Nie zuvor so geliebt
Zähne blitzten in der Dunkelheit auf, als er grinste. „Nein, das hast du allerdings nicht erwähnt.”
„Es liegt daran, dass ich es nie zu sein brauchte. Mollie ist die großartige Haushälterin in der Familie. Ich komme gerade eben zurecht.” Sie dachte an die anderen Dinge, die er erwähnt hatte. „Ich bin es gewohnt, früh aufzustehen, aber ich muss zugeben, dass ich zuerst rein mechanisch funktioniere und nicht richtig wach bin. Was das Schnarchen angeht, kann ich mich nicht äußern.”
„Hast du ein Lieblingsgericht?”
„Eigentlich nicht. Ich esse, was gerade da ist.”
Danach verfielen sie in Schweigen, aber die Atmosphäre war irgendwie entspannter als vorher. Maribeth schloss die Augen. Die sanfte Musik bildete einen beruhigenden Hintergrund für ihre abschweifenden Gedanken.
Sie merkte erst, dass sie eingeschlafen war, als der Wagen anhielt und sie die Augen aufschlug. Sie richtete sich auf und blickte sich überrascht um.
„Ich muss erschöpfter gewesen sein, als ich dachte”, murmelte sie verlegen. „Ich wollte eigentlich nicht einschlafen.”
„Du wirst es gebraucht haben”, entgegnete Chris, während er durch ein Tor auf einen Flugplatz fuhr. „Du hattest in den letzten Tagen ziemlich viel Stress.” Obwohl er mit ihr sprach, galt seine Aufmerksamkeit offensichtlich dem Flugfeld, denn er blickte sich eingehend um.
„Für dich war es auch nicht gerade ein Picknick”, murmelte sie. Falls er es gehört hatte, so zog er es vor, sich nicht dazu zu äußern.
Er bog auf einen kleinen Parkplatz neben einem Hangar ein und bemerkte: „Es sieht so aus, als ob alles bereit für uns ist.” Er griff hinter seinen Sitz und nahm sein Jackett und seine Krawatte.
Sobald er ausgestiegen war, hängte er sich das Jackett über die Schultern und ging zur Beifahrerseite. Er bückte sich und öffnete die Tür.
„Ich hole unser Gepäck aus dem Kofferraum”, verkündete er, als sie neben ihm stand.
„Ich kann dir helfen.”
Ohne etwas zu sagen, öffnete er den Kofferraum und reichte ihr das kleinste Gepäckstück, das ihm gehörte. Dann ging er über das Rollfeld zum Hangar.
Maribeth musste sich beeilen, um mit ihm Schritt zu halten. „Keiner von den Leuten hier erwartet, dass du jemanden bei dir hast, oder?”
„Das macht nichts. Sie arbeiten für die Firma und tun, was ihnen gesagt wird.”
Bildete sie es sich nur ein, oder schwang ein Anflug von Bitterkeit in seiner Stimme mit?
„Was ist mit deinem Vater? Hat er nichts dagegen, dass du Leute mit auf diese Flüge nimmst?”
„Du bist die erste, also ist das Thema nie zur Sprache gekommen.”
Diese Auskunft gefiel ihr, und sie lächelte vor sich hin.
Sie betraten den Hangar. Interessiert betrachtete Maribeth das Flugzeug. Sie war noch nie geflogen und hatte noch nicht einmal ein Flugzeug aus der Nähe gesehen. Doch sie verspürte keinerlei Angst. Im Gegenteil, sie empfand es als angenehm aufregend.
Es war ihre Hochzeitsnacht, und alles war möglich.
Chris legte das Gepäck in das Flugzeug. Es war kleiner als die üblichen Verkehrsmaschinen, die sie gesehen hatte, aber beträchtlich größer als ein Privatjet.
Chris nahm sie bei der Hand und führte sie in ein Büro. Er sprach eine Weile mit den beiden anwesenden Männern. Er reichte einem von ihnen seinen Autoschlüssel und nahm einige Papiere an sich, bevor sie in den Hangar zurückkehrten.
Das Flugzeug stand nun vor dem Eingang. Chris half ihr an Bord. Der Innenraum sah aus wie ein luxuriöser Salon. Sie hatte noch nie etwas Ähnliches gesehen, außer im Kino und im Fernsehen. Chris hingegen schien sich wie zu Hause zu fühlen.
„Du kannst dich hinsetzen, wo immer du willst. Es ist nur ein kurzer Flug. In einer Stunde müssten wir wieder gelandet und unterwegs zu meinem Haus sein.”
Sie merkte, dass seine Gedanken bereits bei dem bevorstehenden Flug weilten. „Alles klar.
Danke.”
Er ging nach vorn, zögerte dann und drehte sich um. Mit wenigen langen Schritten kehrte er zu Maribeth zurück, die sich inzwischen hingesetzt hatte. Er beugte sich über sie und nahm ihr Gesicht zwischen die Hände. „Ich würde dich ja zu mir nach vorn lassen, aber du lenkst mich zu sehr ab.” Er gab ihr einen harten, besitzergreifenden Kuss, ging dann eilig zurück und schloss das Cockpit hinter sich.
Sie starrte auf die geschlossene Tür. Sie war verwirrt von seinem impulsiven, unvorhersehbaren Verhalten. Sie begriff sehr schnell, dass sie nichts von Chris wusste, was ihr in dieser
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