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Nie Wirst Du Entkommen

Nie Wirst Du Entkommen

Titel: Nie Wirst Du Entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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verengten Augen folgte sie ihrem Zielobjekt, das um eine Ecke gebogen war und nun in westliche Richtung lief. Sie brauchte Exklusivität, um sicherzustellen, dass dieser Mistkerl Schmidt die Story nicht wieder an Bremin weiterleitete.
    Sie musste sich Tess Ciccotelli ungehindert nähern können. Und es deutete alles darauf hin, dass ihr Wunsch in Erfüllung gehen würde. Diese Frau hatte quasi ihre Anwältin gefeuert, und das so schnell, dass Joanna ihre Verblüffung noch immer nicht überwunden hatte. Die Seelenklempnerin wollte tatsächlich mit der Polizei kooperieren.
    Im Grunde war Joanna der Meinung der Rechtsanwältin: Ciccotelli benahm sich saudumm. Oder aber – und auch das musste man in Betracht ziehen – sie hatte wirklich nichts Falsches getan und diese ganze Geschichte war rein konstruiert. Aber eigentlich war ganz egal, was wahr und was gelogen war, solange in der Verfasserzeile nur »Joanna Carmichael« stand.

Montag, 13. März, 16.45 Uhr
    A idan betrat die Wohnung, als Johnson gerade den Reißverschluss des Leichensacks um Winslow zuzog. Er trat zur Seite, als die Bahre hinausgefahren wurde, und ging zu Murphy. »Sie ist in Ordnung«, sagte Aidan leise, »Ich habe ihr von der Kreditkarte erzählt. Ich musste ihr gar nicht sagen, dass es ihre gewesen ist. Sie hat es sich schon gedacht.«
    »Spinnelli hat angerufen, während du weg warst.« Murphy zeigte ihm seinen Notizblock, auf dem er die Adresse einer Postfachagentur auf der anderen Seite der Stadt geschrieben hatte. »Er hat die Rechnungsadresse der Karte bis dorthin zurückverfolgen können. Sie haben bis sechs Uhr auf.«
    Aidan sah auf die Uhr. »Das schaffen wir gerade noch.«
    »Außerdem meinte Spinnelli, dass fünf verschiedene Anwälte in Berufung gehen wollen.«
    »Dreck.«
    »Kann man so sagen«, bemerkte Murphy. »Wo ist Tess?«
    »Meinte, sie wolle nach Hause und dort ihre Gutachten für die Prozesse durchgehen. Ich habe ihr gesagt, wir rufen sie später noch an.«
    »Murphy!« Jack tauchte im Flur auf, der zu den anderen Zimmern führte, und winkte ihnen. »Du auch, Aidan. Kommt mal her. Das wollt ihr bestimmt sehen.«
    Sie gingen hinter Jack in das Zimmer, das dem Kind der Winslows gehört hatte. Die Wiege stand noch in der Ecke, auf dem Wickeltisch befanden sich Windeln und Babypuder. Alles war bedeckt von einer dicken Staubschicht. Einer von Jacks Männern stand auf einem Hocker vor einem Lüftungsschacht, dessen Abdeckung unten an der Wand lehnte.
    »Das ist Rick Simms. Zeig ihnen, was du gefunden hast, Rick.«
    Rick wandte sich um. Zwischen Daumen und Zeigefinger hielt er einen kleinen schwarzen Kasten.
    Aidan trat auf die Kante des Hockers, um besser sehen zu können. Ein Kabel ragte aus dem kleinen Kasten, und mit einem Mal wusste er genau, was Rick Simms gefunden hatte. Er warf Murphy einen Blick zu, und sein Partner sah genauso verblüfft und zornig aus, wie er sich fühlte. Es war erstaunlich, dass er nach allem, was er heute gesehen hatte, noch Derartiges empfinden konnte. »Eine Kamera.«
    Rick nickte anerkennend. »Drahtlos, hohe Auflösung.« Er drehte den Kasten ein wenig. »Und außerdem in der Lage, Geräusche aufzunehmen. Hier ist das Mikro.«
    »Der Schweinehund sieht gerne zu«, murmelte Murphy. »Woher wusstet ihr, dass das Ding da war?«
    »Rick hat gesehen, dass an einer Ecke der Abdeckung kein Staub war«, antwortete Jack, einen Hauch Stolz in der Stimme. »Gute Arbeit.«
    Rick grinste breit. »Danke.«
    »Wie viele Kameras können wir noch finden?«, wollte Aidan wissen.
    »Das haben wir uns auch gerade gefragt.« Jack führte sie zurück ins Wohnzimmer. »Ich denke mir, dass der Täter das große Finale bestimmt nicht verpassen wollte.« Er deutete auf die Lüftung über dem Tisch, von dem der Computer bereits entfernt worden war. »Versuchen wir’s mal dort.«
    Rick verzog angewidert das Gesicht, als er sich streckte, um die beschmierte Abdeckung zu entfernen. »Mann, das ist ekelig, Jack.«
    Jack lachte trocken. »Kann dir nicht schaden, dir auch mal die Hände dreckig zu machen, Rick.« Er wandte sich an Aidan. »Rick gehört zur Elektronikabteilung. Normalerweise arbeitet er im Labor, aber ich brauchte jeden, den ich kriegen konnte.«
    Rick gab die Lüftungsabdeckung nach unten weiter.
    »Du hattest recht«, sagte er. »Noch eine Kamera mit Mikro und …« Er leuchtete mit der Taschenlampe in die Öffnung und drehte sich verdattert um. »Und ein Lautsprecher.« Er zog und zupfte daran, bis er ihn

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