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Niewinter 01 - Gauntlgrym

Niewinter 01 - Gauntlgrym

Titel: Niewinter 01 - Gauntlgrym Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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recht, ob ihre Liebenswürdigkeit ihrem ersichtlichen Wahnsinn entsprang oder ob sie aus weit schändlicherem Grund gezielt provoziert wurde. Schließlich war das Berühren des Phylakterions eines Lichs angeblich der sicherste Weg in die Besessenheit.
    Andererseits trug Dahlia Szass Tams Brosche, die vor solcher Nekromantenmagie großen Schutz bot. Deshalb nahm sie den Schädel in die Hand.
    Fast augenblicklich spürte sie das Anbranden von Verwirrung, Ärger und Schrecken, die in dem Stein gebannt waren. Das war Arklem Greeth. Sie hätte es sogar gewusst, wenn Dor’crae es ihr nicht verraten hätte, denn der Lich forderte seine sofortige Freilassung und den Tod eines gewissen Robillard.
    Sie erhaschte einen Eindruck von der Herrlichkeit des Hauptturms, dessen letzter Meister Arklem Greeth gewesen war. Eine Unmenge Bilder strömte auf sie ein, unzählige Gedankenfetzen blitzten in ihrem Bewusstsein auf. Sie hatte das Gefühl, in die einladenden Tiefen des Juwels gesogen zu werden.
    Sie begann sich zu fragen, wo Dahlia aufhörte und wo Arklem Greeth begann.
    Geistesgegenwärtig setzte Dahlia den Schädel ab und trat zurück. Tief durchatmend bemühte sie sich um Haltung.
    »Dein Mann besitzt einen wundervollen Edelstein, Valindra«, sagte sie.
    »Oh ja, und meiner ist ebenso zauberhaft«, erwiderte der Lich. Diesmal klang Valindras Stimme anders, ein waches, drohendes Wispern.
    Dahlia wandte sich ihr zu.
    »Was wollt ihr hier?«, fragte Valindra. »Hat Kimmuriel euch geschickt?«
    »Kimmuriel?«, wiederholte Dahlia, mehr an Dor’crae als an Valindra gewandt.
    »Ein Anführer der Dunkelelfen in Luskan«, erklärte der Vampir.
    »Wo ist er?«, erkundigte sich Dahlia.
    »Er ist nach Hause gegangen«, antwortete Valindra unvermittelt. In ihrer Stimme schwang tiefes Bedauern mit. »Weit, weit fort. Ich vermisse ihn. Er hilft mir.«
    Die Kriegerin und der Vampir wechselten einen Blick.
    »Er hilft mir, mich zu erinnern«, fuhr Valindra fort. »Er hilft meinem Mann.«
    »Hat er euch die Edelsteine gegeben?«, fragte Dahlia.
    »Nein, das war Jarlaxle«, antwortete Valindra. »Mit seinem dummen Zwerg … Bruhaha!«, platzte Valindra los, doch danach war ihre Miene sauertöpfisch. Sie seufzte verstimmt. »Dummer Zwerg.«
    »Jarlaxle ist also ein Zwerg?«
    »Nein!« Diese Vorstellung schien den Lich zu amüsieren. »Er ist ein Drow. Hübsch und schlau.«
    »Und er ist in Luskan?«
    »Manchmal.«
    »Jetzt?«
    »Ich … ich …« Ihre Augen blickten sich verwirrt um.
    Dahlia sah Dor’crae an, der auch keine Antwort hatte. »Was weißt du über den Hauptturm?«, fragte sie den Lich.
    »Da habe ich früher mal gelebt.«
    »Ja, und dann wurde er zerstört …«
    Der Lich drehte sich zur Seite und warf einen Arm vor die Augen. »Er fiel! Oh, er fiel!«
    »Und seine Magie zerbrach?« Dahlia ließ nicht locker, sondern näherte sich der klagenden Frau. Sie wiederholte ihre Frage, und als Valindra sie verständnislos ansah, formulierte sie ihre Worte mehrmals um.
    Doch bald war klar, dass der Lich keine Ahnung hatte, wovon sie redete, so dass Dahlia die Unterhaltung lieber auf andere, weltlichere Fragen lenkte und schließlich wieder auf Valindras Schönheit zurückkam. Das schien die Untote zu beruhigen.
    Nach einer Weile fragte sie: »Darf ich dich mal wieder besuchen, Valindra?«
    »Oh, ich habe so gern Besuch«, erwiderte der Lich. »Aber kündige dein Kommen lieber an, damit ich etwas vorbereiten kann.« Sie stockte und sah sich mit wachsender Sorge um. »Ich … wo ist denn mein Essen?«, sagte Valindra mit verwundertem Blick zu Dahlia. Dann schlug sie die Hände vors Gesicht und fiel aufheulend nach hinten.
    Dahlia ging auf sie zu, doch der Lich streckte eine Hand aus, um die Kriegerin von sich fernzuhalten. »Mein Essen!«, wiederholte Valindra und begann zu lachen.
    »Ich hole dir etwas zu essen«, versprach Dahlia, was Valindra noch mehr zum Lachen reizte.
    »So etwas brauche ich doch gar nicht«, erklärte der Lich. »Schon seit Jahren nicht mehr. Seit der Hauptturm eingestürzt ist.« Mit traurigem Gesicht lächelte sie Dahlia an. »Seit ich tot bin.«
    Da sie wieder ruhiger wirkte, zog sich Dahlia zu Dor’crae zurück.
    »Manchmal vergesse ich das«, bekannte Valindra, deren Stimme jetzt wieder normal klang. »Es ist so einsam hier.« Sehnsüchtig blickte sie zu dem Phylakterion ihres Mannes hinüber.
    »Also dürften wir wiederkommen?«, vergewisserte sich Dahlia.
    Valindra nickte.
    Dahlia gab Dor’crae einen Wink und

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