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Niewinter 01 - Gauntlgrym

Niewinter 01 - Gauntlgrym

Titel: Niewinter 01 - Gauntlgrym Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Drei jedoch eilten blindlings in die Gasse, ohne zu merken, dass Barrabas schon nach wenigen Schritten stehen geblieben war, weil er es gar nicht darauf anlegte, ihnen zu entwischen. Bald spuckten sie keine frechen Töne mehr, denn nun tauchte der Meuchelmörder in ihrer Mitte auf, wo er sie mit Ellbogen, Fäusten und raschen Tritten angriff.
    Kurze Zeit später trat Barrabas auf die spärlich beleuchtete Straße von Niewinter. Hinter ihm erklang nicht einmal ein Stöhnen.
    Jetzt ging es ihm besser. Er fühlte sich sauberer. Diese vier hatten es verdient.

4
    Das Geheimnis des Hauptturms

    »Dunkelelfen«, sagte Dahlia, der diese Aussicht zu gefallen schien. »Es ist also wahr.«
    »Früher waren es mehr«, erwiderte Dor’crae. »Inzwischen machen sie sich rar, denn Luskan hat seinen Glanz als Handelshafen eingebüßt. Aber es sind noch welche hier, oder sie kommen zumindest vorbei, um sich mit den Hochkapitänen zu beraten und ihre Waren feilzubieten.«
    »Interessant«, erwiderte Dahlia, die jedoch in Wirklichkeit wenig Interesse an den Ausführungen ihres Liebhabers über die Politik in der Stadt der Segel hatte.
    Dor’crae hatte sie an einen ungewöhnlichen Ort geführt, einen abgegrenzten Bereich mit alten Ruinen, die von Wurzelwerk überzogen waren. Die dicken Stämme abgestorbener Bäume erweckten den Eindruck, in einem verwahrlosten, heruntergekommenen Park zu stehen.
    »Wo sind wir hier?«, fragte sie.
    »In Illusk«, antwortete Dor’crae. »Im ältesten Teil einer alten Stadt. Und mehr noch: Illusk bildet Luskans Übergang zwischen Gegenwart und Vergangenheit, Leben und Tod.«
    Dahlia holte tief Luft, um die schweren Düfte um sich herum einzuatmen.
    »Spürst du es nicht?«, fragte Dor’crae. »Du hast doch am Rand des Todesrings von Szass Tam gelebt. Du müsstest die Grenze spüren.«
    Dahlia nickte. In der Tat nahm sie die feuchte Kühle, den Geruch des Todes und das Gefühl der Leere wahr. Schließlich hatte sie in den letzten zehn Jahren ihres Lebens praktisch nur den Tod gekannt – fortwährend, persönlich und alles durchdringend.
    »Es ist so süß«, flüsterte Dor’crae ihr zu, während er sich ihrem nackten Hals näherte, »wenn man in beiden Welten wandelt.«
    Dahlias Lider wurden schwer. Einige Herzschläge lang war ihr die Annäherung des Vampirs kaum bewusst. Ihr war, als könnte sie die Einladung in diese andere Welt riechen, die ihr ganzes Sein durchzog.
    Plötzlich schlug sie die Augen auf, die den nahen Vampir gefährlich anblitzten. »Wenn du mich beißt, ist das dein Ende«, flüsterte sie im gleichen verführerischen Tonfall wie Dor’crae.
    Der Vampir grinste und trat mit einer Verneigung zurück.
    Sie verlagerte ihr Gewicht nur so weit, dass Dor’crae die Brosche bemerken musste, die sie trug – ein Geschenk von Szass Tam, das ihre Widerstandskraft gegen Untote erhöhte. Ein Vampir war für jeden lebenden Krieger ein gefährlicher Gegner, doch mit dieser Brosche und ihren beeindruckenden körperlichen Fähigkeiten war Dahlia durchaus in der Lage, ihre Drohung wahr zu machen.
    »Warum hast du mich hierhergeführt?«, fragte sie.
    »Sieh her: das Tor zur Unterstadt«, erklärte Dor’crae, der nun zu einer Ruine trat, wo das Geröll annähernd kreisförmig lag, als hätte es einst einen Brunnen eingefasst.
    Dahlia zögerte. Sie warf einen Blick auf die Insel, wo einst der Hauptturm des Arkanums gestanden hatte, dessen Überreste noch gut zu erkennen waren. Auf ihrem Gesicht zeichneten sich Zweifel ab.
    »Da unten gibt es Tunnel«, erläuterte Dor’crae. »Unter dem Meer.«
    »Du warst unten?«
    Der Vampir nickte lächelnd. »Ich suche dort Zuflucht vor dem Sonnenlicht. Ein wahrlich bemerkenswerter Ort mit einer wahrlich bemerkenswerten Gastgeberin.«
    Bei dieser Bemerkung hob Dahlia fasziniert den Kopf. »Gastgeber in ?«, wiederholte sie.
    »Ja, ein bezauberndes Geschöpf.«
    »Verspotte mich nicht.«
    »Valindra Schattenmantel wird dir gefallen«, versprach der Vampir.
    Mit einer weit ausholenden Bewegung warf Dor’crae den Mantel über seine Schultern. Er schien zu verschwimmen, und Dahlia musste kurz die Augen abwenden, während der Vampir sich in eine große Fledermaus verwandelte, die sogleich in den Brunnen abtauchte. Dahlia seufzte, denn ihr war bewusst, dass Dor’crae genau wusste, dass sie ihm nicht so leicht folgen konnte. Sie schlüpfte in das Loch. Ihren Stab hatte sie zum Spazierstock zusammengeklappt. Sie sprach einen leisen Befehl und klopfte einmal damit auf

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