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Nick Stone 07 - Schattenkiller

Nick Stone 07 - Schattenkiller

Titel: Nick Stone 07 - Schattenkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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müssten wir auf der rechten Seite einige >zerbombte< Bäume sehen.« Salkics Beschreibung hatte mir gefallen.
    Ich nahm den Fuß vom Gas, und Jerry wischte das Seitenfenster mit dem feuchten Ärmel ab. Aber es gab nicht nur einige ruinierte Bäume, sondern jede Menge von ihnen. Einige zersplitterte Stämme ragten anderthalb oder zwei Meter auf, andere waren nicht mehr als Stummel. Salkic hatte sich geirrt. Sie waren nicht alle Bomben zum Opfer gefallen. Einige sahen aus, als wären sie von Panzern zu Boden gedrückt worden.
    Wir entdeckten die Schneise gleichzeitig. Ich hielt dicht davor, damit wir uns die Sache im Scheinwerferlicht ansehen konnten. Noch kältere Luft kam herein, als Jerry die Tür öffnete. Er war so steif gefroren, dass er nicht zu den Bäumen ging, sondern humpelte. Ich wusste, wie er sich fühlte.
    Er winkte mich näher und sprang auf und ab, um etwas Wärme in seine schmerzenden Glieder zu bekommen. Ich legte den ersten Gang ein und fuhr langsam auf ihn zu. Die schmale Öffnung zwischen den Bäumen war ganz gewiss keine Feuerschneise; sie bot nur Platz genug für ein Fahrzeug.

Jerry stieg wieder ein, und ich ließ den VW behutsam weiterrollen. Es war wie eine Fahrt durch eine Höhle. Auf beiden Seiten trennte uns kaum ein halber Meter von den Bäumen, und ihre Wipfel bildeten über uns ein Dach, hinter dem die Sterne verborgen blieben.
    Jerry beugte sich vor und versuchte, etwas durch die Windschutzscheibe zu erkennen.
    Nach etwa hundert Metern wurde der Weg ein wenig breiter, und der Wagen schaukelte, als ich in den zweiten Gang schaltete. Hier gab es keinen Raureif; die vielen Bäume schützten diesen Bereich. Der Boden war weich, und ich hoffte, dass er nicht schlammig wurde. Der VW war weit davon entfernt, ein Mitglied des Geländewagenklubs zu sein.
    Jerry wischte erneut mit dem Ärmel über die Windschutzscheibe. »Wo wohnt der verdammte Kerl? In einem Zelt oder einem Baumhaus?«
    Ich blickte erneut auf den Tacho. Seit dem Verlassen der Straße hatten wir etwa achtzehnhundert Meter zurückgelegt. Vor uns, bei der Zwei-Kilometer-Marke, sollte ein Weg nach links abzweigen. Nachdem wir durch zwei weitere Schlaglöcher geschaukelt waren, erschien er im Scheinwerferlicht.
    Ich sah Jerrys Silhouette an. »Weiß der Geier, wie’s jetzt weitergeht. Wir müssen die Dinge auf uns zukommen lassen.«
    »Kann’s gar nicht abwarten.«
    Wir fuhren über den zweiten Weg.
    »Wenn es wirklich brenzlig wird und wir getrennt werden, treffen wir uns dort, wo wir die Straße verlassen haben. Geh abseits des Weges um Himmels willen nicht zu weit in den Wald hinein - hier könnten noch Minen herumliegen. Ich werde ebenfalls versuchen, diesen Platz zu erreichen. Wenn wir uns nach sechs Stunden nicht getroffen haben, macht jeder auf sich allein gestellt weiter.«
    Jerry nickte langsam. »In der Höhle dachte ich nicht, dass ich es so weit schaffen würde. Ich hatte einen Riesenschiss.«
    Ich griff in das, was von der Tasche meines PVC- Mantels übrig war. »Hast du noch die Pistolenmagazine?«
    Er nickte erneut, als ich ihm die Daewoo reichte. »Dein alter Kumpel Osama hat dir anscheinend gezeigt, wie man mit dem verdammten Ding umgeht.«
    Salkics Beschreibungen waren exakt. Nach sechshundert Metern blockierten zwei große Holzigel den Weg. »Ich schätze, es ist so weit.«
    Als wir uns näherten, legte Jerry beide Hände aufs Armaturenbrett. Gute Idee. Irgendwelche nervösen Leute mit Waffen sollten unsere Hände sehen können.
    Ich folgte Salkics Anweisungen, hielt an, ließ das Licht eingeschaltet und den Motor laufen.
    Die beiden Holzigel lagen so, dass sie eine Barriere bildeten, mit dem Wagen zwischen ihnen. Weiter vorn sah ich nur den Weg, der nach einem kurzen Stück in der Dunkelheit verschwand.
    Jerry starrte in die Leere. »Was jetzt?«
    »Wie ich schon sagte. Wir warten.«
    Ich begann damit, das Seitenfenster herunterzudrehen. Es war nicht einmal zur Hälfte unten, als sich bei den
    Bäumen links von mir etwas bewegte. Der Lichtstrahl einer leistungsstarken Taschenlampe traf mich. Ich hielt die Hände am Lenkrad und den Blick nach vorn gerichtet.
    »Ramzi?«
    »Kein Ramzi. Nick Stone.«
    Der Stimme bei den Bäumen gesellten sich andere hinzu, und ich verstand kein einziges Wort. Ich spürte die vom Motor verursachten Vibrationen am Lenkrad und achtete darauf, dass die Hände am Steuer blieben.
    Einige Männer traten aus dem Wald, und ihre Kleidung hätte kaum unterschiedlicher sein können:

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