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Nick Stone 07 - Schattenkiller

Nick Stone 07 - Schattenkiller

Titel: Nick Stone 07 - Schattenkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Binde hervor. Die Sohlen abgenutzter Wüstenstiefel quietschten rechts und links von mir, als man mich über schmutzige schwarze und weiße Fliesen führte.
    Der Griff um meine Arme war inzwischen fast ebenso schmerzhaft wie die Plastikfesseln an den Handgelenken. Ich versuchte, die Fußballen auf dem Boden zu halten, um den Druck ein wenig zu verringern, und hörte dabei, wie Jerry stöhnte und nach Luft schnappte.
    Eine weitere Tür öffnete sich, und wir traten hindurch. Es gab noch immer ein Echo, aber keine quietschenden Sohlen mehr - wir gingen jetzt auf grünem Teppich. Nach einigen Schritten blieben wir abrupt stehen, und man drehte mich. Meine Beine stießen gegen einen Stuhl und ich wankte zurück. Die Militärpolizisten packten mich und drückten mich nach unten.
    Ich schloss erneut die Augen und spannte die Muskeln an.
    Meine Hände schienen in Flammen zu stehen. Ich versuchte, mich nach vorn zu beugen, aber jemand hinter mir packte meine Haare und zog mich zurück.
    Jerry stöhnte. »Warum tun Sie das? Ich bin Amerikaner. Ich habe mir nichts zuschulden kommen lassen.«
    Man nahm mir die Binde ab, und ich schien mich im Frankreich des achtzehnten Jahrhunderts wiederzufinden, oder in einer Hollywood-Version davon. Die Wände waren vergoldet. Vor mir stand ein riesiger vergoldeter Schreibtisch, die Oberfläche aus rotem Leder. Hier und dort standen feudale Samtsofas. Eins wies einen großen Riss auf.
    Acht Burschen mit schweißnassen T-Shirts hielten sich in der Nähe bereit, falls Jerry und ich irgendetwas Dummes anstellten.
    Jerry sah mich aus großen Augen an. »Nick, was .«
    Ich wandte mich ab. Hoffentlich verstand er bald und blieb endlich still.
    Ich sah mich weiter im Raum um. Die neuen Eigentümer waren bemüht gewesen, Ordnung zu schaffen, aber offenbar hatte dieser Ort im Krieg einiges abbekommen. Verputzstücke hingen von der Decke, Kacheln fehlten in den Wänden, und Leuchtstofflampen baumelten an nackten Drähten - so was passiert, wenn Mr. Paveway zu Besuch kommt.
    Links von mir war ein kleines Fenster mit Plexiglas repariert. Ich lächelte unwillkürlich, als ich nach draußen sah, zu einem Turm mit dem üblichen Bild des winken- den Saddam - aber ein großes gelbes Smiley ersetzte nun sein Gesicht. Ich begegnete dem Blick eines Wächters, und er lächelte ebenfalls.
    »Warum bin ich hier?« Jerry wurde immer nervöser. »Ich bin Amerikaner.«
    Niemand antwortete, weil es alle wussten. Außerdem waren sie hier, um Gehorsam zu erzwingen, nicht, um Fragen zu beantworten, und sie würden ihn erneut kotzen lassen, wenn er zu sehr nervte.

 
47
    »Ich weiß, dass Sie Amerikaner sind, Jeral.«
    Der texanische Akzent erklang hinter uns, bei der Tür. »Und wenn Sie ruhig sind, dauert das hier nicht lange.« Ich drehte mich nicht um.
    »Ich bin ein amerikanischer Journalist. Ich habe ein Recht darauf zu erfahren, warum ich hier bin.« Jerry redete zu viel und hörte zu wenig zu.
    Zwei Uniformierte kamen näher und setzten sich auf die Schreibtischkante. Beide waren Mitte dreißig und hatten den gleichen Haarschnitt, der Scheitel wie mit dem Lineal gezogen. Ihre Uniformen schienen frisch gewaschen und gebügelt zu sein. Ich betrachtete ihre Stiefel. Gebraucht, aber nicht annähernd so zerkratzt wie die der Militärpolizisten.
    Diese Burschen waren Remfs. Man erkennt sie aus zwanzig Schritten Entfernung, in jeder Armee und in jedem Land der Welt. Keine schmutzigen Stiefel, keine TShirts mit Schweißflecken. Bei ihnen nutzen sich nur die Stifte und der Hosenboden ab. Remfs kommen vom Kommando: Rear echelon motherfuckers. Mit Einkaufskörben in einem Supermarkt hätten sie nicht fehl am Platz gewirkt.
    Sie hatten eine lederfarbene Mappe, und beide sahen so hinein, als enthielte sie einen uns betreffenden medizinischen Befund. Ich wusste nicht, zu welcher Einheit sie gehörten. Amerikaner tragen Abzeichen wie Russen Medaillen. Man weiß kaum, wohin man zuerst sehen soll.
    Der Texaner brach das Schweigen. »Wir haben alle viel zu tun. Bringen wir dies hinter uns.« Er klang wie ein Bankdirektor.
    Jerry hatte noch immer nicht begriffen, wie die Sache lief. »Warum hat man uns hierher gebracht?«
    Der Bankdirektor ärgerte sich ein wenig. »Jeral, bitte, verkomplizieren Sie die Situation nicht unnötig. Hören Sie sich einfach an, was ich Ihnen zu sagen habe, denn es geht nur einmal in Ihre Richtung.« Er zeigte auf mich. »Sie haben Leute, die mit dem Militär zusammenarbeiten, nach Bosniern in Bagdad

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