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Nick Stone 07 - Schattenkiller

Nick Stone 07 - Schattenkiller

Titel: Nick Stone 07 - Schattenkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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zwischen den Hochhäusern um Platz rangen. Weiter entfernt, am Rand der Stadt, erstreckte sich das mir bekannte Bagdad.
    Mir kam es wie gestern vor, dass Gaz, Rob und ich während des Krieges von 1991 am nordöstlichen Stadtrand unterwegs gewesen waren. Es war ein Slum, ein großes Gebiet aus verfallenden Bauten, eine Welt der Armut und des Elends. Die dort lebenden Schiiten mussten diesen Bereich Saddam City nennen. Es war ein Scheißjob gewesen, die Glasfaserkabel zu finden, die darunter von Bagdad zu den Scud-Stellungen in der westlichen Wüste reichten, aber jemand musste ihn erledigen. Wenn sie nicht zerstört wurden, konnten weiterhin Raketen gegen Israel abgefeuert werden. Dann hätten die Israelis in den Krieg eingegriffen, womit das Bündnis der Koalition mit den arabischen Staaten zu Ende gewesen wäre.
    Ich blickte durch den Hitzedunst jenseits der Stadt. Es war etwa um diese Tageszeit gewesen, als ich meine Anweisungen für die Aktion der bevorstehenden Nacht gegeben hatte, woraufhin meine aus vier Mann bestehende Patrouille mit den Vorbereitungen begann. Wir wollten bis zum letzten Licht im Abwasserkanal unter einem Marktplatz bleiben und anschließend durch die Finsternis schleichen. Bei jedem Einsatz ging es mehr oder weniger auf diese Weise zu: Wir überprüften die aus der Stadt hinausführenden Stromkabel oder Kommunikationstürme, die nach den Luftangriffen der letzten vierundzwanzig Stunden noch standen.
    Als meine Patrouille die Glasfaserkabel schließlich fand, war es fast eine Enttäuschung. Ein ordentlicher Schlag mit einem zwei Pfund schweren Blechhammer - das genügte.
    Ich sah nach unten und stellte fest, dass eine niedrige Mauer und ziemlich viel Stacheldraht den Gartenbereich umgaben. Zwei Burschen tranken Kaffee in einer Cabana. Eine kleine Oase des Friedens - der Krieg schien eine Million Meilen entfernt zu sein. Es mähte sogar jemand den Rasen.
    Dann heulten zwei Blackhawks über den Fluss, so tief, dass ich in der Lage gewesen wäre, den Piloten einen Kopfstoß zu geben, aber niemand achtete darauf.

 
29
    Einer der Räume, die ein wenig aus dem Gebäude hervorragten, schien von CNN übernommen worden zu sein. Sandsäcke zeigten sich an den Fenstern, und ihr Logo hing an einem kleinen Schuppen, in dem ein Wächter saß. Draußen auf dem Gras standen ein Sofa und Sessel aus Kunstleder, in denen nur jemand Platz nehmen würde, wenn sie sich im Schatten befanden. Überall gab es beeindruckend wirkende Kabel und Antennen. Dahinter lief ein Typ in Shorts, T-Shirt und Turnschuhen in einem leeren, dreißig Meter langen Swimmingpool. Wenn er ein Ende erreichte, machte er Liegestützen, lief dann zum anderen, machte Kniebeugen, sprintete erneut und begann mit weiteren Liegestützen. Allein vom Zusehen geriet ich ins Schwitzen.
    Ich musste den Fluchtweg überprüfen, da im sechsten Stock ein Sprung aus dem Fenster nicht infrage kam. Ein grünes Schild im Flur wies mich in Arabisch und Englisch auf die Feuertreppe hin.
    Durch die Tür gelangte ich in ein Treppenhaus aus Beton. Es gab keine Lampen, nur Schlitze in den Wänden - wusste der Teufel, was hier des Nachts geschah. Überall lagen Zigarettenstummel und alte Fotos von Saddam, die ihn zeigten, wie er lächelte und auf etwas in der Ferne deutete. Ich habe immer angenommen, dass seine Geste einem großen Koffer voller Geld galt. Eins der Bilder schob ich zwischen Tür und Rahmen, damit ich nicht ausgesperrt war, wenn ich zurückkehren musste.
    Auf dem Weg nach unten überprüfte ich jede Tür. Alle waren von der Innenseite verriegelt. Schlimmer noch: Im Erdgeschoss musste ich feststellen, dass die Doppeltür des Ausgangs mit Kette und Vorhängeschloss gesichert war. Außerdem hatten sich Abfälle vor ihr zu einem Berg angesammelt. Der Lift bot die einzige Möglichkeit, den sechsten Stock zu verlassen.
    Ich kehrte nach oben zurück und klopfte an Jerrys Tür. Er war damit beschäftigt, die Aufladegeräte für Kamera und Telefon zu überprüfen. Das Thuraya-Satelliten- handy, etwa so groß wie ein Mobiltelefon für das Festnetz, lag auf dem Balkonrand. Jerry hatte die dicke Kunststoffantenne herausgezogen und versuchte, eine Satellitenverbindung herzustellen.
    Nach der Entmachtung und Auflösung der Baath- Partei gab es im Irak keine Funktelefonnetze mehr. Man hatte ein neues System eingerichtet, aber das stand nur CPA-Angehörigen zur Verfügung. Mit einem Thuraya konnte man sich auch mitten in der russischen Steppe oder ganz oben auf dem

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