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Niewinter 01 - Gauntlgrym

Niewinter 01 - Gauntlgrym

Titel: Niewinter 01 - Gauntlgrym Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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erheben, zuerst der große Kopf mit seinem mehrreihigen, roten Stachelkamm. Nach beiden Seiten ragten schwarze Hörner, die sich nach oben drehten und dort spitz zulaufend aufeinanderzeigten. Die großen Augen hatten keine Pupillen, sondern waren reine Feuergruben, die Augen eines erbosten Teufels. Der breite Mund war zu einem anhaltenden Zischen verzogen, das riesige Fangzähne entblößte und Zahnreihen, die mit Leichtigkeit Fleisch von den Knochen reißen konnten. Die Kreatur stieg noch höher, als würde sie auf einer Leiter durch den geschmolzenen Boden kommen. Der makellose, nackte Körper trat ohne alle Brandspuren aus der Lava, und nachdem er hoch genug vorgedrungen war, breitete er die ledrigen roten Flügel aus.
    Die ganze Kreatur war rot und heiß wie die Feuer der Neun Höllen zusammen. Ihre Haut zog sich straff über angespannte Muskelstränge und Knochen. Der schwarze Stachelkamm erstreckte sich wie ein scharfer Grat über den ganzen Rücken und ging in einen gleißenden roten Schwanz über, von dessen schwarzer, gespaltener Spitze tödliches Gift tropfte. Auch die langen Krallen an den Händen waren glänzend schwarz wie polierter Obsidian. In der rechten Hand hielt die Gestalt einen riesigen, pechschwarzen Streitkolben mit vier Klingen am Kopf, von denen jede einzelne tödlich war. Aus der Waffe wehte Rauch, und hin und wieder leckten Flammen über den glühenden Kopf.
    Schließlich entstieg der Dämon dem Lavatümpel. Als sein riesiger Fuß über das harte Gestein scharrte, riefen die schwarzen Klauen ein schrilles Kreischen hervor.
    Der Dämon war nur mit einem grünen Lendenschurz bekleidet, auf dem ein Eisenschädel prangte. Dazu trug er Armschienen aus schwarzem Leder um die prallen Unterarme und makabren Schmuck – eine Kette aus Menschenschädeln, die an dem acht Fuß großen Teufel allerdings kleiner aussahen, und noch mehr Schädel an seinem peitschenden Schwanz.
    Die Ashmadai warfen sich heulend nieder. Sie wagten nicht, den prachtvollen Teufel auch nur anzusehen.
    Natürlich war es nicht Asmodeus, denn schon der Versuch, diesen Teufel zu beschwören, hätte für alle den Untergang bedeutet. Aber dennoch stieg Dor’craes Achtung vor Valindra in diesem schrecklichen und glorreichen Moment beträchtlich. Jetzt kam es ihm dumm vor, dass er je an Sylora Salm gezweifelt hatte. Mit diesem Zepter hatte Valindra einen Ruf in die Neun Höllen ausgesandt, und sie war erhört worden.
    Dor’crae wusste nicht viel über Teufel, aber wie jeder, der mit bösen Zauberern zu tun hatte, kannte er die wichtigsten Bewohner der unteren Ebenen. Valindra war tatsächlich erhört worden, und für ihre Mühen hatte man ihr einen Höllenschlundteufel geschickt, einen General und persönlichen Diener des Teufelsgottes, der nur den unaussprechlichen Erzteufeln selbst unterstand.
    Das Ungeheuer warf einen Blick auf die feindlichen Geister und drehte sich dann zu Valindra und den zitternden Ashmadai um. Es griff mit seinem langen Arm nach dem Zepter und umfasste die Waffe.
    Wieder fand Dor’crae den Zeitpunkt geeignet, um zu verschwinden. Doch der Teufel nahm Valindra das Zepter nicht ab, sondern schien es mit seiner Macht zu tränken, die auf den Gegenstand überging.
    Das Zepter leuchtete noch heller. Dor’crae musste sich abwenden und den Ellbogen mit dem Mantel hochheben, um sein Gesicht abzuschirmen. Auch er war ein Untoter. Schon oft hatte der Vampir nichtsahnende Menschen überwältigt, Leute mit schwachem Willen, die seinen Forderungen nachgegeben hatten. Jetzt aber wurde ihm klar, welches Entsetzen er solchen Opfern eingejagt hatte.
    Unwillkürlich sank er auf die Knie. Er konnte den Höllenschlundteufel nicht länger ansehen, sondern vergrub das Gesicht in beiden Händen und beugte sich tief auf den Boden. Dort erwartete er zitternd und hilflos seinen Tod. Es gab kein Entrinnen. Keine Hoffnung.
    »Dor’crae«, hörte er mehr in seinen Gedanken als in den Ohren, als Valindras dünne, sehr, sehr ferne Stimme ihn ansprach. »Dor’crae, steh auf«, befahl sie.
    Der Vampir wagte einen Blick. Valindra stand noch immer da wie zuvor, das Zepter hoch erhoben, dessen Enden immer neue Wogen rot leuchtender Energie abgaben.
    Der General aus der Hölle stand jetzt vor ihr und ließ das Zepter los, das im Vergleich zu dem Höllenbewohner nun viel kleiner erschien.
    Dor’craes Schmerz und seine Hoffnungslosigkeit ließen nach. Er kam langsam auf die Knie, dann auf die Füße.
    »Die Untertanen des Urelementar werden

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