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Nie mehr ohne deine Küsse

Nie mehr ohne deine Küsse

Titel: Nie mehr ohne deine Küsse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: KIMBERLY LANG
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gibt es denn typische Liebesromanleserinnen?“, erkundigte sie sich belustigt und nahm sich auch einen Keks.
    „Na ja …“ Er wand sich leicht unter ihrem Blick. „Du wirkst eher wie der praktische, realistische Typ.“
    „Kann ich nicht praktisch und realistisch sein und trotzdem Schnulzen mögen?“
    Er schüttelte den Kopf.
    „Aber man kann doch realistisch sein und gleichzeitig optimistisch auf das Beste hoffen. Geht es nicht auch in der Politik immer darum? Dass man Dinge zu verbessern versucht, auch wenn man die Realität akzeptieren muss?“
    Darüber dachte er einen Moment nach, bevor er antwortete. „Vielleicht. Aber du weißt ja, ich habe mit Politik nicht viel am Hut.“
    „Aber dein Vater und …“
    Ethans Gesicht verhärtete sich.
    „Ich bin aber nicht mein Vater“, schnappte er.
    Insgeheim fühlte sie sich bestätigt. Anscheinend hatte sie recht gehabt, was Douglas Marshall anging. Er und Ethan schienen nicht das beste Verhältnis zu haben.
    Doch Ethan hatte sich schnell wieder gefangen. Sein Gesichtsausdruck entspannte sich wieder. „Vielleicht kommt mein Zynismus daher. Ich hab schließlich mein ganzes Leben innerhalb dieses Systems verbracht.“
    „Ich verstehe.“
    Sie verstand es tatsächlich. Sie war ebenfalls in einer Art System aufgewachsen – innerhalb eines Familienunternehmens, wenn man es so nennen wollte. Und gewissermaßen verhielt sie sich in dieser Hinsicht wie Ethan: Sie wollte mit den Angelegenheiten ihrer Familie einfach nichts zu tun haben.
    „Du bist eigentlich das beste Beispiel, wenn man einmal über Vortäuschen und Tatsachen nachdenkt“, murmelte er versonnen, streckte sich auf der Decke aus, verschränkte die Arme hinter dem Kopf und sah in den Himmel.
    Nein, bitte nicht.
    „Wie bitte?“
    „Ja. Du lässt alle Welt in dem Glauben, dass du schüchtern bist, nur weil du gern allein bist. Aber ich weiß, dass du gar nicht schüchtern bist.“ Ethan ließ seinen Blick einen Moment zu lange auf ihr ruhen. Sofort spürte Lily, wie ihr der Schweiß ausbrach. „Du hast nur keine Lust, dich mit den Leuten zu unterhalten. Das ist eine Tatsache. Also hegst du entweder ein tiefes Misstrauen der Welt gegenüber, oder du hast etwas zu verbergen.“
    Obwohl sie den neckischen Unterton in seiner Stimme hörte, krampfte sich ihr Magen dennoch zusammen. Bemüht, gelassen zu bleiben, versuchte sie den Anschein zu erwecken, als nähme sie seine Bemerkung gar nicht ernst.
    „Ich halte es eben für unnötig, jedem gleich meine Lebensgeschichte auf die Nase zu binden.“
    „Na ja, ich weiß ja zum Glück, dass es nichts allzu Schlimmes sein kann, was du zu verstecken versuchst, sonst hättest du nämlich unseren Sicherheitscheck gar nicht bestanden, der bei allen Bewerbern durchgeführt wird.“
    Verdammt. Sie verschluckte sich fast an ihrem Keks.
    „Das heißt also …“, fuhr Ethan fort, „du hast entweder persönliche Probleme, oder du misstraust Leuten einfach generell.“
    Schnell nahm sie einen Schluck Wasser, um mehr Zeit für eine Antwort zu haben. Sie beschloss, sich nicht allzu sehr zu verteidigen, sonst würde er nur noch argwöhnischer werden. „Ich vertraue Leuten vielleicht nicht gleich nach fünf Minuten, aber es besteht ein großer Unterschied zwischen vorsichtig und zurückhaltend und misstrauisch und zynisch.“
    „Willst du damit sagen, dass ich misstrauisch und zynisch bin?“
    „Ja, genau das.“ Und es macht mich wahnsinnig. „Deine Art, die Dinge immer nur in Schwarz oder Weiß einzuteilen, ist der Beweis dafür. Nicht immer existiert ein klares Ja oder Nein, ein Richtig oder Falsch.“
    „Das kommt auf die Fragen an, die man stellt.“
    „Und was ist, wenn du die Antworten nicht hören willst?“
    „Das ist mir egal, solange es nur ehrliche Antworten sind. Denn dann kenne ich die Fakten, um mir ein Urteil bilden zu können.“
    „Du urteilst also über mich? Das finde ich ziemlich widerlich.“ Lily wusste nicht, ob sie entsetzt oder wütend sein sollte.
    „Vielleicht ist ‚Urteil‘ nicht das richtige Wort.“
    „Da bin ich ja ehrlich gesagt erleichtert.“
    Ethan schmunzelte über ihre Wortwahl und sagte dann: „Aber jeder muss sich doch irgendwie ein Bild von seinem Gegenüber machen. Selbst du.“
    „So einfach lasse ich dich nicht davonkommen. Was ist denn mit dem Graubereich? Ich habe zum Beispiel grundsätzlich keine Vorurteile, sondern gebe den Leuten erst einmal eine Chance. Vor allem aber lasse ich mich nicht davon beeinflussen,

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