Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nie Wirst Du Entkommen

Nie Wirst Du Entkommen

Titel: Nie Wirst Du Entkommen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Rose
Vom Netzwerk:
keinen intakten Schädel mehr. Es hätten drei sein sollen. Aber wie eine verdammte Katze mit neun Leben hatte Ciccotelli es erneut überstanden. Sie lebte noch, sie atmete noch. Das war einfach nicht fair. Aber vielleicht hatte es auch seinen Nutzen.
Wenn sie stirbt, will ich dabei sein.
Um jeden Moment zu genießen. Jedes Detail zu erleben.
    Und doch warf noch etwas anderes seinen Schatten über diesen Tag. Detective Reagan hatte Seward gesagt, man habe Beweise, dass Ciccotellis Stimme eine Imitation gewesen war. Reagan hatte gelogen. Das stand vollkommen außer Zweifel. Nicoles Darbietung war einwandfrei gewesen, wie eines der besten Tonstudios in Deutschland bestätigt hatte. Das Mädchen hätte Ciccotellis eigene Mutter aufs Glatteis führen können.
    Viellicht war es ein Fehler gewesen, die Nachricht auf Cynthia Adams’ Anrufbeantworter zu hinterlassen, aber ohne die hätte die Polizei noch Tage gebraucht, bevor sie die Fingerabdrücke auf der Schachtel mit Ciccotellis verglichen hätten. Falls sie überhaupt so weit gedacht hätten.
    Nein, das Hauptproblem lag darin, dass Ciccotelli so viele Cops um sich hatte, die ihr glauben wollten. Anscheinend war der Hass der Bullen auf diese Frau doch nicht so groß oder so hartnäckig, wie behauptet worden war. Dass Detective Reagan einer ihrer Verteidiger geworden war, war … enttäuschend.
Ich hätte mehr von ihm erwartet.
    Aber aus der Mühe zu schließen, die er sich bei ihrer »Rettung« gemacht hatte, hasste er sie ganz und gar nicht. Au contraire. Und der Klammergriff, mit dem er sie umarmt hatte, während Seward sich umbrachte, konnte nur bedeuten, dass sie ihm wichtiger war, als er sich wahrscheinlich selbst eingestehen konnte.
    Es war zum Kotzen. Was hatte die Frau an sich, dass die Männer ihr zu Füßen lagen? Männer, die es besser wissen mussten, als auf ein hübsches Gesicht und einen wackelnden Hintern hereinzufallen. Die meisten Männer waren schwach.
    Aber ich bin es nicht.
    Nun waren zwei Dinge erforderlich. Zum einen die Eliminierung der süßen Nicole. Wenn die Polizei den Verdacht hatte, dass Ciccotellis Stimme nachgeahmt worden war, war es nur noch eine Frage der Zeit, bis sie auf Nicole stieß. Zum Glück war das Mädchen entbehrlich. Zum Glück war sie nicht länger von Nutzen, weil der Plan geändert werden musste. Ciccotelli würde nicht ins Gefängnis gehen. Jedenfalls nicht in ein Gefängnis im herkömmlichen Sinn. Mit hohen Mauern und Eisengittern.
    Das war allerdings eine herbe Enttäuschung. Dabei war alles so sorgfältig geplant worden. So viel Zeit war in jeden einzelnen Schritt investiert worden. Tess Ciccotelli hätte im Gefängnis landen sollen. Allein und isoliert. Ohne Freunde, ohne Karriere. Und letztlich ohne ein funktionierendes Leben.
    Aber es gab andere Arten von Gefängnissen. Andere Mittel, Isolation herbeizuführen. Angst. Qual. Ciccotellis Gefängnis würde all das zu bieten haben.
    Und das hatte sie verdient.

Dienstag, 14. März, 16.45 Uhr
    Sie hatten nicht nach Sewards Geheimnis gefragt, dachte Tess betäubt, während sie zusah, wie Murphy und Aidan in der Wohnung Anweisungen erteilten. Jack Unger und ein halbes Dutzend Jungs von der Spurensicherung waren eingetroffen, und die Gerichtsmedizin hatte ihre Bahren und Leichensäcke heraufgebracht. Und bis auf den Sanitäter hatten sie sie alle freundlicherweise in Frieden gelassen. Kein Einziger hatte zu wissen verlangt, was sie laut Malcolm Seward angeblich verraten hatte. Noch keiner, jedenfalls. Aber sie würden es tun. Sie mussten es tun. Und sie würde es verraten.
    Es schien ohnehin keinen Unterschied mehr zu machen. Malcolm war tot. Gwen war tot. Sie hatten keine Kinder gehabt. Da war niemand mehr, dem die Wahrheit wehtun konnte.
    Tess saß vor der Wohnung an der Wand des Flurs. Ein Officer stand am Fahrstuhl Wache, ein zweiter am Zugang zum Treppenhaus, damit keine unbefugte Person hereinkam. Und, wie sie annahm, damit sie nicht verschwand, bevor sie der Polizei nicht gesagt hatte, was sie wissen wollte. Als ob sie abhauen könnte! Nachdem sie gehört hatte, wie Seward sich selbst erschossen hatte, hatte ein Adrenalinschub dafür gesorgt, dass sie sich bewegen konnte. Jetzt war sie nicht einmal sicher, ob sie sich würde bewegen können, falls jemand … Sie schluckte hart, als der Rest des klischeehaften Spruchs ihr durch den Kopf ging.
Falls jemand mir eine Waffe an den Kopf hielte.
    Hände und Füße waren inzwischen sauber, die Nylonstrümpfe von einem

Weitere Kostenlose Bücher