Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nickel: Roman (German Edition)

Nickel: Roman (German Edition)

Titel: Nickel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aric Davis
Vom Netzwerk:
ans Wetter und schnappte mir einen schlichten schwarzen Kapuzenpulli. Als das alles versammelt auf dem Bett lag, stand ich einen Moment da, guckte blöd und dachte nach. Ich hatte keine Ahnung, was mich erwartete, da war es besser, wenn ich auf alles vorbereitet war.
    Ich zog meine Katastrophenkiste unterm Bett hervor. Eigentlich war es nur eine Unterbettbox, aber der Inhalt hätte nicht wichtiger für mich sein können. Dank dieser Kiste hätte ich notfalls von jetzt auf gleich abhauen können, ohne Wenn und Aber. Ob ich das wirklich tun konnte, stellte ich nie infrage; ich musste mir eben sagen, dass ich es notfalls einfach tun würde.
    Ich nahm den weißen Deckel von der schwarzen Kiste und sah meine Ausrüstung durch. Ich bewahre immer zehn Riesen in dieser Kiste auf, neun in Hunderten, den letzten in kleineren Scheinen. Das Geld war gebügelt und in wasserdichten versiegelten Beuteln verwahrt. Ich habe einen Neunhunderttausend-Volt-Taser, den ich illegal bei eBay erstanden habe, zwei riesige Dosen Tränengas, die für Michigan als Bärenspray deklariert waren, und ein Ka-Bar-Survivalmesser. Außerdem habe ich noch einen Füller, der wie einer funktioniert, aber obendrein einige Milliliter Tränengas versprüht, wenn man den Knopf richtig drückt. Ich habe ein Nachtsicht-Monokular, ein teures Fernglas und ein Spektiv mit einem kleinen Stativ – so ziemlich alles, was das Herz des Beschatters begehrt.
    Ungefähr vor einem Jahr beauftragte mich jemand, eine vermisste Katze zu suchen – keine große Sache, bis ich herausfand, dass sie in einem Chinarestaurant, dessen Namen ich hier nicht nennen werde, verzehrt worden war. Man bezahlte mich dafür, den Laden abzufackeln, und ich habe dabei sogar gelächelt. Nennt mich ruhig Heuchler, weil ich zwar Fleisch esse, aber nicht hören will, dass jemand eine Katze gegessen hat. Da hört es bei mir eben auf. Außerdem habe ich in meiner Kiste ein paar Schachteln von diesen Streichhölzern, die man überall anreißen kann und nur in Army-Shops bekommt. Normalerweise habe ich immer ein, zwei in der Tasche; man kann gut darauf herumkauen. Zu den Streichhölzern gehören auch ein paar Dosen Butan- und Propangas, praktische kleine Brandbeschleuniger, falls man mal welchen braucht.
    Das letzte Fach in der Kiste ist zugleich das unappetitlichste. Mein Ka-Bar-Messer oder den Taser würde man natürlich auchnicht gerade für neuartige Begrüßungsutensilien halten, aber das übrige Zeug ist einfach nur noch fies. Handschellen, Fußfesseln, ein Ballknebel. Eine gewichtsverstärkte Baseballkappe und Quarzsandhandschuhe, ein Kunststoffmesser, das so scharf wie Stahl ist und durch jeden Metalldetektor kommt. Eine Leuchtpistole mit Brandmunition, zwei Startpistolen und eine selbstgebaute Pistole für einen Schuss, die auf etwa einen Meter fünfzig wirklich trifft – es ist nicht das beste Arsenal, aber es gehört alles mir.
    Abgerundet wird diese ganze Sauerei durch einen Ghillie-Anzug – er ist grün und mit zotteligen grünen, braunen und schwarzen Tarnstreifen behängt, wie bei einem Heckenschützen, der wirklich unsichtbar sein will –, zwei Streifen illegale M-80er-Böller, eine Büchse Schießpulver, eine Bierdose, die beim Öffnen weißen Phosphor versprüht – sie hat einen Zwilling im Kühlschrank –, ein Paar Schlagringe aus Kunststoff, maßangefertigte Stahlkappen, die sich an allen All Stars anbringen lassen, und zu guter Letzt eine Handgranate, die mit etwa dreißig Schuss Maschinengewehrmunition Kaliber .50 umwickelt ist. Ich nenne das meine »Du-kommst-aus-dem-Gefängnisfrei-Karte«. Ein ähnliches Teil ist so konstruiert, dass es in den Rahmen meines Fahrrads eingebaut und per Fernbedienung mit zehn Meilen Reichweite ausgelöst werden kann. In der Garage gefällt mir das Ding, zwischen meinen Beinen wäre es mir nicht geheuer, und ich glaube nicht, dass es jemals eingebaut wird.
    Ich zog die Klamotten an, schnürte mir die Schuhe zu und schnappte mir den Tränengasfüller und eine Startpistole. Beinahe hätte ich auch das Nachtsichtglas mitgenommen, aberich hatte eine Verbündete – nicht nötig, von außen zu beobachten. Ich war zwar nicht Amber Tease, aber ich konnte trotzdem eine Rolle spielen. Ich ging in den Keller und schnappte mir eine Unze Pot. So gut ich konnte, drehte ich zehn der größten Joints, die diese Stadt jemals zu Gesicht bekommen würde. Ich verstaute sie in einem geruchsabsorbierenden Beutel und rief Lou an. Er war in zehn Minuten da.
    Wir

Weitere Kostenlose Bücher