Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nie Wirst Du Entkommen

Nie Wirst Du Entkommen

Titel: Nie Wirst Du Entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
Vom Netzwerk:
sie jetzt überhaupt nicht gebrauchen konnte.
    Oder vielleicht doch. Es war verdammt lange her, dass ihr Herz so heftig geschlagen hatte, dass ihre Haut sich angefühlt hatte, als sei sie in einem Dornröschenschlaf gewesen und mit einem Schlag zum Leben erwacht. Dass sie so erregt gewesen war. Sie hatte schon befürchtet, sie wäre dazu gar nicht mehr in der Lage gewesen.
    »Na los, sprich es schon aus, Chick«, murmelte sie laut.
Du musst mal wieder auf den Zug aufspringen. Du brauchst einen guten Fick.
Aber sie konnte es nicht aussprechen. Konnte es kaum denken. Phillips Betrug hatte eine tiefere Narbe hinterlassen, als jeder Knasti mit Kette es je hätte schaffen können.
    Sie hatte sich eingeredet, dass sie darüber hinwegkommen würde, dass seine Seitensprünge nichts mit ihr zu tun gehabt hatten. Was für ein Witz. Natürlich hatte es etwas mit ihr zu tun gehabt. Sie hatte sich einen Mann ausgesucht, der nicht in der Lage war, seine Versprechen zu halten. Wenigstens war sie inzwischen ehrlich.
    Wie die Mutter, so die Tochter.
    Und wenigstens hatte sie genug Stolz gehabt, den Mistkerl vor die Tür zu setzen. Im Gegensatz zu ihrer Mutter. Aber Stolz war ein trauriger Ersatz für menschliche Nähe, nach der sie sich in den Nächten sehnte. Es hatte einige Männer seit Phillip gegeben, die versucht hatten, ihren Blick auf sich zu ziehen. Dummerweise war ihr Blick nicht interessiert gewesen.
    Bis jetzt. Ihr Blick war interessiert, und der Rest des Körpers auch. Reagan war ebenfalls interessiert. Und wenn sie auch nur einen Funken Menschenkenntnis besaß, dann gefiel ihm das genauso wenig wie ihr. Andererseits … was für Menschenkenntnis besaß sie denn? Schließlich hatte sie sich damals Phillip ausgesucht.
    Toller Gedanke. Vielleicht hatte Amy ja recht.
Ich sollte sie jetzt anrufen. Mich brav mit ihr vertragen und so weiter.
Sie hatte es Jon versprochen, etwas, das Reagan für wichtig genug gehalten hatte, um sie noch einmal daran zu erinnern. Ein Punkt für die guten Jungs. Sie drückte sich von der Tür ab, und machte vor Schreck einen Satz, als die Klingel ertönte. Sie sah durch den Spion und fluchte leise. Die kleine Miss Carmichael stand mit einer Pizzaschachtel vor ihrer Tür.
    »Ich weiß, dass sie da sind«, rief das Mädchen laut. »Ich habe den Cop weggehen sehen.«
    »Gehen Sie, Miss Carmichael. Ich habe Ihnen nichts zu sagen.«
    »Ich möchte Ihnen einen Vorschlag machen.«
    Tess öffnete die Tür einen Spalt. »Für das, was Sie mit Ihrem Vorschlag machen können, brauchen Sie Vaseline, Miss Carmichael. Gehen Sie bitte, bevor ich die Polizei rufen muss.«
    Joanna Carmichael musterte sie durch den Türspalt. »Ich will ein Exklusivinterview.«
    Tess lachte über die absurde Forderung. »Sie haben Ihren Verstand verloren, Miss Carmichael. Und glauben Sie mir – ich weiß, wovon ich rede.«
    »Ich schreibe den Artikel mit oder ohne Ihre Hilfe. Wenn Sie mir ein Interview geben, sind es Ihre Worte, die gedruckt werden.«
    Tess schüttelte den Kopf. »Als ob ich Ihnen trauen könnte. Und wie sind Sie übrigens hier raufgekommen?«
    »Ich hab dem Portier erzählt, dass ich Ihrem Nachbarn eine Pizza ausliefere. Die Sicherheitsvorkehrungen in Ihrem Haus hier sind übrigens jämmerlich.«
    Da musste Tess ihr zustimmen. »Gut zu wissen. Verschwinden Sie.« Tess schloss die Tür, schob den Riegel wieder vor. »Wenn Sie in fünf Sekunden noch hier sind, rufe ich die Polizei, und Sie können Ihren Artikel aus einer Zelle schreiben. Fünf, vier, drei …«
    Joanna trat mit einem Grinsen zurück. Sie hatte nicht erwartet, dass Ciccotelli dem Exklusiv-Interview zustimmte, hatte aber auch keine derart beißende Reaktion erwartet. Wenn Ciccotelli endlich einwilligte, würde der Artikel außergewöhnlich werden. Jetzt würde sie erst einmal wieder nach Hause fahren und die Pizza selbst essen.
    Sie hatte noch viel zu tun. Ihre Mama sagte immer, mit Honig würde man mehr Fliegen fangen als mit Essig. Ihr Vater hatte behauptet, die Klebstreifen seien am effektivsten. So ungern sie es zugab, diesmal hatte Daddy recht. Sie musste einfach nur abwarten, wie viele Fliegen Ciccotelli am Streifen zappeln sehen konnte, bevor sie endlich nachgab.
    Es würde nicht nett werden, und Ciccotelli würde nicht ohne Protest kooperieren.
    Hauptsache, sie
würde
kooperieren.
Und wenn der Staub sich gelegt hat, steht mein Name über dem Artikel, und Cy Bremin wird nur noch ein mittleres Ärgernis sein, dem man beikommen

Weitere Kostenlose Bücher