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Niewinter 01 - Gauntlgrym

Niewinter 01 - Gauntlgrym

Titel: Niewinter 01 - Gauntlgrym Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Tunnel!«, rief der Anführer der Ashmadai, als seine gesamte Gruppe vor dem Zugang zurückschreckte, der sie in den Raum geführt hatte. Aus jedem Zugang zum Thronsaal drang eine Flut farbloser Zwergengeister, die sich zu einer geordneten Armee formierten.
    »Können sie uns berühren? Können sie uns etwas tun?«, fragte eine Frau mit klappernden Zähnen. Tatsächlich war es eiskalt geworden.
    »Sie können euch in Stücke reißen«, klärte Dor’crae sie auf.
    »Dann kämpfen wir!«, schrie der Anführer, was ihm einen jubelnden Schlachtruf eintrug.
    Von allen außer von Dor’crae, der mit dem Gedanken spielte, sich wieder in eine Fledermaus zu verwandeln und weiterzufliegen. Und außer Valindra, die in ein so lautes, hysterisches Gelächter ausbrach, dass der Jubel sich rasch legte.
    »Kämpfen?«, fragte Valindra, als schließlich alle zu ihr blickten. Sie begann erneut scheinbar unkontrolliert zu keckern. Dann streckte sie eine magere Hand aus, mit der Handfläche nach oben, schloss die Augen und stimmte eine Beschwörung an.
    Die Ashmadai schoben sich hinter sie, damit sie fliehen konnten. Schließlich hatten sie gesehen, was Valindras Magie angerichtet hatte.
    Diesmal aber erfüllte kein Feuerball den Raum, sondern ein Zepter erschien in ihrer Hand. Bei flüchtigem Hinsehen glich es denen der Ashmadai, was wieder Hochrufe nach sich zog. Doch wer Valindras Zepter genauer betrachtete, schnappte nur noch nach Luft.
    Die Zepter der Ashmadai waren Speer und Stab zugleich. Anfangs waren sie rot, doch diese Farbe verblasste, je länger sie benutzt wurden, so dass die meisten Waffen nur noch leicht rötlich schimmerten. Valindras Zepter hingegen war rubinrot, ja, es schien aus einem riesigen, tiefroten Rubin zu bestehen, dessen Farbe so satt wirkte, dass die nächststehenden Ashmadai automatisch die Arme hoben, als ob sie am liebsten mitten hineingreifen würden.
    Valindra umfasste das Zepter mit beiden Händen und hielt es quer über den Kopf. Seine Enden flammten leuchtend rot auf.
    »Wer ist euer Herr?«, rief sie.
    Verwirrt sahen die Ashmadai einander an. Einige hauchten: »Ashmodeus«, während andere tastend fragten: »Valindra?«
    »Wer ist euer Herr?« , schrie Valindra, deren Stimme die ganze Höhle zu erfüllen schien. Sie hallte magisch von den Steinen zurück, und die Enden des Zepters flackerten zur Antwort.
    »Asmodeus!«, rief der Anführer. Die anderen folgten seinem Beispiel.
    »Betet zu ihm!«, befahl Valindra.
    Sofort knieten die Fanatiker im Kreis um Valindra herum, und jeder schlang den rechten Arm um die Person rechts von ihm und erhob den linken zu dem wundersamen Zepter. Sie stimmten ein Lied an und bewegten sich langsam auf den Knien im Kreis nach links.
    Dor’crae beobachtete die Szene bass erstaunt aus sicherem Abstand. Er kannte dieses Zepter. Szass Tam bewahrte es in Tay auf, denn er wusste, dass es den größten Schatz der Ashmadai darstellte. Dor’crae hatte schon lange geahnt, dass Sylora Salm es in den Westen mitgenommen hatte. Immerhin war fast der gesamte Kult der Ashmadai mit ihr in den Niewinterwald gezogen und leistete ihr strikten Gehorsam. Als Valindra sich ihnen damals angeschlossen hatte, hatte Syloras Macht über den Lich diesen Verdacht weiter genährt.
    Der Vampir konnte kaum fassen, dass Sylora das Zepter ausgerechnet Valindra anvertraut hatte, dieser instabilen, wenn auch mächtigen Untoten.
    Er schüttelte seine Bedenken ab. Das war der falsche Zeitpunkt dafür. Seine Krieger lagen auf den Knien, und die Zwerge kamen rasch näher.
    »Valindra!«, rief er warnend, aber auch sie war zu tief in ihren Gesang versunken, um ihn zu hören.
    »Valindra, sie kommen!«, schrie der Vampir. Wieder gab der Lich kein Zeichen, dass er ihn gehört hatte.
    Die vordersten Geister nahmen einen rötlichen Schimmer an, als sie in den Glanz des Rubinzepters traten. Dor’crae bemerkte, dass sie zu zögern schienen. Ihre Gesichter zuckten unangenehm berührt – vielleicht sogar vor Schmerz. Aus den Enden des Zepters drang Rauch, der zwischen Valindra und den nächsten Zwergen Kreise zog, über den Steinboden wehte und noch tiefer sank, als würde er in das Gestein dringen. Dann verflüssigte sich der Boden. Der Fels schmolz. Es bildeten sich rote Blasen, die platzten und beißenden gelben Rauch absonderten.
    Einmütig blieben die Geister stehen, warfen die Hände in die Höhe und hielten sich die Augen zu.
    Und nun drang es durch den Boden, als würde es sich aus einem flachen Tümpel

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