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Niemand hört dich schreien (German Edition)

Niemand hört dich schreien (German Edition)

Titel: Niemand hört dich schreien (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mary Burton
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nicht daran erinnere, dass sie sich nicht übernehmen soll, übertreibt sie es.«
    Jacob schüttelte den Kopf. »Sie ist intelligent. Und sie tut bestimmt alles, damit es dem Baby gut geht.«
    »Ja.«
    Ein seltsames Gefühl durchströmte Jacob. Er wusste nicht, ob es Neid oder Erleichterung war. Er hatte keine Familie und sagte sich, dass es ihm so lieber war. Das konnte seine Exfreundin bezeugen. Aber manchmal fragte er sich, wie es wohl war, wenn man jemanden liebte und zurückgeliebt wurde.
    Er bezweifelte, dass er es je erfahren würde. Liebe erforderte Vertrauen, und das hatte er nicht. Zum ersten Mal bedauerte er das.
    Sie erreichten das Büro des Pathologen und fanden Dr. Butler hinter seinem Schreibtisch vor. Das Zimmer war klein und voller Bücher, und an den Wänden hing ein halbes Dutzend Diplome. Im Eingangskorb türmten sich die Unterlagen.
    Der Arzt saß an seinem Laptop. Er tippte in rasendem Tempo und bemerkte nicht, dass Jacob und Zack in der Tür standen. Jacob klopfte.
    Dr. Butler fuhr zusammen, und sein Blick schnellte zu den beiden Cops. »Verdammt, das sollten Sie lieber nicht tun.«
    »Was denn?« Jacob konnte sich ein Lächeln nicht verkneifen.
    »Sich wie Katzen bewegen. Sie beide machen nie ein Geräusch. Tun Sie mir den Gefallen und erzeugen Sie hin und wieder ein bisschen Krach.«
    Jacob lächelte. »Soll ich mir etwa eine Glocke um den Hals binden?«
    Dr. Butler verzog keine Miene. »Ausgezeichnete Idee.«
    Jacob fragte sich unwillkürlich, ob der Pathologe es ernst meinte. Kopfschüttelnd betrat er hinter Zack das Büro und setzte sich auf einen der beiden von der Regierung gestellten Stühle, die vor dem Schreibtisch standen. Mit drei Personen darin wirkte das Büro sehr klein.
    »Also, Sie haben unsere Unbekannte obduziert«, meinte Zack und legte den Knöchel auf das Knie des anderen Beins.
    »Sie ist keine Unbekannte mehr.« In Dr. Butlers Augen glänzte Stolz.
    »Das ging schnell«, bemerkte Jacob.
    Durch die zweite Leiche hatte der Druck bei ihnen allen zugenommen. »Ich habe ihr vor einer Stunde die Fingerabdrücke abgenommen, und Tess hatte einen Treffer. Der Name des Opfers ist Vicky Draper. Wir sind so schnell auf sie gestoßen, weil sie vorbestraft ist. Sie hat wegen Drogenhandels gesessen. Vor zwei Jahren ist sie freigekommen.«
    Zack trommelte mit den Fingern auf seiner Armlehne. »Was können Sie uns noch über sie erzählen?«
    Dr. Butler schaute in seine Aufzeichnungen. »Sie wurde von hinten erdrosselt. Und sie hat am rechten Unterkiefer einen deutlichen blauen Fleck. Bevor sie gestorben ist, hat da jemand fest zugeschlagen.« Er hob die Augenbrauen. »An der rechten Hand hat sie außerdem eine hässliche Narbe. Die muss mehrere Jahre alt sein. Sieht für mich aus wie eine Abwehrverletzung.«
    Jacob nahm ein Gummiband von Dr. Butlers Schreibtisch, wickelte es um seinen Zeigefinger und fing an, damit zu kreisen. »Könnte jemand sie mit einem Messer angegriffen haben?«
    Dr. Butler zuckte die Achseln. »Als ich die Schnitte sah, war das mein erster Gedanke. An der Innenseite eines Arms hat sie ebenfalls Narben. Auch alte.«
    Jacob atmete hörbar aus. »Hat sie Einstiche an den Armen?«
    »Nur alte, keine frischen. Aber es besteht kein Zweifel, dass sie einmal süchtig war. Ihre Zähne sind in einem schlimmen Zustand. In ein paar Tagen kriege ich die Ergebnisse der Blutuntersuchungen, dann weiß ich, was sie bei ihrem Tod intus hatte.«
    Zack beugte sich vor, in seinem Blick lag lebhaftes Interesse. »Vicky und Jackie sahen sich ähnlich. Möglicherweise war Jackie zur falschen Zeit am falschen Ort. Vielleicht war der Mörder hinter Vicky her. Vielleicht nahm sie wieder Drogen, und jemand war sauer auf sie.«
    Jacob schüttelte den Kopf. »Vicky trug eine Halskette.«
    Dr. Butler nickte. »Judith.«
    »Wenn die Anhänger nicht wären, wäre ich deiner Meinung, Zack. Aber die Anhänger ändern alles«, meinte Jacob.
    Zack nickte nachdenklich.
    Dr. Butler beugte sich vor. »Ein Serienmörder.«
    »Das will ich nicht hoffen«, sagte Jacob. Aber er wusste bereits, dass er, zurück im Büro, bei ViCap anfragen würde. Außerdem würde er sich vergewissern, dass Tess die DNA -Ergebnisse mit CODIS abgeglichen hatte. ViCap war die zentrale Datenbank des FBI , in der die Profile von Gewaltverbrechern gespeichert waren. CODIS war ein bundesweites Verzeichnis von Straftätern. Jacob wollte herausfinden, ob dieser Mörder noch anderswo zugeschlagen hatte.
    »Gibt es sonst noch

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