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Nick Stone 07 - Schattenkiller

Nick Stone 07 - Schattenkiller

Titel: Nick Stone 07 - Schattenkiller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andy McNab
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Rücken. Ganz langsam.« Sein Tonfall wies mich darauf hin, dass er dies schon oft gemacht hatte und Gefallen daran fand.
    Ich kam seiner Aufforderung nach und endete mit dem Gesicht nach unten auf dem Bett. Man legte mir die Plastikfesseln an, ein wenig zu fest, und riss die Tasche von meinem Gürtel. Mehrere Hände tasteten mich ab und versuchten festzustellen, ob ich gelogen hatte. Ich roch Schweiß und Schmutz. Die Uniformen waren abgetragen, einige Risse genäht. Pfefferminzatem strich über mein Gesicht, als ich nach hinten auf die Beine gezogen wurde. »Langsam, Junge. Zwingen Sie uns nicht, Ihnen wehzutun. Alles ganz langsam. Lassen Sie uns vernünftig sein.«
    Die Militärpolizisten drehten mich um und dirigierten mich in den Flur. Eine Gruppe aus Weißen und Irakern wartete am Lift. Sie senkten den Blick, wollten mit der Sache nichts zu tun haben.
    Ich hielt vergeblich nach Jerry Ausschau. Hatte man ihn ebenfalls geschnappt? War er geflohen? Oder betraf dies nur mich?

 
45
    Die Soldaten führten mich durchs Foyer, durch den Haupteingang nach draußen in den grellen Sonnenschein und dann in einen Hummer. Der Fahrer startete den Motor. Einige Dealer sahen mir nach und rauchten sich zu Tode. Mein Junge war unter ihnen, mit einem Beutel in der Hand: Saddams Pistolen waren eingetroffen.
    In einem Hummer ist es enger, als man glaubt. Es gibt nur zwei Sitze vorn und hinten und in der Mitte eine erhöhte Stahlsektion über der Antriebswelle. Einer der Militärpolizisten nahm neben mir Platz, und seine Gürteltaschen pressten mich hart an den Mittelteil. Ich beugte mich nach rechts, um dem Druck ein wenig zu entgehen.
    Im Lautsprecher des Funkgeräts auf dem Armaturenbrett knackte es. Ein zweiter MP sprang von der anderen Seite herein, und ein zerkratzter Wüstenstiefel stieß mich aus dem Weg. Er wollte nach oben zum Maschinengewehr, und dazu musste er auf meiner Stelle des Mittelteils stehen.
    Ich hatte Gürteltaschen und einen Körper auf der linken Seite, Stiefel und Beine auf der rechten. Ich war regelrecht eingezwängt. Der Sergeant stand noch draußen. Warteten wir auf Jerry? Hoffentlich nicht. Wenn er der Festnahme entging, konnte er mir vielleicht helfen. Andererseits: Es wäre tröstend zu wissen, dass ich nicht als Einziger in der Scheiße saß. Um wie viel Scheiße es sich handelte, wusste ich nicht, aber ich würde es vermutlich bald herausfinden. Am besten war’s, diesen Jungs gegenüber still zu sein. Es hatte keinen Sinn, Widerstand zu leisten oder zu protestieren. Sie waren gekommen, um mich zu holen, ganz gleich, was ich sagte oder machte. Die Klappe halten, passiv sein, unverletzt bleiben.
    Die Hoteltür öffnete sich, und Jerry wurde an den Dealern vorbeigezerrt. Er hatte sich nicht einfach gefügt. Blut quoll aus einer Platzwunde in der Stirn. »Wohin bringen Sie mich?« Er sah zu den Leuten. »Erinnern Sie sich an mich, wenn ich verschwinde. Erinnern Sie sich daran, was hier geschehen ist. Ich bin Amerikaner.«
    Warum hielt der Blödmann nicht den Schnabel und ließ sich in den Wagen verfrachten? Wenn sie uns umbringen wollten, hätten sie diese Aktion wohl kaum am helllichten Tag abgezogen, vor den Medien der halben Welt.
    Der Sergeant beugte sich herein und holte ein Tuch hervor. Ich bekam einen Tritt von einem der beiden Stiefel in Höhe meiner rechten Schulter.
    Ich schloss die Augen, um sie zu schützen, als man mir die Binde anlegte. Das Tuch eignete sich nicht besonders gut für diesen Zweck. Licht drang hindurch; ich bemerkte es durch die gesenkten Lider.
    Die Türen fielen zu, der Motor brummte, und der Hummer rollte los. Mithilfe des Funkgeräts wies der Sergeant alle, die es wissen wollten, darauf hin, dass er mit zwei »Paketen« unterwegs war, während oben der Kanonier alle in Hörweite aufforderte, aus dem Weg zu gehen. Der MP neben mir rutschte zur Seite und drückte mir sein Gürtelzeug dadurch noch fester an die Rippen. »Was hast du angestellt, Kumpel?« Ich konnte den Akzent nicht deuten.
    »Keine Ahnung. Ich dachte, ihr könntet mir das sagen.«
    Die Stimme des Sergeants ertönte von vorn. »Klappe halten, ihr beiden.«
    Ich hob den Kopf und öffnete die Augen so weit, wie das hinter der Binde möglich war. Ein kleiner Ausschnitt der Realität bot sich mir dar. Das Innere des Hummers - wie das aller Militärfahrzeuge während eines Einsatzes - befand sich in einem jämmerlichen Zustand. Rechts, neben dem MG-Schützen, bemerkte ich eine Kühlbox aus blauem Plastik,

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