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Niemand lebt von seinen Träumen

Niemand lebt von seinen Träumen

Titel: Niemand lebt von seinen Träumen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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Cleveland … dazwischen der riesige Atlantik und ein großer Teil des amerikanischen Kontinents – man konnte verrückt werden bei dem Gedanken, daß das Mädchen allein den Gefahren gegenüberstand, sich ohne Hilfe durchkämpfen mußte, und vielleicht gar mit ihren Unternehmungen scheiterte …
    »Wir müssen ihr helfen«, rief Frank laut und erregt. »Mein Gott, wozu sind wir Männer und haben Unternehmungsgeist, wenn wir hier sitzen und in aller Ruhe schottischen Whisky saufen? Percy, du bist doch sonst ein Mann, der nie um einen Ausweg verlegen ist …«
    »Danke«, meinte Yenkins lakonisch.
    »Oh, bitte, bitte!« schrie Frank. »Percy, daß du eine solche Ruhe hast, bringt mich schier um den Verstand! Susanne ist verschwunden! Verstehst du denn nicht, was das heißt?«
    »Abgereist ist sie«, sagte Yenkins gemütlich.
    »Als ob das nicht dasselbe wäre! Vor kurzer Zeit sagtest du mir, du wolltest einen Weg finden, wie man Susanne zumindest bis nach New York bekommt. Dort sollte sie Jack Crecco in Empfang nehmen und in die Staaten schmuggeln. Und nun? Du sitzt hier und lachst. Das ist deine Hilfe!«
    Dr. Yenkins erhob sich.
    »Du machst mir einen recht unfreundschaftlichen Vorwurf! Aber ich habe da schon einen Plan. Es fragt sich nur, ob er mir nicht zu spät eingefallen ist.«
    »Hier kann nie etwas zu spät sein!«
    Yenkins nickte. »Gut. Dann komm, Frank. Wir wollen – zu deiner Beruhigung – keine Zeit mehr verlieren.«
    Wenige Minuten später fuhren die beiden Männer in Yenkins' schwerem Wagen aus dem Eisentor der Villa hinaus, rollten an dem herrlichen Ufer des Erie-Sees entlang nach Cleveland hinein und schlängelten sich durch den dichten Verkehr. Dr. Yenkins lavierte seinen Wagen meisterhaft durch die stark befahrenen Straßen und parkte dann an einer Ecke, etwas abseits von der großen Straße.
    »Wir sind da«, meinte er zu Frank Barron, der die ganze Zeit mit finsterer Miene stumm neben ihm gesessen hatte. »Steig aus.«
    Sie standen vor einem Hochhaus mittlerer Höhe und gingen eine breite marmorne Freitreppe hinauf. Vor einer dicken Eichentür, an der in bronzenen Buchstaben CO stand, blieb Yenkins stehen. Er wandte sich zu Frank um, der erstaunt auf diese beiden Buchstaben blickte und nickte.
    »Weißt du, wo wir sind?« fragte er.
    »Nein«, antwortete Frank ehrlich. »Ich lese nur CO. Darunter kann ich mir aber leider nichts vorstellen.«
    »CO ist die Abkürzung für Commercial Office – eine Gesellschaft, die Stellen ins Ausland vermittelt und vakante Arbeitsplätze auch durch das Ausland besetzt!«
    »Aha!«
    »Siehst du! Jetzt schaltest du. Ich will versuchen, für deine Susanne hier in den USA eine Stellung zu bekommen. Das wäre eine Möglichkeit, sie schneller herüberzuholen.« Er klinkte die Tür auf und winkte mit dem Kopf. »Komm, Frank …«
    Sie betraten einen großen, weiten Raum, dessen gesamte Front zur Straße hinaus aus riesigen Fenstern bestand. Eine lange Theke aus wundervoll gemasertem Nußbaumholz zog sich an der anderen Seite des Zimmers entlang. Ein geschäftiges Hin und Her erfüllte das Büro, Schreibmaschinen klapperten, in kleinen Glaskabinen am Ende der Theke saßen Stellungssuchende Damen und Herren und wurden von den einzelnen Vermittlern karteimäßig aufgenommen.
    Ein wasserstoffblondgefärbtes Mädchen trat an die Theke und begrüßte die beiden Eintretenden mit einem breiten Lächeln ihrer grell geschminkten Lippen.
    »Na, was soll's denn heute sein, Dr. Yenkins?« fragte sie. Anscheinend schien der Rechtsanwalt hier schon bekannt zu sein.
    »Ich brauche zunächst den Geschäftsführer, blondes Gift«, meinte Yenkins. »Sagen Sie ihm, daß ich wenig Zeit habe, und er seinen im Augenblick ausquetschenden Kunden vor die Tür setzen soll.«
    »Wird gemacht«, lachte das Mädchen und verschwand hinter einer getäfelten Tür, die in das Privatbüro des Leiters der Vermittlungsstelle führte.
    »Ich glaube, daß wir hier einen Schritt weiterkommen«, meinte Dr. Yenkins zu Frank Barron, der ungeduldig von einem Fuß auf den anderen trat. »Es wird sich allerdings nicht vermeiden lassen, daß wir deine Susanne eventuell als Tellerwäscherin engagieren lassen …«
    »Das ist mir egal!« brummte Frank. »Die Hauptsache ist doch, daß sie hierher kommen kann.«
    Das blonde Mädchen kam wieder in das große Büro zurück und lachte Yenkins an. »Sie möchten hereinkommen«, sagte sie. »Aber es kostet zehn Dollar mehr.«
    »Ihr Halsabschneider!« rief Dr. Yenkins und

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