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Nie Wirst Du Entkommen

Nie Wirst Du Entkommen

Titel: Nie Wirst Du Entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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mit dem Handrücken über die Lippen. Die möglichen Auswirkungen dieser Tat waren zu erdrückend, um sie zu Ende denken zu können. »Er war Tess’ Freund. Das wird sie vernichten.«
    Einen Moment lang schwiegen alle, dann seufzte Spinnelli. »Sie hatten recht, Aidan. Er ist noch nicht fertig. Aber wenigstens haben wir jetzt ein Motiv. Es geht nicht um mögliche Berufungen, und es geht auch nicht darum, Selbstmorde aus Profitstreben zu filmen.«
    »Es geht um Tess«, sagte Aidan ruhig. »Jemand will sie fertigmachen, egal wie.«
    Spinnellis Miene war grimmig. »Und unsere einzigen Tatverdächtigen sind ein Cop, der sich weigert, mit der Dienstaufsicht zu sprechen, und Bacon.«
    Abe zog die Brauen zusammen und tauschte mit Mia einen Blick aus. »Ein Cop?«
    »Um welche Zeit ist der Portier gestorben?«, fragte Spinnelli.
    »Vor zehn Stunden«, antwortete Mia. »Plus minus dreißig Minuten. Welcher Cop, Marc? Warum?«
    »Ein Cop, der den ganzen Tag bei der Dienstaufsichtsbehörde gehockt hat, also kann er Hughes nicht umgebracht haben«, antwortete Spinnelli, ohne wirklich zu antworten. »Also bleibt Bacon.« Er klopfte mit den Knöcheln auf die Liste der Wohnungen. »Sehen Sie zu, dass Sie ihn finden.«
    »Wir müssen mit Hughes’ Frau sprechen«, sagte Abe. »Sie weiß es noch nicht.«
    »Und ich muss es Tess sagen«, fügte Aidan hinzu. »Ich will nicht, dass sie es aus den Nachrichten erfährt.«
    »Und wir müssen immer noch Clayborn erwischen«, sagte Mia. »Wie gehen wir vor, Marc?«
    Spinnelli dachte nach. »Mia, Sie übernehmen die Witwe. Abe, überprüfen Sie ein paar Wohnungen, dann macht ihr zwei euch wieder auf die Suche nach Clayborn. Ernsts Kinder rufen den ganzen Tag schon an und fragen, wann der Mörder ihres Vaters endlich gefasst wird.« Er rieb sich die Schläfen.
    »Anscheinend hatte Harrison Ernst recht einflussreiche Freunde, denn mich haben auch ein paar große Tiere angerufen. Murphy, Sie nehmen die Hälfte der Liste, und Aidan das, was übrig bleibt. Rufen Sie erst Tess an, dann fangen Sie mit der Suche an.« Mit einem Hauch von Galgenhumor zuckten seine Lippen. »Den Letzten beißen die Hunde.«

Mittwoch, 15. März, 17.10 Uhr
    David Bacon schob den Riegel an seiner Wohnungstür vor und verzog das Gesicht, während er seinen Mantel auszog. Diese Bude würde wohl ewig nach Zigarettenqualm stinken. Das lag am Teppich. Die Fasern sogen den Geruch auf wie ein Schwamm. Dennoch war es immer noch besser als bei seiner Mutter zu wohnen.
    Zigaretten waren erträglicher als Mottenkugeln und Katzenpisse. Und lange würde er sich nicht mehr über den Teppich ärgern müssen. Auch ohne das Geld von dieser Pope würde ihm die erste Zahlung Ciccotellis eine Wohnung in einer besseren Gegend verschaffen. Und er dachte ja gar nicht daran, seine Forderungen anschließend einzustellen. Er würde diesen Gaul reiten, bis er zusammenbrach und starb.
    Er war zwei Schritte in sein Wohnzimmer gegangen, als er stehenblieb. Irgendetwas war anders. Irgendetwas? Er ließ seinen Mantel fallen und rannte zu seinem Computer. Alles! Der Monitor lag auf dem Boden. »O Gott«, flüsterte er. »O nein.« Man hatte ihn beraubt.
    Der Laptop war vom Verbindungskabel gerissen worden, die Tastatur herausgebrochen. Die Festplatte war weg. Weg! Er zwang sich, ruhig zu atmen und nachzudenken. Das war schlimm, aber nicht das Ende der Welt. Er ließ nie etwas auf der Festplatte – nicht, seit die Cops ihn deswegen letztes Mal hatten festnageln können. Alles von Wert befand sich auf CD s. Sein Herz setzte aus.
Mein Gott, die
CD
s. Wenn jemand die
CD
s geklaut hat …
    Er rannte ins Badezimmer und kam rutschend zum Halten. Sein Versteck war noch in Ordnung. Er holte tief Luft und seufzte erleichtert.
    Und merkte plötzlich, dass es hier stärker nach Zigaretten roch. Vorsichtig drehte er sich um. Die Zigarette glomm noch und steckte in behandschuhten Fingern, die er lange nicht mehr gesehen hatte. Bacon war einen Moment aus dem Gleichgewicht gebracht. »Was zum Teufel machen Sie denn hier?«
    »Ich wollte dich besuchen, David.«
    Er erstarrte und blickte auf den Lauf einer schmalen .22er. Mit Schalldämpfer. »Ich … ich verstehe nicht.«
    »Du hast mich betrogen. Ich habe dich für einen Job eingestellt, dafür, dass du das Kameranetz in Ciccotellis Wohnung installierst. Du hast aber noch eine eigene Kamera installiert. Hast du wirklich geglaubt, dass ich das nicht herausfinden würde?«
    Er schüttelte den Kopf, als die Panik

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