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Nickel: Roman (German Edition)

Nickel: Roman (German Edition)

Titel: Nickel: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aric Davis
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zu übergeben, statt … na ja, stattdessen. Sie tun Kindern weh, vielleicht wollen sie dir wehtun.«
    »Darum geht es ja. Es ist die Risiken wert.«
    Er lächelte, nahm die Essstäbchen wieder auf, steckte sich ein riesiges Stück Zucchini in den Mund, kaute und schluckte. Dann sagte er: »Sei vorsichtig. Komm bald rollen. Wenn du nicht übst, du vergisst alles, schnell.«
    »Ich weiß. Ich werde vorsichtig sein und komme bald wieder zum Rollen. Danke.«
    Er nickte und wandte sich wieder seinem Essen zu. Ich verließ sein Büro und ging an den Killerkindern vorbei, die jetztDreischlagkombinationen übten, bei denen sie ihre kleinen Finger wie Spitzen hielten. Auge, Mund, Kehle. Auge, Mund, Kehle. Einfach so.
    Bei Ricardo und Jeff setzte ich mich hin und schaute ihnen beim Rollen zu. Ricardo war am Boden viel stärker als Jeff, aber er gab sich Blößen, damit Jeff lernte, auf welche Blößen er zu achten hatte, wann er ein Handgelenk packen und kontrollieren konnte oder wann man sich nach außen drehen musste, weil man in Schwierigkeiten kam. Es war ein Ballett der Beinahe-Gewalt. Sie trainierten nicht mit voller Geschwindigkeit – sonst würde Ricardo Jeff am Boden fertigmachen –, aber sie machten es sich auch nicht leicht. Jeff bekam allmählich den Dreh raus.
    Es gibt Leute, hat Rhino mir gesagt, die buhen, wenn ein Kampf auf den Boden geht, und den Kämpfern homofeindliche Beleidigungen zurufen. Das sind Ignoranten. Für jemanden, der auf Ju-Jutsu und Bodenkampf eingestimmt ist, sieht das alles so tödlich aus wie bei zwei Schlangen, die sich umeinander winden. In Sekundenschnelle kann man vom Sieger zum Verlierer werden. Ich habe gelesen, dass Schachspieler auf Meisterschaftsniveau wirklich vor sich sehen, wie die Figuren getötet werden; der Anblick eines Bodenkampfes kann ganz ähnlich sein. In Sportkämpfen tappt man. In einem Straßenkampf könnte jener Würgegriff das Letzte sein, was man fühlt.
    Ich sah den beiden eine ganze Weile zu, wie sie da versunken in ihrem eigenen kleinen Universum kämpften. Alle paar Minuten hielt entweder Jeff oder Ricardo den anderen auf, dann lösten sie sich voneinander und probierten die gleiche Position noch einmal, aus der sich dann entweder eine vorteilhaftere Position oder eine Submission ergab. Ich hatte ebenfalls hiertrainiert, aber noch nie so. Ich hatte gelernt, wie man auf der Straße kämpfte. Gegen einen trainierten Gegner, der die Regeln kannte, würden meine Tricks nie funktionieren, schon gar nicht im Käfig mit richtigen Regeln und einem Schiedsrichter. Was Ricardo Jeff lehrte, würde ihn in die Lage versetzen, auf professionellem Niveau zu kämpfen, wenn er dabeiblieb und sich richtig anstrengte. Falls das heute repräsentativ für Jeff war, dann würde Rhino ihn in einem Amateurkampf antreten lassen, noch bevor das Jahr vorbei war. Kleine Erfolge auf diesem Niveau und alles war möglich.
    Schließlich hörten sie auf. Ich war fast enttäuscht – es war eine verdammt gute Show gewesen. Sie standen auf, gaben sich die Hände und umarmten sich. Dann kamen sie auf mich zu und genehmigten sich einen wohlverdienten Schluck Wasser. Ricardo winkte und ließ uns allein; er sah, dass ich mit Jeff reden musste. Jeff setzte sich neben mich auf die Bank. »Wie läuft’s, Nickel?«
    »Gut. Du scheinst dich hier gut zu machen.«
    Er grinste. »Ich bekomme allmählich den Dreh raus. Ricardo ist toll und Rhino ist sogar noch besser. Sie sind auch gute Lehrer. Was geht ab?«
    »Ich brauche Hilfe bei einem Job.«
    »Cool. Wann?«
    »Willst du nicht erst wissen, worum es geht?«
    »Das ist egal.«
    Ich beugte mich zu ihm und sagte: »Es könnte gefährlich werden.«
    »Das ist okay.«
    »Hast du die Zeitung gelesen?«
    »Ja. Wie geht’s dem Mädchen?«
    »Ganz gut, ungefähr wie zu erwarten, nach dem, was ihre Schwester sagt.«
    »Sind wir hinter so Typen wie denen her?«
    »Ja.«
    »Bin absolut dabei.«
    Ich erzählte ihm, was er zu tun hatte, und als ich fertig war, gingen wir es noch einmal durch. Es war gar nicht so leicht, ihn wieder herunterzukochen und ihm klar zu machen, wie es laufen musste, damit es funktionierte. Es ist schwer, jemandem, der sich jeden Tag in Gewalt übt, zu verklickern, dass er einen Kinderschänder nicht einfach in der Mitte durchreißen darf, aber irgendwann kapierte Jeff es. Am Ende grinste er, bereit, dafür zu sorgen, dass die Sache so easy über die Bühne gehen würde, wie ich behauptete. Wenn ich mir da nur selbst genauso sicher

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