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Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Hilfe, Nick.« Das war keine Bitte, sondern eine Herausforderung.
    »Mir gefällt’s hier mit Carrie.«
    »Tatsächlich?« Er runzelte übertrieben stark die Stirn.
    »Ich glaube nicht, dass sie die Sache allzu gut aufgenommen hat. Da ist sie ganz wie ihre Mom.«
    Dieses Arschloch! Teile und herrsche. Er hatte mir das absichtlich eingebrockt. Ich zwang mich dazu, Ruhe zu bewahren. »Sie haben ihr nicht alles erzählt, stimmt’s?«
    »Ich erzähle nicht einmal Gott alles, mein Junge. Das hebe ich mir für später auf, wenn ich ihm von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehe. Aber im Augenblick halte ich es für meine Pflicht, dafür zu sorgen, dass möglichst viele Al-Qaida-Kämpfer vor mir am Himmelstor anstehen.«
    Er erhob sich und kehrte mir erneut den Rücken zu, als er das gerahmte Foto aufs Sideboard zurückstellte. Vielleicht sollte ich nur nicht sehen, wie stolz er darauf war, dass er seinen Text so gut vorgetragen hatte. »Das Geheimnis erfolgreicher Terrorismusbekämpfung ist einfach - man darf sich nicht terrorisieren lassen. Man muss einen klaren Kopf bewahren und diese Leute mit ihren eigenen Waffen schlagen. Nur so können wir diesen Krieg gewinnen - oder ihn zumindest eindämmen, ihn unter Kontrolle halten. Aber das können wir nur, wenn wir den Kampf mit allen verfügbaren Mitteln in ihre Reihen tragen. Und genau das ist der Punkt, an dem Sie ins Spiel kommen, Nick. Ich brauche sie, um zu verhindern, dass die Kanalisation blockiert wird - und ich brauche Sie sofort. Wollen Sie mehr hören, Nick, oder vergeude ich hier nur meine Zeit?«
    Ich starrte ihn prüfend an und trank noch einen Schluck Kaffee. »Ich möchte wissen, was mit Zeraldas Kopf passiert ist.«
    George lächelte schwach. »Er wurde nach Amerika gebracht und seinem Cousin in Los Angeles auf einem Silbertablett präsentiert. Allen Berichten zufolge soll er ziemlich ausgeflippt sein.«
    »Was ist mit dem Fettkloß, der dort bei ihm war? War er der Informant? Sollte deshalb außer Zeralda niemand umgebracht werden?«
    »Fettkloß?« Sein Lächeln wurde stärker. »Das gefällt mir. Ja, er war und ist weiterhin eine gute Quelle - zu gut, als dass wir ihn schon verlieren möchten.« Er wurde schlagartig wieder ernst. »Nick, wissen Sie, was Hawalla bedeutet?«
    Ich hatte genug Zeit im Nahen Osten verbracht, um diesen Ausdruck zu kennen, und in meiner Jugend in London hatten alle indischen und pakistanischen Familien dieses System benutzt, um Geld nach Hause zu schicken. »Wie Western Union, aber ohne DSL- Verbindungen, stimmt’s?«
    Er nickte. »Okay, wir haben es hier also mit einem jahrhundertealten Zahlungssystem zu tun, das ursprünglich vor Steuereintreibern und Banditen entlang der alten Seidenstraße schützen sollte und jetzt dazu dient, die Gesetze gegen Geldwäsche zu unterlaufen. Ein Kerl in San Francisco möchte seiner Mutter in - sagen wir mal - Delhi etwas Geld zukommen lassen. Also geht er zu einem dieser Hawalla-Bankiers, der vielleicht ein Ladenbesitzer ist, vielleicht sogar bei irgendeiner Bank arbeitet. Der Hawallada nimmt sein Geld entgegen und nennt dem Auftraggeber ein Kennwort. Dann setzt der Hawallada sich per Fax, Telefon oder E-Mail mit seinem
    Geschäftspartner, der in Delhi beispielsweise ein Restaurant betreibt, in Verbindung und nennt ihm das Kennwort und den Überweisungsbetrag. In Delhi geht die Mutter des Kerls in dieses Restaurant, sagt das Kennwort und kassiert. Und das war’s schon - es dauert keine halbe Stunde, weltweit riesige Beträge zu verschieben, ohne dass wir sie irgendwie verfolgen können.
    Diese Hawalla-Kerle rechnen ihre Schulden und Provisionen untereinander ab. In Pakistan ist ihr Geschäftsvolumen riesig. Allein die pakistanischen Wanderarbeiter in den Golfstaaten schicken jedes Jahr fünf bis sechs Milliarden Dollar nach Hause. Aber nur etwa eine Milliarde kommt über normale Banken ins Land. Der weitaus größte Teil läuft über Hawalladas. Diese Kerle vertrauen einander völlig, schließen ihre Geschäfte am Telefon oder per Handschlag ab. Das Hawalla-System funktioniert schon seit Jahrhunderten - es muss das Zweitälteste Gewerbe der Welt sein. Es wird sogar im Neuen Testament erwähnt.« Er lächelte schief. »Carries Mutter ist ungewöhnlich bibelfest, wissen Sie. Kennen Sie die Geschichte von Ananis und Safia?«
    Sah mir das ähnlich? Ich schüttelte den Kopf.
    »Die sollten Sie gelegentlich mal lesen. Diese Hawalla-Kerle hielten Geld versteckt, das sie Petrus geben sollten, daher

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