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Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz

Titel: Nick Stone 05 - Tödlicher Einsatz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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spielt, aber die beiden gebrauchten Spritzen, die auf der Tragetasche lagen, waren sehr wohl sein Stil, deshalb versuchte er, sie mit einem Tritt unters Bett zu befördern, bevor ich sie sah. Er trug offenbar energisch dazu bei, die Gewinne von al-Qaida aus dem Heroingeschäft zu vermehren.
    Ein zweitüriger Kleiderschrank quoll von Kleidung in lebhaften Farben und Schuhen über, die alle neu zu sein schienen. Das Schlafzimmer stank nach Rasierwasser und Zigaretten - aber nicht so schlimm wie das winzige Bad. Seine Einrichtung bestand aus einem verblassten gelben Waschbecken, einem WC und einer typisch französischen Sitzbadewanne mit Handbrause. Sämtliche Abstellflächen waren voller Flaschen mit Shampoo, Duftwässerchen und Haarfärbemittel. Mit den Haaren, die den Wannenablauf verstopften, hätte man eine Rosshaarmatratze füllen können.
    »Sie sehen, dass ich nicht gelogen habe. Wir sind hier sicher.«
    Als wir ins Wohnzimmer zurückgingen, machte ich mir nicht einmal die Mühe, Fettkloß zu beobachten, um zu sehen, ob ihm sein Schweinestall wenigstens peinlich war. Ich schlängelte mich zwischen den Möbeln hindurch und trat an die Glasschiebetür, die auf den Balkon mit Blick auf die Straße hinausführte, die wir eben heraufgekommen waren. Am Balkongeländer lehnten zwei Tennisschläger unter nachlässig über die Brüstung gehängten zerknautschen Badetüchern.
    Fettkloß hockte jetzt nervös auf einer grünen Couch, die wahrscheinlich aus dem gleichen Jahr wie die Küche stammte. Sie stand der linken Wohnzimmerwand gegenüber, an der ein mit Kunststoff beschichteter schmutziger Hängeschrank von einem riesigen Fernseher mit Videorecorder beherrscht wurde. Alle Geräte waren so staubig, dass ich seine Fingerspuren um die Bedienungsknöpfe herum sehen konnte. In den Regalfächern lagen VHS-Kassetten und aller mögliche sonstige Scheiß. Ein kleiner CD-Spieler vom Typ Boombox stand von einem Meer aus CDs umgeben, die nicht in ihren Hüllen steckten, in dem Regalfach über dem Fernseher. Die Videokassetten waren unbeschriftet, aber ich konnte mir denken, was Fettkloß sich am liebsten ansah.
    Der rechteckige Couchtisch aus gewachster Kiefer in der Mitte des Zimmers war mit weiteren alten Zeitungen bedeckt, zwischen denen eine halb leere Flasche Rotwein und ein Essteller standen, der als Aschenbecher zweckentfremdet worden war. Ich fing allmählich an, mich in Gegenwart dieses Kerls fettig und schmuddelig zu fühlen.
    Um nicht unnötig lange mit ihm zusammen sein zu müssen, kam ich sofort zur Sache. »Wann läuft die Jacht ein?«
    Er schlug die Beine übereinander, faltete die Hände vor den Knien und schien sich etwas zu entspannen, weil ich anscheinend nicht beabsichtigte, ihn einen Kopf kürzer zu machen. »Morgen Abend, in Beaulieu-sur-Mer, das liegt in Richtung Monaco.«
    »Schreiben Sie’s mir auf.« Ich wusste, wo das war, wollte aber sichergehen, dass ich den richtigen Ort meinte. Fettkloß beugte sich nach vorn, wühlte einen Kugelschreiber aus der Unordnung auf dem Tisch und schrieb den Ortsnamen auf einen Zeitungsrand. Auf sein Gekritzel wäre jeder Arzt stolz gewesen.
    »Dort gibt’s einen Jachthafen - was Sie als Marina bezeichnen würden, glaube ich. Die Fahrt dorthin dauert nicht lange. Die Jacht heißt Neunter Mai. Sie ist ein weißes Boot, ziemlich groß, das morgen Abend einläuft.« Er riss den Zeitungsrand ab. »Hier .« Er schob ihn über den Tisch.
    Ich sah aus dem Fenster in den Garten eines der ursprünglichen Häuser auf der anderen Straßenseite hinunter. Ein alter Mann war damit beschäftigt, auf Bambusstangen zwischen seinen Gemüsebeeten kleine Stückchen Alufolie zu stecken. Ich beobachtete ihn dabei. »Wie viele Männer sind an Bord?«
    »Nur drei. Einer bleibt immer an Bord, während die beiden anderen das Geld kassieren. Den ersten der drei Hawalladas wollen sie am Freitag aufsuchen, um sich das Geld aushändigen zu lassen. Sie kassieren einen pro Tag ab und laufen am Sonntag mit dem Geld nach Algier aus. Sie versuchen, ihre Konten hier in Frankreich aufzulösen - bevor Sie das für sie erledigen, nicht wahr?«
    Ich drehte mich zu Fettkloß um. Er kramte in der Handtasche herum und zog eine Camel heraus. Nachdem er sie elegant mit dem goldenen Feuerzeug angezündet hatte, lehnte er sich zurück und ließ Zigarettenrauch aus seinen Nasenlöchern quellen. Er schlug wieder die Beine übereinander und legte den linken Arm auf die Rückenlehne der Couch, als sei dies hier seine

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