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Niemandsland

Niemandsland

Titel: Niemandsland Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jan Guillou
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USA.
    »Aha«, meinte der Chef unsicher, »dann solltest du praktischerweise erst mal meine Aufzeichnungen durchlesen. Ich habe einzelne Punkte hier abschreiben lassen. Dann weißt du, worüber wir zu reden haben und worüber nicht.«
    Er schob Luigi zwei maschinengeschriebene DIN-A4-Blätter über den Tisch, und die anderen betrachteten ihn gespannt, während er las.
    Die Anweisung des Oberbefehlshabers an die FJS/Karlsborg lief in Kürze darauf hinaus, sie solle eine Gruppe von sechs Mann auf eine Operation vorbereiten, die unter anderem Fallschirmabsprung mit HAHO umfaßte, High Altitude High Opening, Überlebenstraining für zwei bis drei Wochen und bestimmte kleinere Kampfaufträge. Das war natürlich nicht sehr erhellend. Die Angelegenheit war als streng geheim klassifiziert, was die Sache noch rätselhafter machte.
    »Nun?« sagte der Chef fragend, als Luigi gelesen und die Papiere über den Tisch zurückgeschoben hatte. »Wie gehen wir jetzt weiter vor? Was schlägst du vor? Denn ich nehme an, daß du besser weißt als wir, worauf das Ganze hinausläuft?«
    »Ja, etwas mehr. Und dann noch etwas, das ich noch hinzufügen muß, wie ich glaube. Ich nehme mir jedenfalls die Freiheit«, sagte Luigi mit gespielter Sicherheit.
    Die anderen sahen ihn nur mit gespannter Aufmerksamkeit an. Es war ein merkwürdiges Gefühl, damit beginnen zu müssen, den Oberbefehlshaber zu korrigieren und mehr zu sagen, als dieser geäußert hatte. Doch Luigi sah keine Möglichkeiten, diese Peinlichkeit zu vermeiden.
    »Nun, einige Dinge sollten schon hinzugefügt werden, wie ich meine«, fuhr er fort. »Erstens geht es um Überleben bei extremer Kälte. Zweitens, und das dürfte schon aus den Unterlagen hervorgegangen sein, geht es um ein Unternehmen, das wirkliche Verlustrisiken in sich birgt, wenn etwas daraus wird, aber das wissen wir eben noch nicht. Es handelt sich möglicherweise also nicht nur um eine Übung, sondern es kann der Ernstfall eintreten.«
    Er verstummte zögernd und sah die drei vorgesetzten Offizierskameraden – bei der Fallschirmjägerschule war man eher Offizierskamerad als Vorgesetzter und Untergebener – die neue Information schnell verarbeiten. Die Deutung konnte keine Mühe bereiten:
    Extreme Kälte bedeutete etwas im hohen Norden. Tatsächliche Verlustrisiken bedeuteten jedenfalls nicht Finnland oder Norwegen. Es ging also um einen Kampfauftrag auf sowjetischem Territorium. All dies war unmißverständlich.
    »Jahapp«, sagte der Chef der Fallschirmjägerschule und atmete hörbar ein, »und was läßt sich über den eventuellen Kampfauftrag sagen, wenn ich davon absehe, daß er Verlustrisiken mit sich bringt? Ich meine, was müssen wir für Dinge mitschleppen, schwere Ausrüstung oder was? Wenn es so ist, haben wir ein paar zusätzliche Nüsse zu knacken.«
    »Nun ja«, erwiderte Luigi zögernd. »Schwere Waffen werden wir nicht brauchen; dieser Teil des eventuellen Auftrags dürfte der unkomplizierteste sein. Ich würde vorschlagen, daß wir uns zunächst auf die Logistik konzentrieren, Materialbeschaffung und Übung. Anschließend sollten wir uns um Freiwillige bemühen, doch das ist etwas für euch hier an der Schule. Ich meine, wir vom OP 5 können uns da nicht gut einmischen.«
    »Freiwillige?« lächelte der Chef der Fallschirmjägerschule.
    »Das wird also meine fröhliche Aufgabe, und was soll ich den Jungs sagen? Und wie viele soll ich übrigens rekrutieren?«
    »Das muß ich wohl Ihrem Urteil überlassen«, erwiderte Luigi ruhig. »Ich denke, daß wir zunächst eine Gruppe zusammenbekommen müssen, die unter praktischen Gesichtspunkten funktioniert, und erst dann können wir weitergehen und feststellen, welche mitkommen sollen und welche nicht. Wir vom OP 5 werden einige Mann zur Verfügung stellen können.«
    »OP 5?« fragte Luigis alter Ausbilder. »Ich habe immer gedacht, dort arbeiten eher Mariner. Sollen wir solche Figuren tatsächlich mit Fallschirmen absetzen?«
    »Das dürfte nicht so schwierig sein«, lächelte Luigi. Er mußte sich das Lachen verbeißen, als er sich Åke Stålhandske und Carl Hamilton als »Mariner« vorstellte. »Sie haben eine ziemlich gediegene Ausbildung auch darin erhalten, jedenfalls mehr als wir in unseren fünfzehn Monaten.«
    Es wurde zunächst nachdenklich still im Zimmer, da es plötzlich schwierig erschien, weiter um den heißen Brei herumzureden, ohne sich noch mehr um die Geheimhaltungsvorschriften des Oberbefehlshabers herumzumogeln.
    Die Konferenz

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