Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nick Stone 07 - Schattenkiller

Nick Stone 07 - Schattenkiller

Titel: Nick Stone 07 - Schattenkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
Vom Netzwerk:
aber es hatte keinen Zweck. Meine linke Hand rutschte auf der blutigen Haut; ich konnte den Riss nicht richtig zuhalten. Das Blut der Frau spritzte mir aus dem Mund, als ich Jerry zurief: »Komm her! Halt den verdammten Riss zusammen.«
    Er kam, kniete sich neben mich und griff mit beiden Händen nach dem Riss. Ich holte tief Luft und blies erneut meinen Atem in sie hinein.
    Ihre Brust hob sich. Sie nahm Sauerstoff auf. Ich beat- mete sie noch einmal.
    Der Ehemann zerrte an mir. Weiß der Teufel, was er dachte. Vielleicht glaubte er, dass ich irgendetwas mit seiner Frau anstellte.
    Ich sprang auf, packte ihn an den Ohren und gab ihm einen ordentlichen Kopfstoß. Ich hatte keine andere Wahl. Mir wurde schwindlig, und meine Augen tränten, als er mit rudernden Armen aufs Bett fiel. Blut strömte ihm aus der Nase. Ich schob Jerry in seine Richtung, bevor ich mich wieder hinkniete. »Setz dich auf den Blödmann. Sorg dafür, dass er unten bleibt.«
    Einmal mehr neigte ich den Kopf der Frau zurück, drückte ihr die Nase zu, nahm eine Hand voll Wange und blies meinen Atem mit mehr Nachdruck in sie hinein. Zehnmal atmete ich für sie, und jedes Mal spuckte ich ihr Blut aus. Noch immer entwich Luft aus dem Riss in der Wange, aber ich spürte, dass die Sache funktionierte. Vor meinen Augen drehte sich alles. Jerry und der Ehemann schrien sich gegenseitig an, irgendwo in der Ferne. Mein Hirn brauchte ebenfalls Sauerstoff.
    Zehnmal. Ich fühlte nach dem Puls, presste zwei Finger an die Halsschlagader. Nichts. Zwar bekam sie Sauerstoff von mir, aber ihr Herz pumpte das damit angereicherte Blut nicht durch den Körper.
    Mist.
    Ich hoffte, dass in ihrer Brust nichts gebrochen war. Andernfalls könnte das, was ich jetzt vorhatte, ihr Ende bedeuten.

 
41
    Ich zog die größeren Glassplitter zwischen ihren Brüsten weg, beatmete sie noch zweimal, legte ihr dann den Ballen der linken Hand aufs Brustbein und die rechte darauf. Ich beugte mich über sie, streckte die Arme und begann damit, gleichmäßig zu pumpen. In Gedanken zählte ich dabei die Sekunden ab.
    Tausendundeins, tausendundzwei, tausendunddrei, tausendundvier .
    Erneut spuckte ich Blut und zählte laut: »Tausendund- sechs, tausendundsieben . Sag ihm, dass ihr Herz nicht mehr schlägt und sie nicht selbst atmen kann!«, rief ich Jerry zu. »Ich versuche, ihr zu helfen.«
    Der Ehemann zappelte unter Jerry und rief etwas.
    »Sag ihm, er soll nach unten gehen und Hilfe holen.
    Einen Arzt oder einen Nothelfer, was auch immer . Er soll verschwinden. Ich brauche dich hier.«
    Jerry richtete einen arabischen Wortschwall an ihn, zog die Decke vom Bett, hüllte den Ehemann darin ein und schob ihn dann durch dir Tür.
    »Halt die Wange zusammen, damit keine Luft entweicht.«
    Er sank auf die Knie.
    Ich hielt der Frau die Nase zu, presste meinen Mund auf ihren, füllte ihre Lunge mit meinem Atem und fragte mich, wann ihr Gehirn zum letzten Mal Sauerstoff bekommen hatte.
    Diesmal hob sich die Brust mehr als vorher. Einmal. Zweimal. Dann wieder fünfzehnmal über dem Herz pumpen.
    »Tausendundeins, tausendundzwei, tausendunddrei, tausendundvier .«
    Nach dem Verschwinden des Ehemanns war es viel stiller geworden. Ich hörte sogar das Zwitschern eines Vogels auf dem Balkon.
    »Tausendundsechs, tausendundsieben, tausendun- dacht .«
    Ich pumpte weiter, damit das Herz das mit Sauerstoff angereicherte Blut durch den Körper brachte. Ziemlich viel rote Flüssigkeit strömte aus ihr heraus, aber es war nicht so schlimm, wie es aussah. Wenn man eine Flasche Rotwein auf den Küchenboden fallen lässt, könnte man meinen, dass sich das Frühstück ins texanische Kettensägenmassaker verwandelt hat, aber es ist nur eine Flasche.
    »Atme endlich, verdammt! Tausendunddreizehn, tau- sendundvierzehn, tausendundfünfzehn ...«
    Jerry und ich beugten uns wieder über sie, und ich be- atmete sie erneut. Jedes Mal hob und senkte sich ihre Brust.
    Und fünfzehnmal pumpen. Ich fühlte den Puls. Nichts. Überhaupt nichts. Den Kopf nach hinten, zweimal beatmen.
    »Tausendundeins, tausendundzwei, tausendunddrei .«
    Jerry und ich wechselten einen Blick. Welchen Sinn hatte es?
    »Tausendundvier, tausendundfünf .« Ich schrie jetzt, als könnte das helfen.
    In der unverletzten Wange zitterte ein Muskel.
    »Ihr Herz schlägt! Mann, ihr Herz schlägt!«
    Ich presste ihr zwei Finger an den Hals, und Jerry lächelte. »Wie schön, Nick. Wie schön.«
    Ihr Puls war schwach, aber kein Zweifel: Das Herz schlug

Weitere Kostenlose Bücher