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Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit

Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit

Titel: Nick u. Jan 1 Zweite Halbzeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nick Zachries
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geworden, was ich gesagt hatte. Es hatte mir nichts ausgemacht.
    Im Gegenteil - ich find's gut, dass ich mich so verändert habe.
     
    'Ob Nick mit ihm schlafen wird?', denke ich. Das ist ja die Gelegenheit für Mats.
    Und? Würde ich mich deshalb von ihm trennen?
    Nein.
     
    Um halb neun fahre ich mit meinem Vater ins Krankenhaus. An der Tür zur Intensivstation muss man klingeln. „Herr Grewe“, sagt die Schwester freundlich, „Ihrer Frau geht's schon besser!“
    Sie ist zwar müde, aber sie erkennt mich und sagt „Jan ... wie schön!“
    Also das Sprachzentrum ist schon mal nicht betroffen. Mein Vater sitzt erschüttert am Bett und hält ihre Hand. „Ach, Heidrun“, sagt er immer wieder.
    „Du machst Sachen“, sage ich und streichle ihr über's Gesicht, „wir haben einen ganz schönen Schreck gekriegt!“
    „Wie geht's den Kindern?“, fragt sie leise. Sie wirkt erschöpft.
    „Gut“, sage ich, „weißt du, wer gerade zu Besuch ist? Martin und Mathilde!“
    Mats muss ich nicht erwähnen.
    „Ach, wirklich?“, fragt sie erstaunt, „haben die auch Kinder?“
    „Nein“, sage ich.
     
    Sie schläft wieder ein.
    Wir gehen leise raus.
     
    Zuhause trinkt mein Vater einen Schnaps, ich will keinen.
    Wir sitzen im Wohnzimmer, er erzählt, wie sie am Nachmittag umgekippt ist.
    „Vom Sofa ... hier runter“, sagt er, „und dann lag sie da und guckte mich an und konnte nichts sagen!“
    Er gießt sich noch einen ein, trinkt ihn, lehnt sich im Sessel zurück und schließt die Augen.
    „So schnell kann's gehen“, murmelt er.
    „Hast du schon was gegessen?“, frage ich ihn. Er sieht mich trübe an und schüttelt den Kopf.
    „Ich mach' dir was“, sage ich und gehe in die Küche.
    Ich brate ihm zwei Spiegeleier, die ich auf zwei Toasts mit Schinken packe. Nehme mir selbst einen Apfel mit. Mehr krieg' ich jetzt nicht runter.
    „ Iss erst mal, du hilfst ihr auch nicht, wenn du dich besäufst“, rate ich ihm und stelle ihm den Teller hin.
    Die Schnapsflasche lasse ich unauffällig auf den Boden verschwinden.
    Er beginnt zu essen.
    „Das hat sie nicht verkraftet“, sagt er.
    „Was?“, frage ich und beiße in meinen Apfel. Aber ich kann's mir schon denken.
    „Dass du so was machen kannst“, sagt er vorwurfsvoll, „das ist schlimm. Mit 'nem Schwulen ...“
     
    Also Nick ist schuld. Logisch.
     
    Ich sage nichts. Denn wenn ich was sagen würde, verlöre ich die Beherrschung.
     
    „Es ist widernatürlich.“ Er isst langsam weiter. „Mir tun deine Kinder leid.“
    Ich zähle innerlich, um mich abzuregen.
    „Was soll bloß mal aus Christoph werden?“ „Hör' auf, sage ich leise.
    Er holt ein Taschentuch aus seiner Hosentasche und wischt sich den Mund damit ab.
    „Weißt du, was sie im Dritten Reich mit solchen ...“
    „Hör' auf, verdammt noch mal!“, brülle ich ihn an.
    „Die Zeiten haben sich geändert! Es ist auch keine Krankheit! Warum soll nicht jeder Mensch so leben, wie er möchte? Und
    lieben, wen er möchte? Ich liebe Nick und ich bleibe mit ihm
    zusammen! Und übrigens ... Mutter mag ihn, das weiß ich! Komm' mir also nicht damit, sie hätte es nicht verkraftet! Sie verkraftet es nicht, dass du es nicht packst! Das ist es!“
    „Raus“, sagt er.“ Und lass' dich nicht mehr hier blicken!“
    „Sei nicht albern“, sage ich müde, „ich bleibe hier, solange es Mutter so schlecht geht, also finde dich damit ab.“
     
     
Nick
     
    Wir telefonieren spät am Abend.
    „Sie kann sprechen“, sagt er. „Gott sei Dank“, sage ich.
    „Mein Vater benimmt sich wie 'n Idiot ... ich bin gleich mit ihm aneinandergerasselt .“
    „Tut mir leid“, sage ich.
    „Nein, mir tut's leid ... für dich ... du hör' mal, Nick, wegen Mats...“
    „Da ist nichts, Jan!“
    „Selbst wenn was wäre ... ich liebe dich trotzdem, hörst du?“
     
    Wow!
    Ich fühl' mich richtig klein neben seiner Größe. Er sagt mir: Tu's ruhig, ich liebe dich trotzdem! Ist er nicht wahnsinnig?
    Ich liebe ihn so sehr, dass ich fast Magendrücken bekomme.
     
     
Jan
     
    Eisiges Schweigen zwischen ihm und mir.
    Bei den Mahlzeiten, die ich zubereite, mein Vater hat's nie gelernt, dafür war immer meine Mutter zuständig, sitzen wir uns gegenüber und reden kein Wort.
    Heute ist Mittwoch und meine Mutter wird in ein normales Zimmer verlegt. Als die Krankengymnastin am Nachmittag kommt, gehen wir wieder.
    Mathilde und Mats sind seit gestern wieder weg. Aber Martin ist immer noch da.
    „Er sagt, nur noch bis nächstes

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