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Nick Stone 07 - Schattenkiller

Nick Stone 07 - Schattenkiller

Titel: Nick Stone 07 - Schattenkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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würde er ganz andere Dinge im Kopf haben, und bis heute Abend hatte er unsere Begegnung vermutlich vergessen.
    Jerry grinste und freute sich wie ein Schneekönig. »Ein alter Freund aus der Werbebranche?«
    »So was in der Art.«
    »Mädchenname der Mutter, wie? Na klar. Heißt du wirklich Nick Stone?«
    »Ja.« Bevor er noch mehr sagen konnte, deutete ich zu den Frauen, die noch immer pausenlos plapperten. »Wir können mit dem Bus in die Stadt fahren und brauchen nur den Spice Girls dort zu folgen.«

 
27
    Der Kleinbus hatte zwanzig Plätze und gehörte Iran Airways, obwohl die gar keine Flüge von und nach Bagdad hatten. Vielleicht war es eine Möglichkeit, die Dinge am Laufen zu halten, und fünfundzwanzig US-Dollar für einen Trip von fünfzig Kilometer - da kam ganz schön was zusammen. Es mochte nur einen Linienflug pro Tag geben, derjenige, der uns hierher gebracht hatte, aber es waren viele NGO-Leute [non-governmental organization] unterwegs.
    Es stiegen mehr Leute ein, als Plätze zur Verfügung standen. Die vier Irakerinnen saßen auf ihren Koffern im Mittelgang, als wir durch den Sicherheitskordon aus Sandsäcken und Stacheldraht rumpelten, der den Flughafen umgab. Der Bus hatte keine Klimaanlage, und trotz der offenen Fenster war es drückend heiß. Wahrscheinlich brauchten wir den Rest des Tages, um uns von den PVC-Sitzbezügen zu lösen.
    Die Zufahrtsstraßen zur Stadt schienen vom Krieg unversehrt zu sein, aber die Amerikaner holten jetzt alles nach. Auf ihre Anweisung hin waren Einheimische mit Äxten und Bulldozern damit beschäftigt, auf einer Breite von dreißig Metern alle Büsche und Palmen zu entfernen, damit weder Bomben versteckt werden noch KamikazeAktionen stattfinden konnten.
    Auf den Straßen zeigte sich ein dichtes Durcheinander aus neuen Mercedes, Geländewagen, alten Fahrzeugen und Lastern mit losen Kotflügeln. Die Menschen darin trugen meistens Anzüge und Khakihosen und nicht die traditionelle Dishdash. Erstaunlich viele Frauen trugen Röcke, die etwas von den Beinen zeigten, und nur wenige waren voll verschleiert - die meisten hatten bloß ihr Haar bedeckt. In East London hatte ich mehr Burkas gesehen, allerdings nicht so viele Kebab-Läden.
    Weiße Haushaltsgeräte standen vor Elektrogeschäften, neben glänzenden Mountainbikes und Ständern mit Kleidung. Neue Reklametafeln warben für Parfüm und
    Waschpulver, und bei den Marktbuden schien das Angebot an Lebensmitteln und Computerspielen sehr groß zu sein. Ich kannte südamerikanische Städte, die weitaus schlimmer aussahen. Alles wirkte recht normal, wenn man nicht auf die sieben oder acht Blackhawks achtete, die auf dem Rückweg zum Flughafen über die Dächer hinwegdonnerten.
    Einige Minuten später bestand kein Zweifel mehr daran, dass dieses Land im Krieg gewesen war. Große Betonblocks mit Nato-Draht kanalisierten den Verkehr, als wir uns dem Tigris näherten. Ein Konvoi aus HummerGeländewagen erschien. Ihre MG-Schützen trugen Helme und Oakley-Sonnenbrillen, beobachteten nervös die Gebäude zu beiden Seiten, als sie dahinrauschten.
    Jemand hat einmal ausgerechnet, dass genug AK47- Sturmgewehre hergestellt worden waren, um jedem sechsten Menschen auf der Welt eine solche Waffe zu geben. Als wir durch die Straßen fuhren, sah es so aus, als befänden sie sich alle in Bagdad. Fast jeder Laden und jedes Gebäude wurde von einem Iraker in Sandalen und einer AK am Schulterriemen bewacht - vermutlich war mit der gleichen Waffe noch vor zwei Monaten auf amerikanische Hummer geschossen worden. Auch andere Leute hatten solche Gewehre an den Schultern hängen und die Hände voller Einkaufstüten oder Kinder.
    Manche Gebäude zeigten Einschusslöcher und Brandspuren. Hier und dort hingen zerfetzte Gardinen in zerschossenen Fenstern. Von anderen Häusern waren nur noch Betonreste an Stahlgerüsten übrig. Ein ganzer Supermarkt war dem Erdboden gleichgemacht worden. Es folgten drei oder vier intakte Gebäude und dann wieder ein Schutthaufen. Doch die Stadt war kein Ödland: Überall waren Menschen unterwegs und kümmerten sich um ihre Angelegenheiten, wie damals in Sarajevo, wie überall auf der Welt, auch dort, wo es Ärger gab. Diese Leute versuchten einfach, ihr Leben so gut wie möglich fortzusetzen. Die Gäste von Teehäusern und Restaurants standen bis auf die Straße. Zeitungsverkäufer machten gute Geschäfte. Ich hatte gehört, dass nach Saddam hundert verschiedene Zeitungen gedruckt wurden.
    Als wir uns einem

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