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Niewinter 01 - Gauntlgrym

Niewinter 01 - Gauntlgrym

Titel: Niewinter 01 - Gauntlgrym Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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den Boden. Das eingeklappte Ende reagierte mit flackernden, weißblauen Lichtstößen.
    Mit dem Stab in der einen Hand arbeitete sich Dahlia rasch den schmalen Schacht hinab. Nach etwa dreißig Fuß ging es senkrecht nach unten. Sie hockte sich so nah wie möglich an das Loch und hielt den Stab nach unten, um die Höhle zu beleuchten. Der Boden lag höchstens ein Dutzend Fuß tiefer, so dass sie einfach hinuntersprang.
    Sie landete in Hockstellung und sah sich blitzschnell um. Dor’crae hatte wieder Menschengestalt angenommen und wartete an einem weiteren Loch auf sie. Hier ging es zu einem quer verlaufenden Gang und durch eine Tür in eine kleinere Kammer. Etliche Treppen, Leitern und Schächte später stießen sie auf ein Labyrinth aus Tunneln und Verbindungsgängen, uralten Mauern, Türen und zersprungenen Stufen. Es war der älteste Bereich der Stadt, die inzwischen den Namen Luskan trug.
    »Dieser Gang«, Dor’crae wies nach Westen, »führt zu den Inseln.«
    Dahlia ging mit ihrem beleuchteten Stab voran und sah sich Wände und Boden genauer an.
    »An der Decke ist ein Geheimnis des Hauptturms zu erkennen«, sagte Dor’crae.
    Dahlia klappte den Stab zur vollen Länge auf und wartete, bis das knisternde Licht zur Spitze gewandert war. Dann hielt sie es in die Höhe, bis es beinahe die auffällig hohe Decke des Tunnels berührte.
    »Was ist das?«, fragte sie, während sie mit der Spitze des Stabes an etwas entlangfuhr, was wie Adern in der Decke aussah.
    »Wurzeln?«, schlug Dor’crae vor.
    Dahlia schaute ihn fragend an, erinnerte sich jedoch daran, dass der heute zerstörte Hauptturm des Arkanums einst wie ein Baum ausgesehen hatte.
    Ein Zischen aus dem Tunnel ließ sie kampfbereit herumfahren, als ein Untoter, dessen lange Zunge zwischen spitzen, gelben Zähnen heraushing, auf sie zustürmte.
    Dahlia ließ ihren Stab wirbeln, aber Dor’crae griff ein, indem er vortrat, die Hand hob und den Ghul eindringlich anstarrte.
    Der Angreifer wurde langsamer und blieb stehen, während er seinerseits den Vampir anstarrte, der in der rätselhaften Hackordnung der Untoten über ihm stand. Unter Protestgeheul trollte sich das stinkende Wesen wieder in den Schatten, aus dem er gekommen war.
    »In den Katakomben gibt es jede Menge gefräßiges Zeug«, erklärte Dor’crae. »Ghule und Wasserghule, halb zerfressene Zombies …«
    »Reizend«, bemerkte Dahlia und beklagte sich, dass die Untoten ihr auf Schritt und Tritt folgen würden.
    »Die meisten sind klein, aber es gibt mindestens zwei dickere«, fuhr der Vampir fort, der das Gespräch jetzt wieder auf die merkwürdigen Wurzeln lenkte. »Sie sind hohl. Die eine verläuft von den Grundmauern des Hauptturms zum offenen Meer, die andere führt weiter östlich ins Landesinnere.«
    »Wie weit?«
    Der Vampir zuckte mit den Schultern. »Auf jeden Fall über die Stadtmauern hinaus.«
    »Was ist das für Magie?«, wollte Dahlia wissen, die ihr Licht hob und wieder zu der fast durchsichtigen grünlichen Röhre mit den roten Streifen emporsah.
    »Uralt.«
    Mit dieser Auskunft war Dahlia nicht zufrieden.
    »Wenn ich raten müsste, würde ich sie Zwergen zuschreiben«, sagte Dor’crae.
    »Zwergen? Dafür ist sie zu speziell.«
    »Aber die Steinmetzarbeit ist erstklassig, bis hin zu den Grundmauern des Hauptturms, und dazu waren nur Zwerge fähig.«
    »Du behauptest, der Hauptturm des Arkanums, eines der prächtigsten, durch und durch magischen Bauwerke von ganz Faerûn, Sitz der Zauberergilde seit länger als Elfengedenken, sei das Werk von Zwergen gewesen?«
    »Ich halte es für wahrscheinlich, dass die Architekten des Hauptturms, die in Anbetracht der Geschichte dieser Gegend und der Baumgestalt des Turms vermutlich eher Elfen als Zwerge waren, mit Zwergen zusammengearbeitet haben«, erwiderte Dor’crae.
    Dagegen erhob Dahlia keinen Einspruch, auch wenn sie vermutete, dass eine ganze Anzahl Menschen daran beteiligt gewesen sein dürften, um die Elfen und Zwerge zusammenzubringen.
    »Wurzeln?« Dahlia kam zum Thema zurück. »Und du meinst, die wären wichtig …« Sie brach ab, weil sie über sich eine Bewegung wahrnahm. Dann verzog sie fragend das Gesicht, als eine Art Flüssigkeit durch das Rohr über ihrem Kopf lief.
    »Die Flut«, sagte Dor’crae. »Wenn das Wasser steigt, wird ein Teil davon an den Tunneln entlanggepresst – durch die Adern oder Wurzeln oder was immer man dazu sagen mag. Aber es ist nicht viel, und mit der nächsten Ebbe verschwindet es wieder.«
    Dahlia

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