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Nie Wirst Du Entkommen

Nie Wirst Du Entkommen

Titel: Nie Wirst Du Entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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ein paar netten Phobien?«
    Sie warf ihm einen sparsamen Blick zu. Er war einer der wenigen, die von ihrer peinlichen Phobie wussten. »Wie Klaustrophobie zum Beispiel?«
    Ein Mundwinkel hob sich, und sie wusste, dass er sich kein echtes Grinsen traute. »Zum Beispiel. Himmel, vielleicht brauchst du auch nur mal Urlaub. Wann warst du das letzte Mal weg?«
    Ihre Kiefer pressten sich automatisch zusammen. »In meinen Flitterwochen.« Die Kreuzfahrt, die sie mit Amy zusammen gemacht hatte, weil sie lieber über heiße Kohlen nach China marschiert wäre, als dem Hurensohn von Phillip mit seiner kleinen Schlampe die Tickets zu überlassen, die selbstverständlich nicht wieder für Bares hatten eingetauscht werden können.
    Jon verzog das Gesicht. »Autsch. Tut mir leid. Robin und ich wollen nächsten Monat nach Cancún. Komm doch mit.«
    Sie lachte hohl. »Nein, danke. Das Einzige, was noch schlimmer ist, als mit der besten Freundin in Flitterwochen zu gehen, ist, das fünfte Rad am Wagen zu sein.«
    Jon grinste und wackelte mit den Brauen. »Och, komm schon, Tess. Robin macht es nichts aus, und wir finden schon jemanden für dich.«
    Sie musste das Lächeln erwidern. »Geh nach Hause, Jon. Ich muss ins Bett.«
    Er stellte sein Glas ab und stand auf, wobei er sie auf die Füße zog. »Bring mich zur Tür und …«
    »Schieb den Riegel vor.« Sie machte die Tür auf. »Du bist schlimmer als Vito.«
    Jon blieb im Türrahmen stehen und riss die Augen auf. »Du hast zu Hause angerufen?«
    Ihr Lächeln verschwand. »Nein.«
    »Tess …«
    »Geh nach Hause, Jon«, wiederholte sie, nun sehr ernst.
    Er zögerte und blickte auf seine Füße. »Es gibt noch einen Grund außer Robins Befürchtungen, weswegen ich vorbeigekommen bin.« Er stieß geräuschvoll die Luft aus und betrachtete sie von unten durch Wimpern, für die die meisten Frauen töten würden. Aidan Reagans waren allerdings länger. Dunkler. Und die Augen blauer.
    Tess blinzelte mehrmals, um wieder Jons Gesicht zu sehen.
Himmelherrgott. Wo ist denn der Gedanke hergekommen?
Zu wenig Schlaf, zu viel Stress, entschied sie. Und zu viele Nächte mit der Katze als einzigen Bettwärmer.
    Jon beugte sich zu ihr. »Tess, alles klar? Du bist ganz blass geworden.«
    »Schon gut. Ich bin bloß müder, als ich dachte. Was wolltest du gerade sagen?«
    »Nur, dass Amy mich vor zwei Stunden angerufen hat.«
    Tess presste die Lippen zusammen. »Aha? Hat sie dir auch gesagt, dass sie mich nicht mehr vertritt?«
    »Sie hat gesagt, sie hätte ein paar Dinge gesagt, die sie bereut. Sie meinte, sie hätte solche Angst gehabt, dass dich die Bullen ins Gefängnis stecken, dass sie nicht mehr klar hätte denken können. Sie wollte wissen, ob du noch sauer auf sie bist.«
    Tess schüttelte den Kopf. Es war fast wie damals, als sie sechzehn waren und sich im Haus ihrer Eltern ein Zimmer geteilt hatten. »Und sie ist nicht auf die Idee gekommen, mich anzurufen?«
    »Sie hat befürchtet, dass du direkt wieder auflegst.«
    »Hätte sein können.«
    »Und sie meint, sie hätte angerufen, um herauszufinden, ob du gut nach Hause gekommen bist, aber du wärst nicht rangegangen. Ich hab keine Lust, hier den Vermittler zu spielen, also ruf sie bitte an, ja? Sag ihr, du willst dich vertragen. Und hör auf sie, Tess. Sie hat hiervon mehr Ahnung als du. Auch wenn sie sich wie eine blöde Ziege benommen hat, so ist sie doch eine wohlmeinende blöde Ziege, die dich nicht in den Knast wandern lassen will.«
    Er hatte recht. Amy meinte es gut. Tess war zu demselben Schluss gekommen, als sie die zehn Blocks zu Robins Bistro marschiert war. »Okay. Wir vertragen uns, und du musst nicht mehr den Friedensrichter spielen.« Aber sie würde nicht versprechen zu tun, was Amy wollte. Sie hatte ziemlich viel darüber nachgedacht, seit sie Winslows Wohnung verlassen hatte, und sie war immer noch davon überzeugt, dass die Zusammenarbeit mit der Polizei nützlich war. Aber auch Jon machte sich ja nur Sorgen. Impulsiv stellte sie sich auf Zehenspitzen und küsste ihn auf die Wange. »Dank dir.« In dem Moment, als ihre Lippen ihn berührten, versteifte er sich und legte ihr schützend den Arm um die Schultern. Sie folgte seinem Blick, und ihr Herz setzte aus.
    Detective Reagan stand im Flur vor dem Aufzug. Und er sah gar nicht glücklich aus. Sie packte die Aufschläge ihres Morgenmantels und zog ihn über ihrem Hals zusammen. Die Geste war reiner Instinkt. Jon kannte die Narbe. Aber nicht viele andere.
    Langsam kam

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