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Nie mehr ohne deine Küsse

Nie mehr ohne deine Küsse

Titel: Nie mehr ohne deine Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KIMBERLY LANG
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können.
    Vielleicht war es ein wenig unfair, schlecht von ihm zu denken. Schließlich hatte sie bisher kaum die Möglichkeit gehabt, ihn kennenzulernen. Er war nicht so pferdeverrückt wie der Rest der Familie und kam nur selten zum Stall.
    Irgendwie erinnerte Douglas Marshall sie an ihren Vater. Mit dem Unterschied, dass er im Gegensatz zu ihrem Vater eine Menge Geld und Macht besaß. Sie schauderte bei dem Gedanken, und Ethan und seine Brüder taten ihr mit einem Mal furchtbar leid.
    Vage erinnerte sie sich daran, wie Ray ihr einmal erzählt hatte, dass die Jungs seit dem Tod ihrer Mutter bei ihren Großeltern auf Hill Chase lebten. Das erklärte vermutlich auch, warum Ethan so eine enge Beziehung zu seinen Großeltern hatte und seinem Großvater mehr ähnelte als seinem Vater. Lily wunderte sich ein wenig, warum seinen Großeltern das Sorgerecht für die Jungen übertragen worden war.
    Sicher gab es einen triftigen Grund dafür.
    Vielleicht war sie aber auch einfach zu misstrauisch. Ihre eigenen schlechten Erfahrungen ließen sie immer gleich das Schlimmste vermuten. Und bestimmt wurden die Dinge bei den Reichen und Mächtigen anders gehandhabt.
    Dennoch traute sie Douglas Marshall nicht über den Weg.
    Doch im Grunde ging sie das alles gar nichts an. Und Spekulationen führten zu nichts. Müde schaltete sie den Fernseher aus und griff nach einem Buch.
    Sie hatte kaum drei Seiten gelesen, als sie fluchend von der Couch aufsprang. Die Futterbestellung musste bis acht Uhr abgeschickt werden. Sie hatte noch genau zehn Minuten. Das reichte.
    In Windeseile sprang Lily barfuß in ihre Stiefel, zog sich eine alte Kapuzenjacke über den Pyjama und lief so schnell sie konnte zurück zum Stall. Sie dachte lieber nicht darüber nach, wie lächerlich sie aussehen musste. Im Stall würde um diese Zeit ohnehin niemand mehr sein, und ihr Pyjama bedeckte zumindest die wichtigsten Körperteile.
    Der Computer im Stallbüro brauchte ewig zum Hochfahren. Ungeduldig trommelte Lily mit den Fingern auf den Schreibtisch. Mit einem Auge schielte sie immer wieder nach der Uhr.
    Die Bestellung an sich ging sehr schnell, da sie sie schon unzählige Male aufgegeben hatte. Um zwei Minuten vor acht drückte sie auf ‚Senden‘.
    „Ja!“, jubelte sie. „Geschafft!“
    „Du hast die Futterbestellung vergessen, was?“
    Lily wirbelte herum.
    Hinter ihr lehnte Ethan im Türrahmen.
    „Fast. Ich habe sie gerade noch rechtzeitig abgeschickt.“
    Ethan schien den Raum allein mit seiner Präsenz zu füllen, sodass Lily das Gefühl bekam, es wäre nicht genug Sauerstoff für sie beide da. Der Schreibtisch zwischen ihnen bildete eine natürliche Barriere, dennoch wurde ihr mit einem Mal bewusst, wie spärlich bekleidet sie war. Und dass sie nicht einmal Unterwäsche trug.
    Verlegen zog sie den Reißverschluss ihrer Kapuzenjacke ein wenig höher.
    „Willst du heute Abend wieder ausreiten?“, fragte sie Ethan.
    „Eigentlich nicht. Warum? Willst du?“
    „Nein, nein … danke.“
    Immer noch lehnte Ethan bewegungslos an der Tür.
    „Brauchst du etwas aus dem Büro?“
    „Auch nicht.“
    Herrje, sie hatte wirklich keine Lust auf dieses Ratespiel.
    „Warum bist du dann hier?“
    „Du warst nicht in deinem Zimmer, und im Büro brannte Licht.“
    Sie brauchte eine Sekunde, um seine Worte zu verarbeiten.
    „Du hast nach mir gesucht?“
    Er nickte.
    „Jetzt sollte ich wohl fragen, warum. Aber ich glaube, ich will es gar nicht wissen“, murmelte sie.
    Amüsiert verzog er den Mund. „Ich wollte bloß mit dir reden“, erklärte er dann.
    Genau das hatte sie befürchtet.
    „Über gestern?“
    „Ja, lass uns über gestern reden.“
    „Von mir aus können wir einfach vergessen, was passiert ist. Ich will schließlich nicht meinen Job verlieren.“
    Ethan stieß sich vom Türrahmen ab, kam ins Büro und schloss die Tür hinter sich.
    „Und ich möchte nicht wegen sexueller Belästigung beschuldigt werden.“
    „Dann lass uns die Sache einfach abhaken.“
    „Das möchte ich aber nicht. Ich sollte es wahrscheinlich, aber ich tue selten das, was ich sollte.“
    Diese Einstellung kam Lily sehr bekannt vor. Sie führte meistens zu falschen Entscheidungen. Und manchmal kam man dafür sogar ins Gefängnis. Aber es war schwer, dieses Verhaltensmuster zu durchbrechen.
    „Du machst also immer, was du willst?“
    „Meistens.“
    „Und was willst du von mir?“
    Überrascht sah er sie an. „Was sollte ich von dir wollen? Nichts.“
    Lilys Herz krampfte

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