Nie mehr ohne deine Küsse
was Leute über andere erzählen.“
„Vor drei Tagen kanntest du mich noch gar nicht, und letzte Nacht …“
Großartig. Noch ein Thema, über das ich nicht sprechen will.
„Moment. Wenn du jetzt mit letzter Nacht anfangen willst … Ach, nein, lass uns nicht darüber reden.“
„Warum nicht?“
Lily holte einmal tief Luft. „Weil ich schon weiß, was du dazu zu sagen hast. Es war ein Ausrutscher, und es wird nicht wieder vorkommen. Du brauchst gar nichts weiter zu sagen.“ Entschlossen sprang sie auf, schnappte ihre Sachen und zog dem überraschten Ethan die Decke unter dem Körper weg. „Es war schön, und wir hatten beide unseren Spaß, aber jetzt geht das Leben weiter, und wir vergessen das Ganze am besten ganz schnell.“
As sie in Richtung Haus zurückging, sprang er auf. „Hey, können wir das vielleicht noch klären? Was ist denn los mit dir? Und wovon redest du eigentlich?“
„Ich habe nicht vor, letzte Nacht noch einmal zu wiederholen.“ Innerlich erstickte sie fast an ihren eigenen Worten. Ihre Aussage war eine glatte Lüge. Jedenfalls, was ihren Körper anging, der schon wieder bereit war für die nächste Runde. Aber das brauchte Ethan nicht zu wissen. „Ganz im Gegenteil. Ich finde, wir sollten wieder eine angemessene Beziehung zueinander aufbauen. Schließlich arbeite ich hier. Vielen Dank für die Kekse, Mr Marshall. Und viel Spaß noch bei Ihrem Ausritt.“
Ethan wusste gar nicht, wie ihm geschah.
Glücklicherweise war es nicht weit bis zu ihrem Apartment. Und was noch viel besser war: Ethan rief ihr nicht hinterher und machte auch keine Anstalten, ihr zu folgen.
Vielleicht hatte sie sich einfach einen Schritt zu weit in ‚ihr neues Leben‘ gewagt und das Ganze etwas übertrieben. Sie musste noch viel lernen. Ihre kleine Schwärmerei für Ethan Marshall schien auf den ersten Blick zwar eine positive Entwicklung zu sein, aber es hätte doch besser bei der Schwärmerei bleiben sollen.
Nur aus Fehlern lernt man. Das hatte Jerry immer gesagt. Sie hatte den Satz allerdings noch um ein ‚Man sollte nur keine allzu großen Dummheiten begehen.‘ erweitert. Der Satz war zum inoffiziellen Motto des Resozialisierungsprogramms geworden.
Vielleicht konnte man es nicht wirklich als Dummheit bezeichnen, dass sie mit Ethan geschlafen hatte, aber sie hatte in jedem Fall daraus gelernt. Und jetzt konnte ihr Leben weitergehen.
Ethan war nicht sicher, was das alles zu bedeuten hatte. Eben noch hatten sie beim gemütlichen Picknick mit Keksen und interessanter Unterhaltung zusammengesessen, und im nächsten Moment war Lily verärgert davongelaufen.
Er pfiff nach Tinker, der sofort angetrabt kam. Wenn er wollte, könnte er Lily leicht einholen, aber vielleicht sollte er sie jetzt besser in Ruhe lassen, bis sie sich etwas beruhigt hatte.
Allerdings wusste er nicht einmal, was sie so wütend gemacht hatte. Hatte er etwas Falsches gesagt?
Tinker stieß ihn mit dem Kopf an, um seine Aufmerksamkeit zu bekommen. Ethan stellte einen Fuß in den Steigbügel, dann fiel sein Blick auf Lilys Buch, das noch immer im Gras lag.
Er schüttelte den Kopf, während er es aufhob. Einerseits sprach sie von ‚angemessenen Beziehungen‘, und dann las sie Liebesschnulzen. Das passte irgendwie nicht zusammen.
Bisher hatte Ethan noch nie eine Frau kennengelernt, die ihm nicht alles von sich erzählen wollte. Meistens konnten sie es gar nicht erwarten, ihm ihre Geheimnisse und Sehnsüchte anzuvertrauen. Lily hingegen war nicht einmal bereit, ihm auch nur die grundlegendsten Informationen über ihre Vergangenheit zu geben. Gegen erstklassigen Sex mit ihm hatte sie jedoch nichts einzuwenden.
Die Frau war ihm ein Rätsel.
Und sie hatte recht, was ihre Beziehung anging: Sie hatten gegen die Regeln von Hill Chase verstoßen. Ein paar Grenzen zu ziehen, war also keine schlechte Idee. Wo sie diese Grenzen aber setzen würden, war ein anderes Thema.
Schon jetzt freute er sich auf ihr nächstes Gespräch. Es würde definitiv interessant werden …
Die Arbeit und seine Großeltern fesselten Ethan ans Haus. Und als er endlich so weit war, Feierabend zu machen, warf sein Großvater ihm einen seiner vielsagenden Blicke zu.
Es gab nur wenige Dinge, die auf Hill Chase vorgingen, von denen sein Großvater nicht früher oder später erfuhr. Ethan mochte gar nicht daran denken, was passieren würde, wenn der alte Herr wusste, was zwischen ihm und Lily war. Vielleicht ahnte er es ja bereits?
Während er die Stufen zu Lilys
Weitere Kostenlose Bücher