit die Scheiben nicht von innen beschlugen und ihn verrieten. Bei unserer ersten Einsatzbesprechung hier an der Riviera hatte ich beide angewiesen, dieses Verfahren zu üben. Sie hatten ein paar Nächte unbemerkt auf Parkplätzen von Supermärkten verbracht, was bewies, dass sie es gut beherrschten.
»Als Rufzeichen benutzen wir die Anfangsbuchstaben unserer Namen – Lima, Hotel und November. Hören wir bis ein Uhr dreißig nichts voneinander, wechselt ihr die Stellung und versucht, Funkverbindung mit mir
herzustellen. Wahrscheinlich müsst ihr dann näher herankommen. Mit diesen Funkgeräten kann der Job ein Alptraum werden, aber ohne sie wären wir noch
schlechter dran. Sobald die Funkverbindung steht, sage ich euch, ob sich irgendwas geändert hat – zum Beispiel, wenn die Jacht nicht da ist –, und wir können eine neue Strategie ausarbeiten. Ist nach der Sprechprobe auch mit der Beobachtungsstelle alles in Ordnung, dürfen wir die Neunter Mai unter keinen Umständen mehr aus den Augen lassen. Keine Sekunde lang! Lofti, du rufst uns jede halbe Stunde über Funk, okay? Kann jemand gerade nicht sprechen, drückt er zweimal die Sprechtaste, damit wir das Knacken hören.«
Ich machte mit Phase drei weiter. »Während wir alle rumhängen und uns langweilen, überlege ich mir, wann ich zur Neunter Mai runtergehe und den Sprengsatz anbringe. Wann das sein wird, weiß ich erst, wenn ich sehe, was dort unten passiert. Und wo ich das Ding anbringe, weiß ich erst, wenn ich die Jacht gesehen habe.
Unter Umständen passiert das nicht schon heute Nacht –
die Geldeinsammler könnten auf die verrückte Idee kommen, ihre Freunde zum Grillen an Deck einzuladen, oder beschließen, unter den Sternen zu schlafen. Oder auf der Jacht nebenan steigt eine große Party. Aber sobald ich bereit bin, tut ihr Folgendes …«
Ich besprach sämtliche Aspekte und schärfte ihnen zuletzt ein, was sie tun sollten, falls es ein Drama gab, damit wir schleunigst abhauen konnten und die Sache mit etwas Glück als abgebrochener Raubüberfall erscheinen würde. Wir mussten unbedingt vermeiden, dass die
Geldeinsammler ihr Unternehmen abbrachen und in die Heimat flüchteten.
Lofti und Hubba-Hubba sagten jetzt kein Wort mehr.
Sogar die Gebetskette klickte nicht mehr. Nun wurde es Zeit für den schwierigsten Teil.
»Okay, Phase vier: Beschattung der Geldeinsammler, wenn sie die Jacht verlassen. Wir dürfen sie auf keinen Fall verlieren. Wir glauben ihr erstes Ziel zu kennen, aber das hat nichts zu bedeuten – wir müssen sie bis dorthin verfolgen. Ich nenne sie Romeo eins, Romeo zwei und so weiter, wenn wir die Hawallada identifizieren. Die Nummern erhalten sie, wenn ich sie zuerst sehe. Fahren sie in Richtung Monaco, soll die Sache folgendermaßen ablaufen …«
Ich schilderte die Einzelheiten der Beschattung der Geldeinsammler bis zum Palais de la Scala.
Anschließend besprach ich, was wir tun würden, falls sie nach Nizza oder Cannes fuhren, und trank meinen Kaffee aus, bevor ich die wichtigsten Punkte wiederholte.
»Denkt daran, dass wir unbedingt Funkverbindung
halten müssen, vor allem wenn sie mit dem Zug fahren.
Haben wir uns jedoch getäuscht, sind sie nach Nizza oder Cannes unterwegs, fährst du, Lofti, sofort zu der Adresse in Cannes. Hubba-Hubba, du fährst in die Stadt hinein und übernimmst Nizza. So ist hoffentlich einer von euch dort, wo das Geld abgeholt werden soll, um mich zu unterstützen – wenn ich’s schaffe, ihnen auf den Fersen zu bleiben. Fahren sie ganz woanders hin, sodass wir getrennt
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