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Nickel: Roman (German Edition)

Nickel: Roman (German Edition)

Titel: Nickel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aric Davis
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einer schönen Zeit zu verhelfen, brach mir das Herz. Wenn diese Sache vorbei war, würde ich alles nachholen.
    Ich verließ das Büro, ging in die Garage und setzte mich aufs Fahrrad. Achtzehn Pizzaröllchen teilten sich den Platz in meinem Bauch mit heftigen Magenkrämpfen. Falls mich bei Rhino jemand zum Rollen auffordern sollte, würde ich ihm ins Gesicht kotzen. Ich fragte mich, ob Rhino das auch lehrte. Mich würde so etwas vermutlich bremsen, wenn ich gerade dabei war, jemandem die Glieder zu verdrehen. Rhino sicher nicht. Der würde das Erbrochene vermutlich einfach lächelnd aufessen. Ich werde ihn wohl nicht bitten, mir diesen neuen Trick beizubringen.

Kapitel 44
    Mit einem Lächeln in der Visage fuhr ich bei Rhino vor. Ich musste einem normalen Jungen schmackhaft machen, dass er mir half, einem Monster ins Gesicht zu sehen. Es wäre schön gewesen, wenn ich Rhino hätte fragen können, aber ich konnte mir nicht einmal vorstellen, was dann passieren würde – die Leichen würden sich wie Feuerholz stapeln. Wenn man einen seiner Kämpfer im Ring besiegte, dann lächelte Rhino und sagte einem, wie gut man war, egal wen man besiegte. Wenn man aber Kindern wehtat, tja, das war eine andere Geschichte. Ich hatte Gerüchte über Fälle gehört, in denen Eltern dafür bezahlt hatten, dass ihre Kinder in der Sportschule trainieren konnten. Einer der Väter hatte hinterher den Arm komplett ausgekugelt – den Arm und die Schulter. Wie Rhino gesagt hatte: Er hatte die Regeln nicht gekannt, er hatte nicht getappt. Es gibt eine Menge, was ich mir wünsche, und dazu gehört, Rhino niemals wütend zu machen.
    Rhino ist einer der wenigen Menschen, die die Wahrheit über mich kennen – oder zumindest einen Teil davon. Er ist auch der einzige Erwachsene, den ich kenne, der nicht nurnicht versuchen würde, mir aus der Patsche zu helfen, sondern obendrein glaubt, dass das nicht nötig ist. Er war jünger als ich gewesen, als die Straßen von Curitiba eine Kostprobe von ihm bekamen, und er würde es niemals vergessen.
    Ich ging hinein und sah mich um. Jeff arbeitete mit Ricardo im Käfig am Boden. Auf der anderen Seite des Raums übten Mädchen, die ein gutes Stück kleiner und jünger als ich waren, eine fiese Muay-Thai-Kata ein. Rhino verbuchte das vermutlich als Tae-Bo-Kurs. Ich sah nur einen dichten Schwarm lächelnder Tötungsmaschinen mit Pferdeschwänzen. Zwei Lehrer leiteten die Übung und ihren Händen sah man die mörderische Kraft deutlicher an als denen der strahlenden Achtjährigen. Nicht dass ich mir gegen die Sorte Abschaum, der es auf Mädchen wie diese abgesehen hatte, Hilfe wünschen würde, aber so wie sie trainierten, konnten die Kleinen im Nahkampf ernsthaften Schaden an Kehle, Schläfe oder den Weichteilen anrichten. Gut so.
    Rasch ging ich durch den Raum. In Rhinos Sportschule konnte man gut den Blick schweifen lassen, aber heute wollte ich bloß Rhino um Erlaubnis bitten, mit Jeff zu sprechen, und wenn er ja sagte, wollte ich wieder draußen sein, ehe er nach dem Warum fragen konnte. Ich würde ihn nicht anlügen, aber er weiß, wann man keine Fragen stellen sollte. Heute würden seine Sensoren vielleicht anspringen, vielleicht sollte ich ihn doch fragen. Nur würde das nicht dem Zweck dienen, den ich verfolgte. Gewalt war eines, aber Rhinos Gewalt wäre in etwa so, als brächte man ein Nilpferd in die Kunstausstellung einer Nobelgalerie.
    Ich ging zur Bürotür, suchte noch einmal den Raum nach ihm ab und klopfte. Von drinnen hörte ich: »Komm rein!«Rhino saß am Schreibtisch und hatte einen gewaltigen Teller Gemüse und rohen Thunfisch vor sich stehen. Mit einer seiner Pranken deutete er auf den Stuhl. In seinen Händen wirkten die Essstäbchen wie die Streichhölzer in meinen. »Hallo Nickel.«
    »Hallo. Ich muss dich um einen Gefallen bitten.«
    Er legte die Essstäbchen hin und bedeutete mir fortzufahren.
    »Ich möchte Jeff gerne morgen bei einem Job einsetzen. Er glaubt, er schuldet mir etwas, und ich brauche ein Auto. Ein Taxi geht diesmal nicht.«
    »Du bittest nicht mich um Hilfe. Warum?«
    »Die Leute, mit denen ich da zu tun habe – ich will, dass sie Ärger mit der Polizei bekommen. Wenn sie tot sind, bleiben die Leute, mit denen sie Geschäfte machen, auf freiem Fuß.«
    Er nickte. »Gefährlich?«
    »Ja. Aber nicht für Jeff. Er stellt nur die Räder.«
    »In Ordnung. Aber Nickel? Du musst vorsichtig sein und dir absolut sicher, dass es das wirklich wert ist, diese Leute der Polizei

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