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Nickel: Roman (German Edition)

Nickel: Roman (German Edition)

Titel: Nickel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aric Davis
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hinsichtlich Jeffs Ehrenhaftigkeit geirrt hatte. Ich beobachtete, wie die beiden im Abstand von etwa drei Metern in Stellung gingen. Ich warf mein Streichholz zu Boden und schnappte mir ein neues. Es war schwer, nicht zu zittern.
    Jeff ging mit erhobenen Händen und geballten Fäusten in den Kampf. Diesmal war da keine Vorsicht wie gegen Dewayne; er ging direkt aufs Ganze. Ricardo stand steif in einer Karatehaltung und spielte seinem Gegner etwas vor. Als Jeff nahe genug war, versetzte Ricardo ihm einen Teep, einen Pushkick, in den Solarplexus. Das schleuderte Jeff nach hinten. Er war überrascht, kam zurück und holte dabei schon aus zu weiten Schwingern, die Ricardo erledigt hätten, nur war Ricardo nicht mehr da. Während Jeff ins Leere schlug, packte Ricardo seine Beine und warf ihn bäuchlings in den Sand.
    Ricardo ließ sich links von Jeff auf die Knie fallen, nahm Jeffs linkes Handgelenk und warf die Beine über Jeffs Körper. Jeff, ein tödlicher Gegner, wenn er stand, konnte am Boden nicht einmal mithalten. Ricardo bog seinen Arm in die Richtung, für die er nicht gedacht war, und Jeff schrie und schlug mit derFaust rasch auf Ricardos Hüfte. Langsam ließ Ricardo ihn los und stand auf. Jeff erhob sich ebenfalls, langsam, unsicher, was da gerade passiert war. Ricardo sagte: »Ju-Jutsu.«
    Jeff nickte. Hob die Hände. Ricardo lächelte und winkte ihn zu sich. Eine andere Submission diesmal, gleiches Ergebnis. Ricardo bekam ihn in einen Handhebel, einen Kimura. Sie standen auf und diesmal gaben sie sich die Hände. Ricardo sagte: »Lass mich deine Hände sehen – lass die Hände fliegen.«
    Ricardo sah zu Rhino, um sich zu vergewissern, dass der vom Wagen aus gute Sicht hatte. Jeff zeigte ihm eine Kata von Schlägen, straffe Kombinationen von kopfzerschmetternder Wucht. Er hielt inne und sah Ricardo an. Sie lächelten. Hinter ihnen setzte der Pick-up sich in Bewegung. Wir sahen ihn langsam, aber sicher auf uns zukommen. Nicht weit von uns hielt Rhino an und stieg aus. Er stapfte mit schweren Schritten zu uns, die nicht erkennen ließen, wie beweglich er sein konnte. Ricardo stellte sich neben ihn und Rhino sagte: »Jetzt, wenn du gegen Ju-Jutsu kämpfst, ist Kampf anders für dich.«
    »Ja.«
    »Wer lehrt dich Schläge?«
    Jeff schluckte hörbar. »Ich.«
    Rhino und Ricardo wechselten einen Blick. Rhino sagte: »Zeig noch zwei Kombinationen. Box den Wind, Junge, lass dich gehen.« Jeff tat es, harte Schläge, die aus der Hüfte und nicht aus den Armen kamen. Jab, Cross, Körper. Jab, Cross, Uppercut, Körper. Rhino hob die Hand.
    »Bist gut, Junge, könntest richtig gut sein – könntest Kämpfer sein. Wer weiß, ja? Was du brauchst, ist Bodenkampf, du brauchst Kickboxen. Jetzt bist du das da.«
    Rhino hielt die Faust hoch.
    »Aber du könntest so sein.«
    Nun streckte er die Hand mit der Handfläche nach oben aus.
    »Wenn du überall kämpfen kannst, keine Probleme für dich. Ein Mann kann Kicks, du wirfst ihn zu Boden, drehst ihn. Jemand besser als du auf dem Boden, du bleibst stehen, traktierst ihn mit dem, was Gott dir gegeben hat. Du arbeitest hart, dann wird vielleicht was aus dir. Du arbeitest nicht hart, dann wird nichts aus dir … Siehst du UFC an?«
    Jeff nickte, die Augen so groß wie Essteller.
    »Echte Krieger. Ich trainiere manchmal UFC-Kämpfer; die Nogueira-Brüder, sie kommen manchmal, andere auch. Um zu teilen und zu lernen, sich gegenseitig zu testen. Du machst weiter mit den Straßenkämpfen, ist nicht gut für dich. Eines Tages verletzt du jemanden, gehst ins Gefängnis. Oder wirst vielleicht verletzt?« Rhino zuckte die Achseln. »Egal, oder? Entweder verletzt oder eingesperrt wie ein Hund. Aber du trainierst in einer Sportschule, du kämpfst im Ring oder im Käfig, du wirst nicht verletzt. Nicht richtig verletzt. Gehst nicht ins Gefängnis; du gehst in dich, findest raus, wie viel Gutes du aus dir rausholen kannst. Es gibt nur ein Problem. Straßenkampf. Ich kann nicht Kämpfer trainieren, der außerhalb vom Ring kämpft. Dann ich komme mit dir in Schwierigkeiten. Du trainierst mit mir, du lernst.«
    Rhino tippte sich zweimal an die Schläfe, dann schoss sein Arm so schnell vor, dass ich ihn nicht einmal kommen sah. Er pflückte mir das Streichholz aus dem Mund und riss es an seinem Schuh an.
    »Du trainierst nicht, du verbrennst.«
    Er warf das Streichholz zu Boden und trat es aus. Meine Hände hingen zitternd herab und meine Brust hob und senkte sich heftig. Jeff sagte: »Wann kann

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