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Nie Wirst Du Entkommen

Nie Wirst Du Entkommen

Titel: Nie Wirst Du Entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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herausholen konnte; das Gerät hatte die Größe einer Pflaume. »Wieso denn das?«
    »Während du dich mit Tess unterhalten hast, kam eine Nachbarin, Aidan«, erklärte Murphy. »Sie sagte, sie hätte den ganzen Tag ein Baby weinen hören und dachte, er sieht sich vielleicht ein Video an. Jetzt wissen wir es besser.«
    Rick betrachtete den Lautsprecher mit gerunzelter Stirn. »Da haben wir es aber mit einem echten Scheißkerl zu tun.«
    »Wohin führt das Videokabel?«, fragte Aidan.
    »Dazu muss ich den Receiver finden«, sagte Rick. »Aber wenn ich raten soll – ins Ethernet. Und dann …« Er wedelte mit der Hand. »Irgendwo raus.«
    Murphy blinzelte. »Ethernet?«
    »Datennetztechnologie. Darüber kann man ins Internet«, murmelte Aidan, dessen Gedanken sich zu überschlagen begonnen hatten. Die Möglichkeiten waren einfach erdrückend.
    Rick nickte. »Streaming-Video. Der letzte Schrei, Mann. Die Daten werden vom Computernetzwerk empfangen und gleichzeitig weitergeleitet. Wird gerne im Boden installiert, damit man Frauen unter den Rock gucken kann. Diese hier ist zur Überwachung installiert worden.«
    Murphy schüttelte den Kopf. »Internet?«, wiederholte er. »Wie eine Website oder so? Soll das heißen, dass jeder zusehen konnte, wie Winslow sich das Hirn rausgepustet hat?«
    »Möglicherweise.« Rick hob die Schultern. »Kommt drauf an, was euer Bursche vorhat. Wenn das eine Privatvorführung war, finden wir es nicht mit der normalen Google-Suche.« Er zog eine Braue hoch. »Falls es nicht privat sein soll …«
    Aidans Magen verkrampfte sich, als das, was Rick andeutete, in sein Bewusstsein sank. »Ach, du Schande. Wie Pay- TV ?« Er warf Murphy einen Blick zu, der offenbar zum selben Schluss gekommen war.
    »Snuff-Movies im einundzwanzigsten Jahrhundert.« Ein Muskel in seinem Gesicht zuckte. »Das ist unfassbar.«
    »Irgendeine Vermutung, wie lange das Ding schon hier ist?«, fragte Aidan.
    Jack hockte sich hin, um die Abdeckung zu untersuchen. »Wir haben hier ziemlich viel Staub auf den Lamellen, aber kaum etwas auf den Schrauben. Vielleicht ein oder zwei Wochen?«
    »Also müssen wir herausfinden, wer in den vergangenen ein bis zwei Wochen Zugang zu dieser Wohnung hatte«, sagte Murphy. »Nach was für eine Person suchen wir? Technisch versiert?«
    Rick kam vom Hocker herunter. »Ehrlich gesagt könnte jeder Teenie, der ein bisschen was drauf hat, diesen Job erledigen.«
    Aidan seufzte müde und fuhr sich durchs Haar. »Jack, wir müssen in Cynthia Adams’ Wohnung nach Kameras suchen.«
    Jack sah Rick an. »Kannst du das noch heute Abend machen?«
    Rick nickte. »Damit wir den Kerl schnell schnappen? O ja.«
    »Wir müssen noch der Spur mit den Blumen nachgehen«, sagte Murphy. »Jack, kannst du hier den Rest erledigen?«
    Jack entließ sie mit einer lässigen Geste. »Geht schon. Treffen wir uns um acht bei Spinnelli. Sagt ihm, er soll etwas vom Chinesen bestellen. Das wird eine lange Nacht.«

Montag, 13. März, 20.30 Uhr
    Sie war noch immer da. Saß an ihrem Wohnzimmertisch in einem roten Seidenmorgenmantel und weißen Socken, ein halbes Glas Rotwein neben sich, und sah ihre Computerdateien durch.
    Sie war noch immer dort. Und nicht da, wo sie sein sollte – in einer Zelle, umgeben von ungewaschenen Kleinkriminellen und verzweifelt darauf wartend, dass einer ihrer sogenannten Freunde eine Kaution hinterlegte.
    Aber Geduld war eine Tugend. Und Ciccotelli wies alle Anzeichen von Stress und Anspannung auf. Ihre Hand zitterte, wenn sie das Weinglas nahm, und ab und zu erschien auf ihrem Gesicht ein Ausdruck reinen Entsetzens, der ihr das Blut aus den Wangen weichen und ihre Augen glasig wirken ließ. Vermutlich dachte sie an die Leichen. Daran, wie die Opfer sich vor ihrem Tod gefühlt haben mussten und dass ihre Patienten geglaubt hatten, sie habe sie verraten. Und sie würde sich fragen, wer der Nächste sein würde.
    Und das musste im Augenblick reichen.
    Was die Polizei betraf – die konnte froh sein, wenn sie ihren eigenen Hintern zum Abwischen fand. Irgendwann würden sie sich die Finanzen der Opfer ansehen und auf die hübschen Nägel stoßen, mit denen Ciccotellis Sarg zugehämmert werden würde. Bis dahin gab es wenigstens noch das Lizenzamt. Es war dank Cy Bremin und seiner Titelstory früher als erwartet auf den Plan getreten, und das war wirklich eine feine Sache gewesen.
    Und eine Wiederholung wert. Ein Mausklick auf die Audiodatei erweckte Dr. Fenwicks Stimme zum Leben.
Das

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