Niewinter 01 - Gauntlgrym
des Bodens rundherum. Die wilden Flammen loderten bis zu der Frau selbst empor, die sie nicht weiter beachtete. Die Ashmadai wurden von der Explosion nicht erfasst, nur ein Mantel ging in Flammen auf, und sein Besitzer musste sich eilends auf dem Boden hin- und herrollen, um den Brand zu löschen.
Nachdem sich Feuer und Rauch verzogen hatten, stand der Thron unbehelligt und ohne jeden Kratzer weiter in der Mitte.
Valindra schrie auf, zischte und griff ihn erneut mit Blitzen an, ehe sie darauf zulief, um ihn zu zerkratzen und mit aller Kraft darauf einzuschlagen.
»Natürlich ist sie mächtig«, flüsterte der Hauptmann der Ashmadai Dor’crae ins Ohr, als sie weitergingen. »Dennoch fürchte ich ihre Gegenwart an diesem Ort.«
»Sylora Salm hat entschieden, dass sie mitkommt«, erinnerte ihn Dor’crae. »Dafür hatte sie ihre Gründe, und es steht dir nicht zu, diese zu hinterfragen.«
»Natürlich nicht.« Der Mann schlug die Augen nieder.
Dor’crae starrte ihn böse an, um sicherzugehen, dass er seinen Platz kannte. Unpassendes Gemunkel oder gar Meuterei konnten sie sich angesichts so mächtiger Feinde nicht leisten. Doch wenn Dor’crae an die Szene mit der wie wahnsinnig um sich schlagenden Valindra zurückdachte, konnte er dem Ashmadai seine Worte kaum verdenken.
Sie konnten den Lich nicht beherrschen, und er war davon überzeugt, dass Valindra ihre Feuerbälle auch dann bedenkenlos abschießen würde, wenn dabei sämtliche Ashmadai im Weg standen.
Das Beben erschütterte den Boden und rüttelte alle fünf ein wenig durch. Drizzt kam es nicht besonders schlimm vor, aber als er Bruenor ansah, wurde der Drow doch nachdenklich.
»Was sagst du dazu?«, fragte Jarlaxle, bevor Drizzt es vermochte.
»Ach, das Biest hat gerülpst, weiter nichts«, befand Athrogate.
Bruenor jedoch hatte seine Zweifel. »Das war nicht das Biest«, sagte er kopfschüttelnd. »Unsere Feinde haben Gauntlgrym betreten. Sie kämpfen gegen die Altvorderen.«
»Die Altvorderen?«, wunderten sich Drizzt und Dahlia, die einander überrascht ansahen.
»Die Zwerge von Gauntlgrym«, erklärte Jarlaxle.
»Der Thron«, stellte Bruenor richtig. »Sie haben den Thron angegriffen.«
»Wozu?«
Der Zwergenkönig schüttelte erneut den Kopf. Seine Miene verriet, dass der Thron ganz sicher nicht in ernster Gefahr war. Dennoch schaute er sich um und fügte hinzu: »Die Geister sind weg.«
Auch die anderen blickten sich um. Tatsächlich waren in dem breiten Gang keine Geister mehr zu sehen, obwohl eben noch welche hier gewesen waren.
»Sie kämpfen um den Thron von Gauntlgrym«, erläuterte Bruenor.
»Und was heißt das für uns?«, wollte Drizzt wissen.
Jarlaxle schien die Antwort auf der Zunge zu liegen, aber wie die anderen unterwarf er sich Bruenor.
»Wir gehen weiter«, erklärte Bruenor und marschierte los. Athrogate bemühte sich, neben ihm zu bleiben.
»Er scheint seiner Sache sehr sicher zu sein«, sagte Dahlia zu Drizzt und Jarlaxle, als die Zwerge loszogen. »Bei jeder Biegung und jedem neuen Gang.«
Das stimmte. Und obwohl Drizzt seinem Freund vertraute und sie letztlich ohnehin keine Wahl hatten, war er ziemlich besorgt. Im Bereich des Thronsaals waren die Gänge unbeschädigt gewesen, oder jedenfalls nicht mehr, als Jarlaxle, Athrogate und Dahlia es in Erinnerung hatten. Aber bald nachdem sie die erste lange Treppe hinter sich hatten, trafen sie auf mehr Geröll und Zerstörung. Hier hatten die Gänge sich verzogen und waren aufgerissen, und die zweite Treppe hatte sich als unpassierbar erwiesen.
Dennoch ließ Bruenor sich nicht einschüchtern, sondern nahm einfach einen anderen Weg.
Drizzt wusste nicht, welche Magie in dem Thron gesteckt hatte, doch er hoffte, dass es wirklich Erinnerungen aus Gauntlgrym waren und nicht eine Täuschung, die ihre Feinde ihm in den Kopf gesetzt hatten, so wie bei Athrogate.
Jarlaxle lief vor, um auf die Zwerge aufzupassen.
»Du hast in der Schlucht gut gekämpft«, stellte Drizzt leise fest.
Dahlia zog die Augenbrauen hoch. »Ich kämpfe immer gut. Deshalb bin ich am Leben.«
»Du kämpfst also oft«, sagte Drizzt lächelnd.
»Wenn es sein muss.«
»Vielleicht bist du weniger bezaubernd, als du glaubst.«
»Das muss ich nicht sein«, entgegnete Dahlia prompt. »Ich kämpfe gut.«
»Beides schließt sich nicht unbedingt aus.«
»Wofür du anscheinend der lebende Beweis bist«, verkündete sie.
Sie ging schneller und ließ den amüsierten Drizzt hinter sich zurück.
»Jeder
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