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Nick Stone 07 - Schattenkiller

Nick Stone 07 - Schattenkiller

Titel: Nick Stone 07 - Schattenkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Kreisverkehr näherten, sah ich den großen Mann zum ersten Mal. In der Mitte ragte ein Wandgemälde von ihm auf, und jemand hatte es als Zielscheibe benutzt. Die kleinen Teile, die von Saddams Gesicht übrig geblieben waren, zeigten galliges Gelb.
    Fahrer hielten am Straßenrand, und Kinder füllten ihre Tanks mit Schwarzmarktbenzin aus Plastikkanistern. Das war Bagdads Antwort auf den Boxenstopp der Formel 1. Sie fielen über jeden Wagen her, der in Reichweite geriet, überprüften die Reifen und putzten mit großem Eifer die Windschutzscheiben.
    Für den Kleinbus gab es nur eine Haltestelle, so nahe an den Büros von Iran Airways, wie es die Barrieren aus Beton und Nato-Draht zuließen. Als wir ausstiegen, sah ich unser Hotel, das Palestine, weniger als hundert Meter entfernt. Der Fahrer stieg aufs Dach und begann damit, Gepäck herunterzuwerfen. Die vier Irakerinnen unterbrachen ihr Dauergespräch gerade lange genug, um den Mann zu beschimpfen, aber er steckte nicht nur ein, sondern teilte auch aus.
    Zwei mit AKs bewaffnete Iraker schlenderten näher, blieben stehen und rauchten, während wir unsere Sachen holten. Jerry stand hinten und reichte Taschen weiter. Er begann zu lachen.
    »Was ist?«
    »Offenbar möchten die Spice Girls nicht an diesem Ort abgesetzt werden. Sie wollen zur anderen Seite der Stadt.«
    Ich nahm meinen Rucksack und wartete darauf, dass Jerry seinen Kram einsammelte. Wir traten durch die Barriere und gingen über die Straße in Richtung unseres Hotels, vorbei an den geschlossenen Büros von Iran Airways und Aeroflot.
    Mehrere große Generatoren brummten auf dem Pflaster, verbrannten Diesel und versorgten einige heruntergekommene Hotels mit Strom. Die Straße war voller Schlaglöcher und Pfützen, und seit den Tagen, als Saddam noch gelächelt hatte, sammelten sich Abfälle an ihren Rändern.

 
28
    Das Palestine und das Sheraton gehörten zu einem befestigten Komplex am Ende der Straße, abgeriegelt von fünf Meter hohen Betonblöcken. Wir hatten gerade ein großes Loch im Zaun durchschritten, als uns eine Schar kleine Kinder entdeckte. Sie liefen auf uns zu, barfuß und in zerrissenen Hosen. Sie folgten uns schweigend, aber wir waren nicht so dumm, ihnen am helllichten Tag ein paar
    Münzen zu geben. Wer ihnen jetzt etwas gab, musste damit rechnen, dass sich anschließend sechshundert auf ihn stürzten. Wenn man Kindern etwas Geld schenkte, so im Dunkeln und nur dort, wo es sonst niemand sah. Sie schlossen sich gegen Leute zusammen, die Bares bei sich hatten, und stahlen es ihnen.
    Etwa zwanzig Meter weit gingen wir an der Barriere entlang, bis wir das Ende der Schlange aus Journalisten, Irakern, Fahrern und Geschäftsleuten erreichten. Fünf oder sechs verschiedene Sprachen erklangen. Weiter vorn war ein Kontrollpunkt improvisiert worden, in etwas, das nach einer Gartenlaube aussah. Das Personal bestand aus einer irakischen Familie. Dad kontrollierte die Männer, Mom die Frauen, und ein etwa zwölf Jahre alter Junge überprüfte das Gepäck. Alle hatten AKs. Außerhalb des Schuppens saßen drei US-Soldaten auf Klappstühlen, die Augen hinter Sonnenbrillen verborgen. Sie schwitzten unter ihren Helmen und den kugelsicheren Westen; jeder von ihnen hatte eine M16 auf dem Schoß. Sie erweckten den Eindruck, von Gaz eine Lektion in Umgänglichkeit vertragen zu können.
    Nachdem Jerry auf Arabisch mit Dad gesprochen hatte, traten wir durch die Lücke und wandten uns zwischen zwei neuen Betonwänden nach links. Direkt vor uns befand sich die Heckklappe eines AFV [armoured fighting vehicle], dessen Motor brummte. Vor dem Fahrzeug standen große Nylonbehälter, mit Sand gefüllt. Die Kanone, Kaliber 50, war bemannt.
    Wir wandten uns erneut nach links und gingen über die Straße zwischen den beiden Hotels. Ein M60-Panzer stand dort, ebenfalls hinter Nylonbarrieren und unter einem Netz, das die Besatzung vor der Sonne schützte. Er war einem großen Kreisverkehr zugewandt, hinter dem die blauen Kuppeln einer Moschee aufragten.
    Ich erkannte den Bereich sofort aus den Nachrichtensendungen wieder. In der Mitte des Kreisverkehrs stand ein steinerner Sockel, der Rest einer großen SaddamStatue, die am Ende des Krieges als Symbol umgestürzt worden war. Vom Dach aus hatte man einen tribünenartigen Blick auf die Bombardierung der Regierungsgebäude auf der anderen Seite des Flusses gehabt. Saddams Leute hatten sich vorher in Sicherheit gebracht, aber im Fernsehen war alles sehr eindrucksvoll

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