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Niederschlag - ein Wyatt-Roman

Niederschlag - ein Wyatt-Roman

Titel: Niederschlag - ein Wyatt-Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: PULP MASTER Frank Nowatzki Verlag GbR
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Bilder?«
    Â»Einen großen Whiteley, zwei Tucker, zwei Booths, drei Zeichnungen von Lloyd Rees, einen Dobell und vier Aquarelle von Heysen.«
    Â»Sie sagen, Sie haben die Grundrisse. Ich hoffe, man kann sie nicht bis zu Ihnen zurückverfolgen.«
    Chaffey schüttelte den Kopf. »Ich habe sie im Namen einer der Firmen bestellt, die das Gebäude renovieren.«
    Â»Wer ist Ihr Klient?«
    Chaffey lachte. »Die Ehefrau des Mannes, der die Sammlung zusammengetragen hat. Nach ihrer Aussage waren die Bilder ein Geschenk, aber ihr Mann hat sich mit seiner Sekretärin nach Übersee abgesetzt, nachdem er bei seinen Gläubigern mit ein paar Millionen in der Kreide stand. Die Sammlung wurde versteigert und die Ehefrau guckt in die Röhre. Logischerweise ist sie außer sich und will ihre Gemälde zurück.«
    Â»Wieso glauben Sie, dass die Bullen sie nicht unter die Lupe nehmen werden?«
    Â»Sie werden sie unter die Lupe nehmen, aber sie ist nicht mehr im Lande. Die Bilder gehen direkt nach New York, wo sie jetzt lebt. Ihr liefert mir die Bilder, werdet bezahlt, ich verpacke sie und schicke sie nach New York.«
    Raymond streckte sich in der Sonne aus. Er hatte seine üble Laune abgeschüttelt. »Bist du ihr Anwalt?«
    Â»Nein.«
    Â»Woher kennst du sie dann?«
    Â»Unsere Kinder sind auf dieselbe Schule gegangen.«
    Wyatt erlebte oft, dass er mit aus seiner Sicht unvorstellbaren Lebensläufen konfrontiert wurde. Es waren Leben, die parallel zu seinem verliefen, bestimmt durch Geld und Ansehen, Privatschulen und Skiurlaub, durch Kombi-Limousinen Marke Volvo, Töchtern hoch zu Ross, Scheidungen und karitatives Engagement. Hin und wieder kamen sein Leben und das Leben der anderen genügend vom Kurs ab, um sich zu kreuzen. Wessen Leben das ehrlichere oder weniger realitätsferne war, vermochte er nicht zu sagen.
    Er verfolgte die Unterhaltung zwischen seinem Neffen und Chaffey. Raymond stellte die richtigen Fragen. »Dieselbe Schule? Es gibt also keine weiteren Verbindungen zwischen euch? Die Bullen werden dir keinen Besuch abstatten?«
    Â»Nein.«
    Â»Sehr schön. Denn ich möchte nicht auf den Bildern hocken, während die Fahndung läuft. Und ich brauche meine fünfzig Riesen in dem Moment, wenn wir die Bilder an dich übergeben.«
    Chaffey reagierte nicht, da gerade eine Frau mit Kinderwagen dicht an ihnen vorbeiging. Als die Luft rein war, neigte er den Kopf zur Seite und fragte: »Spielschulden, junger Freund?«
    Â»Ein Geschäftsabschluss«, sagte Raymond, woraufhin Wyatt und Chaffey ihn gespannt ansahen, aber Raymond ging nicht ins Detail.
    Â»Wie läuft’s denn so ganz allgemein?«, fragte Chaffey. »Alles im grünen Bereich, Ray? Keine Bauchschmerzen?«
    Da war etwas an dieser Unterhaltung, eine Art geheimer Kommunikation. Wyatt spitzte die Ohren, doch Raymond sagte lediglich: »Kann nicht klagen, Chafe, alles bestens.«
    Â»Freut mich zu hören«, sagte Chaffey. Mühsam arbeitete er sich etappenweise auf die Beine. »Haltet mich auf dem Laufenden.«
    Wyatt schüttelte den Kopf. »Wir werden von der Bildfläche verschwinden, bis die Sache erledigt ist.«

    VIERUNDZWANZIG

    Zurück in Raymonds Wohnung, nahm Wyatt fürs Erste einen Gang raus, schob Gedanken an Fluchtrouten, an noch ungeklärte Details beiseite und machte sich mit der neuen Umgebung vertraut. Er hatte noch eine Galgenfrist von einigen Tagen, bevor die Planung in trockenen Tüchern sein musste. Momentan hatten Raymond und Raymonds Wohnung Vorrang.
    Wyatt fühlte sich unbehaglich. Sollte das Apartment nicht unter Beobachtung stehen, war er hier sicher; allerdings war es ihm zuwider, keine Kontrolle zu haben. Nichts hier gehörte ihm, zudem bewegte er sich vorzugsweise in Bodennähe und nur ungern zehn Etagen oberhalb der Straße, und er musste darauf achten, nicht erkannt zu werden.
    Vielleicht schrieb er deshalb seine tasmanische Adresse auf, um sie Raymond zu geben. »Benutz sie nur als allerletzten Ausweg, solltest du in Schwierigkeiten stecken«, sagte er. »Wenn der Boden hier zu heiß wird und du einen Unterschlupf brauchst.«
    Raymond hielt den Zettel in beiden Händen, studierte ihn und wollte ihn in seine Brieftasche stecken. »Danke.«
    Wyatts Finger schlossen sich um sein Handgelenk. »Lern sie auswendig«, sagte er.
    Unwirsch stöhnte Raymond auf. Er gefiel Wyatt ganz und gar

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