Nick u. Jan 3 - Das Finale - mitten ins Herz
Frühstück gekommen.
Nick sag' ich aber nichts, er denkt, ich fahre zu Renate.
Ich versteh' Franziska nicht.
Sie ist wirklich absolut in Ordnung, aber seit Jens da ist, hat sie sich überhaupt nicht mehr bei uns gemeldet und das ist schon 'ne ganze Weile her.
Nick leidet darunter, ich fühl's genau. Er wechselt immer schnell das Thema, wenn ich ihn darauf anspreche. „Rede du doch mal mit ihr", hat mir Renate geraten, als ich es ihr erzählte. „Ich will mich nicht einmischen", gab ich ihr zu bedenken. „Ach, so 'n Quatsch! Du bist schließlich sein Freund ... sein Partner und machst dir Gedanken! Das ist keine Einmischung, das ist Kümmern! Du hättest schon viel eher mit ihr sprechen sollen!" „Aber ich will auch nicht hinter seinem Rücken über ihn reden", sagte ich. Sie schnaufte unwillig.
„Männer sind immer so umständlich! Ihr kriegt bloß Probleme, weil ihr zu wenig redet!
Fahr hin! Sprich sie an! Sie ist 'ne Frau und wird schon was sagen!"
„Wann soll ich dich abholen?", frage ich, als ich ihn an der WG absetze. „Och ... wie spät ist es jetzt? Halb zwei ... hm ... sagen wir - sieben? Das ist für Lily nicht zu spät, oder?"
„Nee, ist okay." Wir küssen uns.
„Tschüss!", rufe ich. „Ciao!", ruft er und verschwindet, mir zuwinkend im Haus.
„Hast du gar kein Geschenk für Dietlinde?", fragte ich ihn vorhin, als wir losfuhren. Sah's bloß so aus oder wurde er tatsächlich rot?
„Ist schon in der WG", murmelte er, „Ach, übrigens, ich wollte das Zimmer jetzt aufgeben ... Arne zieht zu Uli und der fragte mich, ob ich's noch brauche ..." Ich freute mich. „Fein! Allerdings kannst du dich dann nicht mehr heimlich mit deinen Geliebten treffen, hast du dir das genau überlegt?" Er grinste. „Schon klar ... werde ich halt mit ihnen zum Bahnhofsklo gehen..."
„Hat ja auch was!"
„Stimmt ... auf jeden Fall einen gewissen schmuddeligen Charme, auf so was steh ich ja!"
Ich freue mich wirklich. Sehr sogar. Wir haben oft diesen flapsigen Ton miteinander, der den Anschein erwirkt, als würde zwischen uns alles ganz locker sein, aber hinter dieser oberflächlichen Heiterkeit steckt doch wesentlich mehr. Er bedeutet mir unsagbar viel. Und ich vermute, seine Gefühle für mich gehen auch sehr tief.
Sein Zimmer in der WG war zwar nett und hin und wieder sind wir nach dem Training dageblieben, aber im Grunde nutzten wir es selten. Ich hatte bislang den Eindruck, dass er es noch brauchte, um für alle Fälle einen Ort zu haben, an den er sich zurückziehen kann. Dass er es nun aufgibt, zeigt mir, dass er sich jetzt wirklich endgültig entschieden hat. Es geht mir verdammt gut damit, dieses Gefühl in mir nachwirken zu lassen.
N I C K
Die Wohnung steht voller Kartons von Arne. In Josys ehemaligem Zimmer stehen Metallregale und -Container, ein Futon und ein Katzenkratzbaum.
Uli kommt mir mit dem Tierchen auf dem Arm entgegen und krault es. Der Stubentiger lässt sich's offenbar genießerisch gefallen.
„Das ist Batman", sagt er zärtlich und Arne, der aus der Küche kommt, grinst mich an und meint: „Nomen est omen . Das Vieh schläft nur bei mir im Bett!" Huch - Arne kann ja witzig sein! „Dietlinde kommt um drei", sagt Uli.
„Ich hab' schon gehört, dass du dich als lebendes Opfer zur Verfügung stellen willst", sagt Arne, „das find ich ja total nett! Ich bin mal gespannt, wie du dann aussiehst!" Ich auch.
„Darf ich Fotos machen?", fragt er. Auwei, für die Nachwelt festhalten? Nick als Tunte?
Aber ja, auch das. Vielleicht gelingt's Dietlinde ja so gut, dass mich keine Sau mit Nick in
Verbindung bringt.
Georg Preusse würd' ich wahrscheinlich auch nicht erkennen, wenn er ungeschminkt bei Aldi in der Schlange vor mir steht...
J A N
„Jan? Na so was! Das ist ja 'ne Überraschung! Komm' rein!", sagt Norbert freundlich.
„Ist Franziska da?", frage ich und knülle das Blumenpapier zusammen. Ich hab' noch einen Zwischenstopp an der Tankstelle in Stellingen gemacht. Die sehen sogar ganz nett aus, diese gelben Rosen.
„Franziska!", ruft Norbert und ich bin erleichtert, dass sie da ist, „Besuch!"
Sie freut sich über die Blumen und wir gehen ins Wohnzimmer. „Ich koch' mal einen Kaffee", sagt Norbert und verschwindet. Wir setzen uns an den Tisch. Sie sieht mich lächelnd an. „Na? Hat mein Sohn Sehnsucht?", fragt sie. „Na klar! Deshalb bin ich auch hier - er weiß es übrigens gar nicht... was ist los?", gehe ich
Weitere Kostenlose Bücher