Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Nie zuvor so geliebt

Nie zuvor so geliebt

Titel: Nie zuvor so geliebt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Annette Broadrick
Vom Netzwerk:
Situation geholfen hätte. Es war keine Spur mehr von dem Jungen vorhanden, den sie einmal gekannt hatte.
    Ob es ihr gefiel oder nicht, sie war mit einem Fremden verheiratet. Ihr Ehemann war ein geheimnisvoller, attraktiver und verführerischer Fremder.
    Der Flug nach Dallas faszinierte Maribeth. Die Vielzahl der neuen Eindrücke ließ ihr keine Zeit, Angst zu verspüren.

    Das Wissen, dass Chris die Steuerung hatte, verlieh der Situation zusätzlich einen Hauch von Abenteuer. Wie gebannt blickte sie aus dem kleinen Fenster hinaus auf die Lichter tief unten und staunte über die zahlreichen Ortschaften, die sie überflogen.
    Als sie landeten, war sie voller Fragen an Chris. Die ganze Erfahrung hatte ihr Spaß gemacht. Wer hätte je gedacht, dass sie an ihrem Hochzeitstag zum allerersten Male fliegen würde? Oder besser gesagt in der Hochzeitsnacht, die inzwischen hereingebrochen war.
    Sie fühlte sich ein wenig unbedarft, weil es so viel gab, das sie nicht wusste und nicht kannte. In gewisser Weise war sie froh, dass sie Chris bereits ihren Mangel an sexueller Erfahrung eingestanden hatte. Und vor allem war sie froh, dass sie und Bobby nie intim geworden waren. Sie glaubte nicht, dass es an seinen Entscheidungen und seinem grundlegenden Verhalten etwas geändert hätte, aber für sie wäre sein Verrat noch schwerer zu ertragen gewesen.
    Sie spähte aus dem Fenster auf diesen Flughafen, der größer als der erste war. Als sich die Tür zum Cockpit öffnete, saß sie noch immer fest angeschnallt auf ihrem Sitz.
    Chris trat zu ihr. „Nun? Wie war es? Glaubst du, dass dir das Fliegen Spaß machen wird?”
    Er öffnete ihren Sicherheitsgurt und half ihr auf die Füße.
    „Oh, Chris, es war wundervoll! Ich hatte keine Ahnung, dass …”
    Sie hielt inne, als sich die Außentür öffnete. Beide drehten sich um und sahen drei Männer einsteigen.
    „Nun, mein Sohn, es scheint, dass du wohlbehalten aus San Antonio zurückgekehrt bist”, verkündete der Mann an der Spitze, der eine sehr eindrucksvolle Figur abgab.
    Es musste Kenneth Cochran sein. Maribeth erkannte auf Anhieb die Ähnlichkeit zwischen ihm und Chris. Beide waren groß, dunkelhaarig und dunkeläugig. Der Ältere hatte ergraute Schläfen und einen durchdringenden Blick. Er wirkte wie ein Mann, der es gewohnt war, das Sagen zu haben. Er strahlte eine Aura der Macht aus, die unterstrichen wurde von seinem teuren Anzug, der offensichtlich maßgeschneidert war.
    Die beiden anderen Männer waren ebenfalls gut gekleidet und zweifellos erfolgreiche Geschäftsleute. Jeder trug einen Aktenkoffer, der wie eine Verlängerung ihrer selbst wirkte.
    Chris behielt einen Arm um Maribeths Taille. „Ich hatte nicht, erwartet, dass du zum Flugzeug kommst.” Sie hatte ihn noch nie in so kühlem Ton reden gehört. „Soll das ein Empfangskomitee sein?” fügte er trocken hinzu.
    Der ältere Mann zeigte keinerlei Reaktion auf die nicht gerade freundliche Begrüßung seines Sohnes. „Keineswegs. Nur eine kleine Änderung der Pläne. Wir haben beschlossen, mit dem Flug nach Atlanta nicht bis morgen zu warten. Ich habe den Start bereits angemeldet.”
    Zwei Männer in Khaki-Overalls traten ein und trugen Gepäck herein.
    Chris blickte zu Maribeth, bevor er entgegnete: „Wäre es in dem Fall möglich, dass jemand anderes den Flug übernimmt? Ich hatte vor, heute nacht zu Hause zu sein.”
    Das Lächeln, das Kenneth Cochran seinem Sohn schenkte, wirkte nicht gerade freundlich.
    Sein Blick glitt flüchtig zu Maribeth, bevor er sich wieder an Chris wandte. Seine Miene verriet nichts von seinen Gedanken. In leichtem Tonfall sagte er: „Aha, du hast dir Gesellschaft mitgebracht. Neuerdings importierst du sie also.” Er trat näher und musterte sie eindringlich.
    Maribeth war sich nie zuvor so bäuerlich vorgekommen wie in diesem Moment. Plötzlich sah sie sich selbst, wie dieser elegante Mann sie sehen musste. Sie war es gewohnt, Jeans zu tragen. Doch Mollie hatte darauf bestanden, dass sie ihre Flitterwochen in einem Kleid begann, und darin fühlte sie sich unsicher. Statt die kunstvolle Hochzeits-Frisur beizubehalten, hatte sie sich die Haare wie gewöhnlich zu einem Zopf geflochten. Unter dem durchdringenden Blick, der all ihre Mängel aufzudecken schien, fühlte sie sich linkisch und fehl am Platze in dieser luxuriösen Umgebung.

    „Mein Sohn scheint die wenigen Manieren vergessen zu haben, die er je hatte”, sagte Kenneth Cochran in ironischem Ton. Er streckte seine Hand aus.

Weitere Kostenlose Bücher