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Nickel: Roman (German Edition)

Nickel: Roman (German Edition)

Titel: Nickel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aric Davis
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ich anfangen?«
    »Du willst anfangen, wir fangen jetzt an. Heute.«
    »Wie viel kostet das Training?«
    »Am Anfang nichts. Wir sehen, wie du bist, wie schnell du lernst. Wenn du dich gut machst, wir machen Vertrag, dass wir dich zum Kämpfer ausbilden. Zu einem echten Kämpfer. Echte Kämpfer geben Unterricht, trainieren mit anderen echten Kämpfern, helfen mir in der Sportschule. Echte Kämpfer kämpfen eines Tages, für meine Sportschule. Wenn du kein echter Kämpfer bist, ist okay, du trainierst trotzdem, du arbeitest daran, ein echter Kämpfer zu werden. Du wirst bezahlen, aber nicht viel.«
    Jeff lächelte, mit den Augen und mit dem Mund. »Ich möchte das machen, keine Straßenkämpfe mehr.« Er drehte sich zu mir um. »Wer ist das?«
    Rhino lächelte breit, sodass ich seine Zähne sehen konnte. »Wirst seinen Namen nie erfahren, aber er hat das Beste für dich gemacht, seit deine Mutter dich geboren hat. Jetzt steig in dein Auto; Ricardo fährt mit dir, zeigt dir den Weg.«
    Jeff las seine Klamotten vom Boden auf und Ricardo klopfte ihm auf den Rücken. Ich sah, dass Jeff beinahe gestolpert wäre, dann legte er ebenfalls den Arm um Ricardo. Sie sahen schon wie Brüder aus. Ich steckte mir ein Streichholz zwischen die Zähne; ich glaube, meine Hände zitterten nicht mehr.
    Rhino sagte: »Du rufst die Mutter an, schickst sie zur Sportschule. Sie muss ihn anmelden.«
    »Okay.«
    »Danke, dass du ihn mir gezeigt hast, Nickel. Du bekommst dein Geld zurück – der Junge hat Stärke, echte Stärke. Du kommst wieder in die Sportschule; bist selbst nicht schlecht, aber du könntest besser sein.«
    »Mache ich, Rhino, ich muss bloß erst noch ein paar Sachen erledigen.«
    Er stieg schon wieder in seinen Wagen und winkte. Ich würde dieses Geld nie wiedersehen; Typen wie Rhino rufen einen nicht an, um Geld zurückzuzahlen. Das war in Ordnung, Veronica würde mir den Riesen plus Trinkgeld geben. Ich ging zum Fahrrad und fühlte mich fast, als hätte ich selbst gekämpft. Zeit, nach Hause zu fahren, eine Minute zu entspannen. Arrow anzurufen, sie zu mir einzuladen. Ihr alles über mich zu erzählen. Ihr von ihr selbst zu erzählen – ihr vielleicht sogar von einem imaginären Wir zu erzählen.
    Ja, klar, ich musste einkaufen und mich an die Arbeit machen; ich hatte ein Geschäft zu führen. Scheiße, und ich musste immer noch mehr in Sachen Shelby herausfinden. Ich war davon überzeugt, dass sie tot war, aber so oder so, sie musste gefunden werden. Die Polizei unternahm gar nichts, ich aber auch nicht. Da war eine Menge, worüber ich nachdenken musste: Four Oaks, Shelby, alles.

Kapitel 16
    Ich fuhr direkt zur Tankstelle in der Nähe der Knapp und rief Veronica an.
    »Hallo?«
    »Hier ist Nickel. Kannst du reden?«
    »Ja! Himmel, ich habe gehofft, dass du anrufst. Gestern Nacht ist Jeff mit einem völlig zerschlagenen Auge nach Hause gekommen! Er war überall voller Blut und er war betrunken, ich konnte es riechen. Du hast gesagt, du wolltest ihn dieses Wochenende beobachten, und ich habe keine Ahnung, wo er jetzt ist!«
    Ich ließ sie sich alles von der Seele reden; den Hörer hielt ich etwa dreißig Zentimeter vom Ohr weg. Als sie fertig war, sagte ich: »Veronica, Baby, es geht ihm gut. Problem gelöst.«
    »Wo ist er? Was ist passiert?«
    Ich erzählte es ihr, ließ sie wissen, was zu tun war, ließ sie wissen, dass sie mit siebzehnhundert bei mir in der Kreide stand und wo sie hinmusste, um ihren Sohn anzumelden, damit er lernte ein Mann zu sein. Sie dankte mir, sagte, sie werde mir das Geld schicken, und ich legte auf. Zwei Frauen konnte ich in meinem Leben sowieso nicht brauchen.

Kapitel 17
    Ich fuhr nach Hause, holte den Rucksack, fuhr zum Lebensmittelladen, wickelte wie üblich die Kette ums Fahrrad und dachte die ganze Zeit über Arrow nach. Dann schüttelte ich alle Gedanken an sie ab und ging hinein. Aber sie war nicht so leicht abzuschütteln. Der Rock gestern Abend war da nicht hilfreich, ebenso wenig wie das Top oder der Umstand, dass sie ganz kurz meinen Arm genommen hatte, als wir zur Party gingen. Ich gab auf, räumte Arrow ein Viertel meines Kopfes ein und benutzte den Rest zum Einkaufen.
    Als Kind muss man sich genau überlegen, wie man Lebensmittel einkauft. Es ist nicht so einfach, wie man denkt – lange nicht so einfach wie für einen Normalbürger.
    Als Erstes braucht man eine Strategie. Ich habe zwei. Entweder muss man für eine bestimmte Mahlzeit einkaufen, also zum Beispiel eine Packung

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