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Niemand kennt mich so wie du

Niemand kennt mich so wie du

Titel: Niemand kennt mich so wie du Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna McPartlin
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ich bis jetzt noch nie gehört. Du?
    Ich war total am Boden, als du neulich nicht zu Hause warst, aber es war schön, mit Clooney zu quatschen. Er hat mir alles über die Irre erzählt – es ist echt schlimm für ihn. Er hat erzählt, dass er sich überlegen würde herzukommen, und ich hoffe, er macht es. Wenn die Sonne scheint, ist es total schön hier. Ich kann es kaum erwarten, ihm alles zu zeigen, und die ganzen Wassersportmöglichkeiten werden ihm gefallen. Ich habe ihm gesagt, wo er mich findet, dann kann ich ihn durchfüttern. Ach, ich habe ganz vergessen, dir zu erzählen, dass unser Koch mir das Kochen beibringt. Das bringt echt Spaß!
    Vor zwei Tagen habe ich zum ersten Mal mit meiner Mutter telefoniert. Sie pilgert schon wieder mit der Legio Mariae nach Lourdes. Da habe ich sie endlich mal am Telefon, und sie will als Erstes von mir wissen, ob ich auch zur Messe gehe. Ich sagte: Danke der Nachfrage, mir geht es gut, und musste lachen. Das gefiel ihr gar nicht, weil man sich über die Messe nicht lustig macht. Sie meinte, sie würde für mich beten und auch die anderen Frauen in ihrer Gruppe dazu verdonnern, weil ich allen Beistand brauche, den ich kriegen kann. Sie hat gesagt, mein Plan, in Sünde zu leben, würde mir meinen Platz in der Hölle garantieren. Ich war echt genervt. Ich habe eine Ewigkeit nicht mit ihr gesprochen, und sie hat nichts Besseres zu tun, als mir mit der ewigen Verdammnis zu drohen. Sie ist der Meinung, ich soll am Trinity studieren, zu Hause wohnen und Declan allein nach Cork gehen lassen. Sie sagt, ich bin zu jung, um mich zu binden. Tatsächlich hat sie gesagt, ich bin zu jung, um auch nur einen blassen Schimmer vom Leben und der Liebe zu haben. Und das aus dem Munde einer Frau, die völlig allein im Leben ist. Wenn ich in die Hölle komme, weil ich Sex habe oder weil ich mit dem Jungen zusammenlebe, den ich liebe, dann kommt jeder, den ich kenne, in die Hölle. Und dann wohnen im Himmel nur Priester und Nonnen und schräge Spinner, die die ganze Zeit mit sich selbst reden und nach Katzenpisse riechen. Ich glaube, ich schmore lieber mit Freunden in der Hölle, als mit Irren auf einer Wolke zu sitzen.
    Wo wir gerade beim Thema sind: Ich freue mich für dich und Ben. Er klingt sehr erwachsen und cool. Ich glaube, es ist eine gute Idee, mit ihm zu schlafen. Es hört sich an, als wüsste er, was er tut, und das ist ein riesiger Vorteil. Bei Declan und mir hat es Ewigkeiten gedauert, bis wir den Bogen raushatten. Außerdem glaube ich auch, dass es sehr vernünftig ist, es hinter dich zu bringen, bevor du nach London gehst. Und du musst dich noch nicht mal mit der Angst belasten, in die Hölle zu kommen. Was soll dich also abhalten?
    So viel zu mir. Vielleicht schlafe ich jetzt noch ein bisschen, weil ich sonst zu nichts Lust habe. Ich vermisse dich total und kann kaum erwarten, die neuesten Neuigkeiten von dir und Ben zu hören.
     
1000 Küsse, Lily
     
    PS: Ich frage mich, wo wir in sechs Jahren sein werden. Es kommt mir so weit weg vor – wie ein anderes Leben.
***
    Eve sah den riesigen Roten Unhold mit seinem dunkelblauen Pullover an. Er stand mit dem Rücken zu ihr und beugte sich über eine Frau, die auf einer Streckbank lag. Bitte nicht ich, bitte nicht ich! Sie versuchte, einen Blick über seine Schulter zu werfen, ob sie es war, doch er bewegte sich hin und her und verdeckte die Frau, die vor ihm festgeschnallt war. Sie spürte einen brennenden Schmerz in den Armen und Beinen, als würde man sie auseinanderreißen. Oh nein! Das bin ich. Er hob den Arm in die Luft und bewegte sich ein wenig nach links, und sie sah, dass Bens Frau Fiona auf der Streckbank lag. Sie hatte das kurze blau-weiß gestreifte T-Shirt und die hübschen engen Shorts an, die sie auf ihrem letzten Segeltrip getragen hatte. Eve kannte das Outfit aus dem Facebook-Album. Es hatte ihr gefallen – es war niedlich, aber nicht übertrieben, mit klaren Linien, und teuer, aber nicht albern. Das perfekte Outfit. Sie hatte fließende braune Haare und ein warmes, freundliches Gesicht. Sie hatte wohlgeformte Brüste und Hüften und einen strahlenden Teint. Sie war entspannt, fröhlich und gesund. Ich wette, sie leidet nicht permanent unter Kopfschmerzen. Eve wusste noch, wie sie das Foto betrachtet hatte und eifersüchtig auf die fröhliche Frau gewesen war. Doch die Fiona in Eves Albtraum schrie so laut, dass Eve sich die Ohren zuhalten wollte, dafür aber nur ihre gesunde Hand benutzen konnte, weil etwas

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