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Niemand ist eine Insel (German Edition)

Niemand ist eine Insel (German Edition)

Titel: Niemand ist eine Insel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Johannes Mario Simmel
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vor drei Jahren. Wissen Sie noch? Das Mädchen, das man da am Strand von Ostia fand. Nie aufgeklärt worden, der Fall. Cossa rufe ich jetzt gleich an. Der frißt mir aus der Hand, Phil!«
    Na also …
    »Prima«, sagte ich und blickte auf zwei kleine Rollstühle und dachte, ob Babs auch einen solchen Rollstuhl brauchen würde. Oder ob selbst ein Rollstuhl ihr nichts nützen würde. »Ich habe nachgeschaut. Da kommt eine BEA aus London. Ja, aus London. Die fliegt nach der Zwischenlandung in Orly um Mitternacht weiter nach Rom. Ich glaube, sie wird da so um zwei, halb drei sein. Natürlich bringe ich Notti mit. Das muß sofort erledigt werden.«
    »Madonna mia, drei Uhr früh! Cossa wird sich freuen.«
    »0 ja«, sagte ich. »Und wie«, sagte ich. »Schicken Sie mir einen Wagen zum Flughafen.«
    »Welchem Flughafen?«
    »Schauen Sie nach, auf welchem die Maschine landet. Wir wollen jetzt nicht verrückt spielen, nicht wahr? Und sorgen Sie dafür, daß dieser Cossa da ist, wenn wir kommen.«
    »Wieso ist denn das in Paris überhaupt passiert?«
    »Zufall. Ich bin eigentlich nur auf der Durchreise hier.«
    »Kostet natürlich was«, sagte Marone.
    »Natürlich«, sagte ich.
    »Cossa wird eine Menge verlangen. Gut, ich kann ihn erpressen. Aber da gibt es bestimmte Regeln. Ich war auch nicht immer so fein, Sie wissen es. Jetzt bin ich fein, und Cossa ist fein. Dem müssen wir schon was bezahlen dafür, daß ihm jetzt diese Bilder entgehen, Phil. Dem entgeht ein Vermögen.«
    »Vermögen kriegt er nicht«, sagte ich. »Da ist das tote Mädchen, nicht wahr? Aber klar kostet das was, ich will doch weiß Gott niemanden erpressen!«
    »Nein, Phil, erpressen wollen Sie weiß Gott niemanden«, sagte Marone. »Also, was soll Cossa kriegen? Was ist das mindeste? Mehr als das mindeste zahle ich nicht.«
    »Das ist so eine Sache«, sagte Marone. »Wenn Sie jetzt kleinlich sind, scheißt Cossa uns, was, und wir haben doch den Skandal, und ich bin erledigt, und ihr seid auch alle erledigt.«
    »Vergessen Sie Cossa nicht.«
    »Der ist nicht unbedingt erledigt«, sagte Marone. »Italien ist ein wunderbares Land.«
    Da hatte er recht.
    Er sagte mir dann auch gleich, was es kosten würde, Cossa in dem wunderbaren Land Italien als Bundesgenossen zu gewinnen. Es war ein kleines Vermögen. Umgerechnet etwa 100000 Mark. Was sollte ich tun? Ich hatte sogar mit 200000 gerechnet.
    Ich sagte zu Ruth: »Kann man ein Telefon in Nottis Zimmer einstöpseln?«
    »Warum?«
    »Sein Chef muß ihm selber sagen, daß er ihn sofort in Rom erwartet, sonst kriegen wir den Kerl hier nicht weg.«
    »Ach so«, sagte Ruth mit unbewegter Stimme. »Ja, man kann ein Telefon da einstöpseln. Wer anruft, soll Anschluß 617 verlangen.«
    »Carlo?«
    »Ja?«
    »Rufen Sie Cossa an. Er soll in zehn Minuten hier in Paris anrufen. Die Nummer ist …« Ruth hatte sie bereits auf einen Block geschrieben, den sie mir hinschob. Ich nickte ihr zu und lächelte, aber sie blieb ernst wie immer, und ich sagte Marone die Nummer des Hospitals und ließ sie ihn wiederholen. »Und dann soll Cossa Anschluß 617 verlangen.«
    »617, pronto.«
    »Okay.«
    »Noch nicht ganz okay«, sagte Marone. »Das Geld müssen Sie natürlich mitbringen, das ist doch wohl selbstverständlich.«
    »Selbstverständlich«, sagte ich und dachte daran, wie Marone und Cossa die Hunderttausend unter sich teilen würden.
    »Sie werden nicht so viel cash bei sich haben«, sagte er.
    »Natürlich nicht.«
    »Wäre auch wohl zu gefährlich, das Zeug bar runterzubringen. Cossa nimmt Schecks. Er hat Vertrauen zu mir. Damit hat er Vertrauen zu Ihnen. Natürlich, wenn Sie den Scheck dann sperren lassen oder wenn er nicht gedeckt ist, wird Cossa sich revanchieren. Also auf keinen Fall einen Verrechnungsscheck! Das hat gar nichts mit mir zu tun. Ich tue alles, was Sie von mir verlangen, weil ich die Moran-Filme brauche. Aber wenn Sie Cossa bescheißen und alles auffliegt, dann bin ich wirklich unschuldig daran!«
    »Wer redet von Bescheißen?« fragte ich und bemerkte, daß nun ich mit Ruths kleinem Lamm spielte, schon die ganze Zeit. Es mußte da auf dem Schreibtisch gelegen haben. »Ich bringe einen Barscheck und den lieben Angelo mit.« Ich glaube, ich hatte knapp tausend Francs in der Tasche.
    »Gut«, sagte Marone. »Also dann wird Cossa in zehn Minuten mit Notti reden und ihm befehlen, sofort herzukommen. Ich freue mich schon, Sie wiederzusehen, lieber Freund.«
    Ich legte auf.
    Ruth sah mich immer noch

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