Nie Wirst Du Entkommen
jetzt bei ihr sein. Mia Mitchell.«
Tess nickte. »Ich kenne Mia. »Sie wird …« Sie schluckte. »Sie wird nett zu ihr sein.«
Aidan stand auf und zog sie mit auf die Füße, und sie lehnte sich an ihn. Sie umarmte ihn nicht, aber sie zeigte ihm, dass sie es brauchte. Er schlang seine Arme erneut um sie und küsste sie auf die Wange. »Ich muss jetzt los.«
Sie nickte steif und trat zurück. »Wohin soll ich gehen? In meine Wohnung?«
»Nein, noch nicht. Du kannst hierbleiben, wenn du willst.« Er warf Vito einen Blick zu. »Ich kann Dolly in den Garten bringen. Dann kann sie Sie immer noch warnen, wenn jemand kommt. Andernfalls wird sie Sie nicht mehr reinlassen, falls Sie gehen wollen.«
»Ich verstehe.« Vito nickte, immer noch zögernd.
Aidan ging zur Tür, wandte sich dort aber noch einmal um. Tess saß wieder auf dem Stuhl, hatte die Augen geschlossen und die Hand an Dollys Hals. Sie sah so unglaublich zerbrechlich aus.
Dann öffnete sie die Augen, und er erkannte, dass sie das nicht war. Er sah eiserne Entschlossenheit gemischt mit furchtbarer Trauer. »Geh«, sagte sie streng, doch in der Stimme waren Tränen. »Finde ihn.« Ihre Stimme brach, und die Tränen strömten ihr über das Gesicht. »Bitte.«
Mittwoch, 15. März, 18.45 Uhr
Geschafft. Joanna Carmichael las ihre Story ein letztes Mal, bevor sie sie ausdruckte. Sie wollte Ciccotelli, aber für den Augenblick reichte auch die Fliege, die sie auf dem Klebepapier gefangen hatte. Vielleicht würden die engsten Freunde dieser Frau ein wenig Druck auf sie ausüben, damit sie das Exklusivinterview bekam. In jedem Fall war der Artikel gut und bereits für die Wochenendausgabe eingeplant worden.
Die Tür hinter ihr öffnete sich, und sie wandte sich um. Ein müder Keith trat ein. Er hasste seinen Job bei der Bank, das wusste sie. Er hatte eine fantastische Stelle bei einer Investmentfirma in Atlanta ausgeschlagen, um mit ihr nach Chicago zu ziehen, damit sie ihren Traum, sich aus dem Schatten ihres Vaters und dessen Zeitung zu befreien, wahr machen konnte. Aber dass das Lächeln nicht seine Augen erreichte, hatte, wie sie ebenso gut wusste, nichts mit seinem Bankjob zu tun. Sondern mit ihr. Er war noch immer gekränkt wegen Montag. »Es tut mir leid, Keith. Es war mein Fehler.«
Er kam zu ihr und küsste sie auf den Scheitel. »Ich weiß, Süße. Schon okay.« Aber das stimmte nicht. Sie hörte die Anspannung in seiner Stimme.
Sie öffnete das Druckerfenster und klickte auf » OK «. »Hast du Lust, etwas essen zu gehen?«
»Ich bin müde. Lassen wir eine Pizza kommen, okay?« Er band seine Krawatte los und verengte die Augen, als er die erste Seite aus dem Drucker kommen sah. »Das ist ja gar nicht über Ciccotelli, Jo. Was soll das?«
Sie gab die E-Mail-Adresse des Ressortleiters ein und hängte den Artikel an. »Nennen wir es subtile Manipulation.«
Sein Mund verhärtete sich. »Ich würde das Erpressung nennen. Das kannst du nicht machen, Jo.«
Sie drückte auf »Senden«. »Hab ich schon.«
Keith trat einen Schritt zurück, und sein Blick wurde kalt. »Ich weiß nicht, für wen du dich hältst, aber wenn du glaubst, dass du wieder klar im Kopf bist, dann lass es mich wissen.« Er wandte sich zur Tür.
»Wohin gehst du?«
»Raus. Spazieren. Bevor ich etwas sage, das ich bereue.«
Mittwoch, 15. März, 19.25 Uhr
»Verdammte Scheiße«, murmelte Murphy. »Wir sind schon wieder zu spät.«
Aidan stand im Türrahmen zu Bacons Badezimmer und betrachtete die Leiche mit dem Gefühl, vom Pech verfolgt zu werden. Er war derjenige gewesen, der endlich die richtige Wohnung gefunden hatte. Es war die fünfte auf seiner Liste gewesen; eine renovierte Kellerwohnung in dem alten Haus eines Pensionärsehepaars, das keine Ahnung hatte, dass sie einen Spanner in ihrem Haus beherbergt hatten. Der Mann hatte Bacon sofort erkannt, ihn aber Mr. Ford genannt. Aidan hatte rasch einen Durchsuchungsbefehl angefordert und dann unruhig darauf gewartet. Murphy war gleichzeitig mit dem Befehl gekommen, also waren sie zusammen hineingegangen.
Bacons Computer war vernichtet, der Monitor zerschmettert worden, die Festplatte in einer Schüssel mit Schwefelsäure eingeschmolzen worden, sofern das Etikett auf der Flasche daneben den tatsächlichen Inhalt kennzeichnete. Bacon dümpelte in der mit blutigem Wasser gefüllten Badewanne. Er hatte sich die Pulsadern aufgeschnitten, der miese Kerl.
Ein Stapel Kleidung lag neben dem Klo auf dem Boden, und Aidan hob
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