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Nie Wirst Du Entkommen

Nie Wirst Du Entkommen

Titel: Nie Wirst Du Entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
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und wischte sich die Augenwinkel mit dem Handballen. »Ich hatte einfach Angst. Plötzlich kam ein Haufen Jungs und …« Sie schauderte. »Dann bin ich durch die Hintertür abgehauen.«
    Sein Herz ließ einen Schlag aus, als er sich die möglichen Folgen eines solchen Szenarios ausmalte. »Warum hast du denn Mom und Dad nicht angerufen?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Einer der Jungs hat sein Bier verschüttet, und ich … ich wollte nicht, dass sie meinen, ich würde sie anlügen. Also bin ich zu dir gegangen.«
    »Gegangen?«
    Sie nickte. »Drei Meilen.« Das Lächeln, das sie zustande brachte, war jämmerlich. »Also mecker bloß nicht mehr, dass Videospiele mich zu einem Weichei machen. Ich wollte auch gar nicht bleiben. Ich wollte nur irgendwo abwarten, bis meine Klamotten nicht mehr so stinken. Aber Dolly wollte unbedingt raus, und danach habe ich mich einen Moment auf die Couch gesetzt. Dann bin ich eingeschlafen.«
    »Du hättest mich besser angerufen, Rachel. Ich hätte mich schon darum gekümmert.«
    Sie verdrehte entnervt die Augen. »Oh, toll. Mein großer Bruder, der Bulle, stürmt heran. Aidan, ich stehe zwar nicht auf bierselige Feten, aber ein bisschen Gesellschaftsleben möchte ich mir doch bewahren.« Sie sackte in sich zusammen. »Sagst du es nicht Mom und Dad? Bitte?«
    Er dachte einen Moment lang nach. Abe und Sean hatten ihn oft genug gedeckt, als er jünger gewesen war. »Ist die Party noch im Gang?«
    »Nein. Maries Eltern wollten um zwölf nach Hause kommen, also sind jetzt alle längst weg.«
    »Versprichst du mir, nicht mehr zu Marie zu gehen?«
    Sie schauderte wieder. »O ja.«
    »Dann sind wir uns einig. Und jetzt geh duschen. Ich suche dir was zum Anziehen und wir sehen zu, ob wir das Bier aus deinen Klamotten kriegen.« Er grinste sie an. »Ich habe auch Bierklamotten zu waschen, da sparen wir Wasser.«
    Sie zog die Brauen hoch. »Auch eine Party?«
    »Nein. Kneipenschlägerei.«
    Ihre Lippen zuckten. »Und? Hast du gewonnen?«
    »Herzchen, ich gewinne immer.« Er tippte ihr mit der Fingerspitze auf die Nase, und beide blickten auf den Verband um seine Hand.
Na ja, nicht immer,
dachte er. Nicht wenn es sich um eine Ärztin aus der Michigan Avenue handelte, die sich ganz offensichtlich außerhalb seiner Preiskategorie bewegte. Obwohl sie interessiert gewesen war. Sehr interessiert.
    Rachel schnüffelte und hielt sich seine Hand vors Gesicht. »Forevermore.«
    »Wie bitte?«
    »Der Duft auf deiner Hand. Das Parfüm heißt Forevermore. Sauteuer.« Ihr Blick wurde verschlagen. »War da vielleicht doch eine kleine Party, Brüderchen? Komm, spuck’s aus.«
    Er lachte, war aber seltsamerweise peinlich berührt. »Los, geh duschen, Zwerg.«
    Sie stand auf, blieb aber im Türrahmen stehen und sah ihn ernst an. »Dank dir, Aidan. Ich wusste nicht, wo ich sonst hätte hingehen sollen.«
    Sein Herz schwoll ihm in seiner Brust. Seine kleine Schwester war für seine Eltern eine späte Überraschung gewesen, und sie verwöhnten Rachel entsetzlich. Aber sie war trotzdem klasse. Wirklich klasse. Er hasste den Gedanken daran, dass sie die Schattenseiten des Lebens schon so früh kennenlernen sollte. »Du kannst immer zu mir kommen, Süße. Schleich dich nur nicht wieder an, okay?«
    »Okay.«

Dienstag, 14. März, 8.09 Uhr
    Aidan setzte sich neben Murphy und mied Spinnellis verärgerten Blick.
    »Sie sind zu spät, Aidan.«
    »’tschuldigung.« Er hatte Rachel in aller Frühe bei seinen Eltern vorbeigefahren, damit sie sich frische Sachen holen konnte, und sie dann bei der Schule abgesetzt. Das Bier war nicht mehr zu riechen gewesen, der Haschischqualm schon.
    Jack schob eine halbleere Schachtel Donuts über den Tisch. »Wer zu spät kommt … Murphy und ich haben die besten schon vertilgt.« Er betrachtete Aidan nachdenklich. »Hast du die Patientenkartei bekommen?«
    »Nein.« Aidan nahm einen Donut mit Glasur und leckte sich die Finger ab. »Sie hat sich geweigert, wenn auch höflich. Aber sie hat mir erzählt, dass sie nach der Green-Geschichte Drohbriefe erhalten hat. Hier sind sie.« Mit der sauberen Hand schob er den Umschlag über den Tisch. Der Umschlag roch nach Forevermore. Er war sich dämlich vorgekommen, daran zu schnüffeln, aber er hatte nicht widerstehen können. »Und sie hat bestätigt, dass sie Soma genommen hat. Auch wieder nach der Green-Sache. Sie hatte aber keine von den Flaschen mehr und kann sich auch nicht erinnern, ob sie sie weggeworfen hat oder nicht.« Er sah

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