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Nie Wirst Du Entkommen

Nie Wirst Du Entkommen

Titel: Nie Wirst Du Entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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widerwillig herausgepresst worden, und Tess musste lächeln.
    »Das ist er auch.« Sie lauschte auf seinen Atem. »Dad, bitte krieg das jetzt nicht in den falschen Hals, aber fahr nach Hause.«
    Seine Schultern versteiften sich. »Warum?«
    »Weil du in der Nähe deiner Ärzte sein solltest.«
    »Aha.« Er küsste sie auf den Scheitel. »Red nicht um den heißen Brei herum, Tessa. Ich kann mit der Wahrheit umgehen.«
    Sie seufzte. »Weil ihr hier nicht sicher seid. Drei Menschen, die mir mehr oder weniger nahestanden, sind tot. Aidans Schwester ist heute Nachmittag angegriffen worden. Ich habe euch gerade erst zurückbekommen. Ich will nicht, dass auch euch etwas passiert.«
    »Wenn du mitkommst, fliege ich zurück.«
    Tess sah ihn finster an. »Das ist unfair.«
    Er zuckte die Achseln. »Du kannst mich ja verklagen. Entweder so oder so. Wenn du mitkommst, fliege ich nach Hause.«
    »Du fliegst nach Hause, weil du bei deinem Kardiologen sein solltest. Ich bleibe, weil ich hier zu Hause bin.« Und es war seltsam, dass das Bild, das ihr bei dem Wort Zuhause in den Sinn kam, dieses Zimmer war. In Eleanors Wohnung zu leben war herrlich gewesen, aber Aidans Haus fühlte sich wie ein Heim an. »Außerdem ist ja Aidan hier, der auf mich aufpasst.«
    »Und ich habe Vito, also befinden wir uns in einer Pattsituation. Hattest du nicht gesagt, du hättest Cannoli gemacht?«
    Sie lachte. »Gott, bist du dickköpfig.«
    »Ich weiß.« Er stand auf. »Es war nett, Amy wiederzusehen. Fast wie in alten Zeiten.« Amy war nach der Totenwache vorbeigekommen und hatte mit ihnen zu Abend gegessen. All die vertrauten Gesichter um einen Tisch versammelt zu sehen, hatte wirklich etwas von alten Zeiten gehabt.
    »Sie hätte euch nicht fernbleiben müssen, nur weil ich es getan habe«, meinte Tess.
    Ihr Vater nahm die Folie von den Cannoli ab. »Ist sie auch nicht.«
    »Michael!« Gina nahm ihm die Platte aus der Hand. »Die darfst du nicht essen!«
    »Ach, eins kann nicht schaden.« Er sah seine Frau mit einem unschuldigen Augenaufschlag an. »Schließlich hat Tess sie gemacht.«
    »Was soll das heißen, Amy ist euch nicht ferngeblieben?«, fragte Tess.
    »Ich sagte, nein«, wiederholte ihr Mutter und stellte die Platte zurück auf den Tisch.
    Ihr Vater seufzte. »Amy kam jedes Jahr zu Thanksgiving nach Hause. Ich dachte, du wüsstest das.«
    Tess schüttelte den Kopf. »Nein. Sie hat mir gesagt, dass sie bei Freunden vom Jurastudium war.«
    »Sie wollte dir nicht wehtun«, sagte Vito voller Unbehagen, wich dann zurück, als Dolly zu knurren begann. »Dieser Hund ist gemeingefährlich.«
    »Nein, sie sagt uns nur, dass Aidan gekommen ist.« Ein paar Sekunden später hörten sie die Garagentür. Ihr Magen drehte sich um, als sie überlegte, welches Opfer er nun gefunden haben mochte. »Entschuldigt mich.« Sie betrat die Garage, um einen Moment mit ihm allein zu haben.
    Aidan stieg aus dem Wagen und ließ den Kopf hängen, als er sie sah. »Tess.«
    »Wer war es diesmal?«
    Seine Lippen bildeten einen Strich. »Danny Morris’ Mutter.«
    »Der kleine Junge«, murmelte sie. »Sie ist umgebracht worden?«
    Selbst aus der Entfernung sah sie den kalten Zorn in seinen Augen. »Hat sich selbst umgebracht. Sie hat einen Brief hinterlassen. Fühlte sich schuldig, weil sie ihr Kind nicht beschützt hatte. Ich hätte recht gehabt, stand da.«
    Sie wollte so gerne zu ihm, aber sie spürte, dass er einen Moment allein sein musste. »Womit?«
    Er ließ das Kinn auf die Brust sinken. »Mir war klar, dass sie wusste, wo ihr Mann sich versteckt hatte. Montagabend war ich bei ihr, nachdem dieser Vollidiot in der Bar mich angegriffen hat. Ich sagte ihr, dass sie ein Ungeheuer deckte. Und dass eine Mutter so etwas nicht tun dürfte.« Er sah auf, Furcht und Qual in seinem Blick. »Ich war zu hart mit ihr.«
    »Nein, Aidan, warst du nicht.« Unfähig, sich noch länger zurückzuhalten, ging sie zu ihm, schlang die Arme um seinen Nacken und zog seinen Kopf zu sich. »Du hast nichts gesagt, was sie nicht schon wusste. Und wenn ihr Sohn ihr egal gewesen wäre, hätte nichts, was du hättest sagen können, irgendetwas daran geändert. Hat sie dir in dem Brief verraten, wo ihr Mann sich aufhält?«
    Er hob den Kopf. »Ja, hat sie. Aber er war an keinem der Orte. Woher wusstest du das?«
    »Es ist nicht unüblich, dass jemand versucht, ein paar Dinge zu regeln, bevor er den letzten Schritt macht. Sie hat es ja wohl versucht.«
    Seine Kiefer pressten sich zusammen.

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