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Nie Wirst Du Entkommen

Nie Wirst Du Entkommen

Titel: Nie Wirst Du Entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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niemand mehr Sorgen um diese Jungs machen.«
    »Du warst auch mal einer von diesen Jungs.«
    »Na ja, eben deshalb.«
    Sie trank einen Schluck Kaffee, und ihre Augen wurden wieder ernst. »Ich habe letzte Woche Shelleys Mutter getroffen. Beim Friseur.«
    Aidan presste die Kiefer zusammen. Shelley St. John war als Thema nicht diskutabel. »Mom, bitte nicht jetzt.«
    Becca nickte. »Ich weiß. Aber ich will nicht, dass du das von jemand anderem hörst. Sie wird heiraten.«
    Früher hätte ihn das getroffen. Heute empfand er nur Verachtung. »Ich weiß.«
    Sie sah ihn erstaunt an. »Tatsächlich? Woher?«
    »Sie hat mich eingeladen.« Ein letzter, gut plazierter Stich in einer Reihe von vielen. Shelley war sehr versiert in der Kunst des Verrats und der Verletzungen gewesen. »Und jetzt reden wir bitte von etwas anderem.«
    Becca seufzte. »Iss den Kuchen, bevor dein Bruder merkt, dass ich ihn für dich angeschnitten habe.«
    »Zu spät«, knurrte Abe vom Türrahmen. »Verdammt, Aidan, iss mir nicht alles weg.«
    »Wer zu spät kommt, den bestraft das Leben«, erwiderte Aidan glatt.
    Brummelnd nahm sich Abe einen Teller und ließ sich neben seinem Bruder nieder. »Was ist denn mit dir passiert? Du bist klatschnass.«
    Becca stellte die Kaffeekanne auf den Tisch. »Es regnet, Abe«, sagte sie, und Aidan musste widerwillig lächeln.
    Aber Abe lächelte nicht. »Du hast noch gar nicht geschlafen, oder? Arbeitest du immer noch an dem Morrisfall?«
    Aidan schüttelte den Kopf. »Murphy und ich haben den ganzen gestrigen Nachmittag damit verbracht, diesen Dreckskerl von Vater zu suchen, aber er ist untergetaucht. Kurz nach Mitternacht haben wir einen neuen Fall bekommen. Der hat uns den ganzen Tag auf Trab gehalten.«
    Abe runzelte die Stirn. »Der einzige neue Fall seit gestern ist eine Frau, die gesprungen ist.«
    Aidan konzentrierte sich auf seinen Kuchen. »Das war kein Selbstmord. Kein echter jedenfalls.«
    »Wie kann ein Selbstmord kein echter sein?«, wollte Becca wissen. »Das klingt ja wie ein bisschen schwanger.«
    »Wer ist schwanger?« Seine Schwägerin Kristen betrat mit einem rotlockigen Baby auf dem Arm die Küche. Sie verengte die Augen, als sie den Rest Kuchen sah, dann warf sie Abe einen Blick zu. »Hey.«
    »Frag Ma«, sagte Abe mit einem Schulterzucken und nahm ihr das Baby ab.
    »Wer ist schwanger?«, wiederholte Kristen und setzte sich zu ihnen.
    Abe ließ Kara auf seinem Knie hüpfen. »Niemand. Aidan hat gestern Nacht den Fall einer Selbstmörderin übernommen.«
    Kristen zog ein Gesicht. »Harte Nacht.« Seine Schwägerin wusste genug über harte Nächte. Als Staatsanwältin sah sie täglich ihren Anteil an Leichen.
    Aidan seufzte. »Das kann man wohl sagen. Da hängt noch einiges dran. Diese Frau war in Behandlung bei einer Psychiaterin, die …« Er brach ab, als er sah, dass Abe und Kristen sich einen raschen Blick zuwarfen.
    »Tess Ciccotelli«, sagte Kristen tonlos. »Also warst du derjenige, der sie heute Nachmittag zum Verhör geholt hat. Mensch, Aidan.«
    Aidan sah von Kristen zu Abe. Kristen sah wütend aus, und Abe versuchte äußerst konzentriert, den Reifen im Haar seiner Tochter zu befestigen. Aidan begriff, dass er hier auf sich allein gestellt war. »Woher weißt du davon?«
    »Mein Chef hat mich heute Nachmittag angerufen. Er hat mir erzählt, worum es ging und mich gebeten, den Fall zu übernehmen und mit den Cops zu reden, die sie mitgenommen haben. Ich habe ihm gesagt, dass ich es nicht machen kann. Tess und ich arbeiten seit vielen Jahren zusammen. Wir sind befreundet.«
    »Du und die ganze Welt, wie mir scheint.« Aidan stach verärgert auf seinen Kuchen ein. Diese Frau hatte mehr Verbündete als die NATO . »War eigentlich keiner außer mir bei dem Prozess, bei dem sie Harold Green von aller Verantwortung für den Mord an drei kleinen Mädchen freigesprochen hat?«
    Kristen verharrte reglos. »Sie hat ihn nicht von der Verantwortung freigesprochen, Aidan.«
    »Du warst nicht dabei, Kristen«, sagte Aidan warnend. »Ich schon.«
    »Im Gerichtssaal selbst nicht, nein. Aber vorher und nachher ja. Sie kam zu mir, verzweifelt, weil sie nicht wusste, was sie tun sollte. Sie wusste genau, was geschehen würde, wenn sie ihn für unzurechnungsfähig erklärte. Sie hätte niemals ausgesagt, dass er den Prozess nicht überstehen würde, wenn sie nicht wirklich daran geglaubt hätte. So ein Mensch ist sie nicht. Du hast doch heute genug Zeit mit ihr verbracht. Du musst es gemerkt

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