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Nickel: Roman (German Edition)

Nickel: Roman (German Edition)

Titel: Nickel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aric Davis
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sah kein Gramm Fett an ihm. Wenn Jeff nicht gut war, dann würde er das nicht überleben. Der Typ ging auf dem Kampfplatz auf und ab, er sah aus wie ein afrikanischer Albtraum. Dann ging er zurück zu der Stelle, an der er hereingekommen war, und wartete dort. Er ballte immer wieder die Fäuste und ich hörte trotz der Musik und der Gespräche seine Knöchel knacken. Die Musik war jetzt leiser und ich hörte die Leute kollektiv nach Luft schnappen: Ihr Held kam.
    Die Geräuschkulisse war eigenartig. Betrunkene Teenager schrien nach Blut, während die langsamen Bässe des R&B über sie hinwegrollten. Groove und Gebrüll vermischten sich mit dem süßlichen Geruch, den Arrow verursacht hatte, und demBierdunst in der Luft. Dann teilte die Menge sich erneut – wie Ratten auf einem sinkenden Schiff – und da sah ich Jeff.
    Sein Oberkörper war bereits nackt, die Muskeln waren gut ausgebildet, aber nicht übertrieben, langfristig aufgebaut und auf Geschwindigkeit ausgerichtet, nicht bloß Muskeln um der Muskeln willen. Er kam allein, hatte keine Betreuer oder Freunde bei sich. Ich warf einen Blick zu dem schwarzen Jungen. Falls er von Jeff beeindruckt war, war davon nichts zu sehen. Die Leute buhten, feuerten ihren Held an, Blut zu vergießen, wollten jemanden tot sehen. Wütende Worte aus den Mündern süßer Mädchen. Ich riss ein Streichholz an und Arrow brachte Pot unters Volk. Ich beobachtete den Sandplatz, während das hübsche Mädchen, das ich mit zur Party gebracht hatte, noch beliebter wurde. Einen Schiedsrichter sah ich nicht.
    Jeff sprang auf dem Sandplatz herum, als wäre er lange eingesperrt gewesen. Sand wirbelte auf. Als er an uns vorbeikam, sah ich, dass seine Hände bandagiert waren. Die Spannung stieg. Ich spürte, wie die Leute zusammenwuchsen, sich aufplusterten, bereit waren, einen Kampf anzuschauen – genau so stellte ich mir die römischen Zuschauer vor, wenn die Löwen freigelassen wurden. Ein hagerer kleiner Latinojunge, den ich bisher nicht gesehen hatte, ging in die Mitte des Sandplatzes. Die Leute beobachteten ihn voller Ehrfurcht: Abgesehen von dem einen oder anderen Husten – garantiert ein Nebeneffekt meines Pots – herrschte totale Stille.
    Er sagte: »Unser heutiger Hauptkampf: Jeff ›der Vollstrecker‹ Rogers gegen Dewayne Walters. Bereit, Gentlemen?« Die beiden nickten, ein kaum merkliches Zucken des Kinns. Jemand wollte mir einen Joint geben und ich schüttelte den Kopf. Ichwar gekommen, um herauszufinden, was diesen Jungen antriggerte, aber jetzt wollte ich einen Kampf sehen. Ich wollte Blut sehen, genau wie die anderen auch. Ich sah zu Arrow: Ihr schien es genauso zu gehen.

Kapitel 13
    Jeff bewegte sich als Erster, er tänzelte von seinem Ausgangspunkt weg. Seine Beinarbeit war gut, die hatte er sich nicht allein beigebracht. Wie es mit allem anderen bei ihm bestellt war, wusste ich nicht, aber der Junge bewegte sich wie ein Boxer. Dewayne beobachtete ihn nur, als hätte er bereits Männer tanzen sehen und wäre nicht allzu beeindruckt.
    Jemand rief: »Mach ihn fertig, Jeff!«
    Die Menge brüllte zustimmend. Jeff watete in Schlagreichweite und probierte zwei schnelle Jabs. Falls Dewayne Angst bekam, zeigte er es nicht; er riss bloß seine gewaltigen Arme hoch und schickte selbst einen Jab in Jeffs Richtung. Jeff nahm ihn zur Hälfte mit dem Unterarm und beugte den Kopf, um dem Rest auszuweichen. Dewayne ließ einen lässigen Haken folgen. Der Jab hatte Jeff wehtun sollen; der Haken sollte ihn töten. Aber bevor dieser Haken auch nur Dewaynes Schulter verlassen hatte, hatte Jeff den größeren Jungen mit zwei harten Körperschlägen getroffen. Dewayne taumelte und versuchte einen weiteren Haken. Jeff sprang zurück, kam wieder vor und bombardierte Dewayne mit drei Schlägen. Ich konnte sie sogardort, wo ich stand, hören, trotz des Gebrülls der anderen: Zwei trafen Dewayne am Kopf und ein weiterer harter Schlag traf seinen Körper, alle drei mit einem Geräusch, als klatschte jemand ein Steak auf die Theke.
    Falls die Schläge Dewayne wehtaten, ließ er es sich nicht anmerken. Er ließ selbst drei Schläge los und kam beim zweiten ziemlich nahe, einem harten Cross, den Jeff mit den Armen nehmen musste. Jeff zahlte mit gleicher Münze zurück und bombardierte seinen Gegner mit Schlägen. Nach einer harten Rechten taumelte Dewayne, und die Leute bejubelten ihren Held. Ich dachte, es wäre vorbei, Jeff hätte gewonnen. Ich irrte mich. Der Kampf hatte gerade erst

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