Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nie Wirst Du Entkommen

Nie Wirst Du Entkommen

Titel: Nie Wirst Du Entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
Vom Netzwerk:
ist bereits tot, Seward«, sagte er scharf. »Machen Sie nicht zwei draus.« Nun hatte er wieder Sewards Aufmerksamkeit, und seine Stimme wurde eine Spur sanfter. »Sie würde das garantiert nicht wollen, Ihre Gwen. Lassen Sie sie los, bevor es zu spät ist.«
    Plötzlich straffte sich Seward, stieß Tess von sich und sank neben seiner Frau auf die Knie. Tess taumelte keuchend vorwärts, und Aidan packte ihre Hand und riss sie aus Sewards Reichweite. Sie prallte an seine Brust und zitterte so heftig, als ob sie auseinanderfallen wollte.
    Oder vielleicht war auch er es, der derart zitterte. Aidan schlang die Arme um sie und hielt sie fest, während Seward seine Frau aufhob und sie wie ein Baby zu wiegen begann. Das Schluchzen war verebbt, doch die Tränen strömten weiter.
    Die Cops hinter Aidan hatten sich in Position gestellt. Sie hatten ihre Waffen auf Seward gerichtet, der mit seiner Gwen in den Armen auf dem Boden kniete und die Pistole noch immer in der Hand hielt.
    Murphy schob sich neben Aidan und übernahm in einem Einverständnis, das keiner Worte bedurfte. Aidan wich mit Tess im Arm zurück, und Murphy nahm seinen Platz ein. Auch er zog seine Dienstwaffe. »Lassen Sie die Pistole fallen, Mr. Seward«, sagte Murphy ruhig. Aidan war sich nicht sicher, ob seine Stimme jemals wieder so ruhig klingen würde.
    Malcolm Seward legte seine Frau behutsam zu Boden und richtete zärtlich ihre Arme an den Seiten. Dann steckte er sich die Waffe in den Mund und drückte ab.
    Tess fuhr in Aidans Armen zusammen, packte sein Hemd und klammerte sich daran fest.
    Eine lange Weile herrschte eine beinahe vollkommene Stille. Dann schob Murphy seine Pistole ins Halfter zurück und seufzte. »So eine Scheiße. Verdammt!«
    Und dann kam Bewegung in die Leute. Die Sanitäter stürmten die Wohnung und beugten sich über Gwen und Malcolm Seward. Doch genauso schnell richteten sie sich kopfschüttelnd wieder auf. »Nichts mehr zu machen«, sagte einer. »Ruft die Gerichtsmedizin.«
    Tess machte sich los, lehnte sich gegen die Korridorwand und sackte zusammen. Sie blickte in Sewards Wohnung, dann hoch zu Aidan, und ihr Gesicht war leichenblass. Der Puls unter ihrer Kehle pochte, und er sah die rote Narbe um ihren Hals. »Danke«, flüsterte sie.
    Aidan konnte nur nicken. Er traute seiner Stimme nicht.
    Murphy bückte sich, um etwas vom Boden aufzuheben. Ihr Schal. Doch dann ließ er ihn wieder zu Boden fallen. »Das …« Er verzog das Gesicht. »Den wollen Sie bestimmt nicht mehr, Tess.«
    Ihre Stimme klang hohl. »Brauchen Sie mich noch hier? Oder kann ich gehen?«
    Aidan konnte sich nicht vorstellen, dass sie allein stehen konnte, von gehen ganz zu schweigen. »Wir bringen Sie nach Hause. Aber zuerst brauchen wir noch Ihre Aussage.« Brauchte er nicht unbedingt, zumindest nicht jetzt, aber er wollte, dass sie blieb, bis sie wieder ein wenig Farbe im Gesicht hatte.
    Doch sie überraschte ihn, indem sie sich auf die Füße stellte. »Dann lassen Sie uns das über die Bühne bringen, damit ich nach Hause gehen und mich duschen kann.« Sie zupfte an ihrem Jackett, das von Gwens Blut und Malcolm Sewards Schweiß durchtränkt war. Sie schluckte und schwankte. »Ich glaube, ich habe Blut in meinem Haar.« Dann blickte sie auf ihre bestrumpften Zehen. »Und an meinen Füßen. O Gott.« Sie schauderte und führte die Hand zum Mund, bevor sie sie wieder herunterriss und auf die blutige Innenfläche starrte. »O Gott.« Ihr Blick fixierte sein weißes Hemd, das dort, wo sie sich festgeklammert hatte, ebenfalls mit Blut beschmiert war. »Und ich habe Sie auch besudelt. Es tut mir leid.«
    Aidans Kehle verengte sich. Sie hatte sich an ihm festgehalten wie eine Ertrinkende an ihrem Retter. »Schon okay. Ich habe schon schlimmer ausgesehen.« Er trat vor, um sie wieder zu Boden zu drücken, bevor sie umfiel, aber einer der Sanitäter war zuerst bei ihr.
    »Warten Sie. Ich möchte Sie untersuchen, bevor Sie irgendwo hingehen.«
    »Mit mir ist alles in Ordnung«, protestierte sie schwach.
    »Hm-hm«, erwiderte der Mann unverbindlich und begann, seinen Job zu tun. Sie ließ zu, dass er ihren Puls und ihren Blutdruck maß, ihr in die Pupillen leuchtete, wich aber zurück, als er seine Finger an ihren Hals legte.
    »Die Narbe ist alt«, sagte sie gepresst. »Hören Sie. Ich unterschreibe Ihnen ein Formular, mit dem ich Sie von der Verantwortung entbinde, wenn es sein muss, aber ich bin okay, wirklich. Ich will bloß nach Hause.«
     
    Zwei Leute hatten

Weitere Kostenlose Bücher