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Niewinter 01 - Gauntlgrym

Niewinter 01 - Gauntlgrym

Titel: Niewinter 01 - Gauntlgrym Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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überall gefährlich zugeht.« Er schüttelte den Kopf und blickte zum Wald zurück, in dem sie den letzten Kampf ausgefochten hatten. »Was war das?«
    »Wie sah es denn aus?«, gab Drizzt zurück.
    »Wie Kinder, die der Berg unter seiner Asche begraben hat.«
    »Das waren keine Kinder«, widersprach Bruenor. »Sie waren nur von der heißen Asche verbrannt und sind geschrumpft. Wir haben gegen die ehemaligen Bewohner von Niewinter gekämpft, und ihr wärt gut beraten, eure neuen Häuser von den alten Plätzen fernzuhalten, wo vielleicht jede Menge Leute umgekommen sind, wenn ihr versteht, was ich sagen will.«
    »Sie erheben sich wieder aus dem Grab?«, fragte der Mann kopfschüttelnd. »Hat die Katastrophe mit der heißen Flut solche Magie gebracht?«
    Drizzt und Bruenor zuckten nur mit den Schultern, denn noch wusste niemand, was die jüngste Wendung der Ereignisse zu bedeuten hatte. Wieso waren derart viele Untote unterwegs?
    »Bloß Zombies«, sagte Bruenor angesichts des bestürzten Ausdrucks des Anführers.
    »Wenn auch schneller, behänder und wilder«, fügte der Drow hinzu.
    »Sie wurden im ganzen Wald von Niewinter gesichtet«, teilte der Fahrer des Nachbarwagens ihnen mit.
    Drizzt nickte. »Es sind so viele hier umgekommen …«, erklärte er. »Ein Fest für die Geier – und für die Nekromanten.«
    »Überlegt euch mein Angebot«, erinnerte sie der Anführer, ehe er sich zum Gehen wandte. »Beide Angebote.«
    Als die Karawane sich wieder in Bewegung setzte, sah Drizzt Bruenor an.
    »Unsere eigenen Pläne, Elf«, erinnerte ihn der Zwerg.
    Drizzt lächelte nur und beließ es dabei.
    Bald darauf trafen sie in Niewinter ein, wo sie herzlich begrüßt wurden und nicht einmal Drizzts dunkle Haut, die ihn als Drow auswies, die Begeisterung über den Treck dämpfen konnte.
    Schon bald waren die Wagen leer geräumt, denn die Handwerker und Händler drängten herbei, um ihre Bestellungen abzuholen und dann wieder in ihre Geschäfte zurückzukehren. Es wurde gehämmert und gesägt, und Männer und Frauen eilten geschäftig und gut gelaunt umher.
    Drizzt und Bruenor fühlten sich an die alten Zeiten im Eiswindtal erinnert. So viel Hoffnung. So viel Zielstrebigkeit. So viel Entschlossenheit. Der Zwerg wusste, dass seine derzeitige Suche in den Augen des Drow nicht damit zu vergleichen war. Zweifellos würde Drizzt ihm empfehlen, hier den Winter zu verbringen und für diese guten Leute auf Kundschaft zu ziehen. Denn hier rang man buchstäblich mit der Finsternis, um eine neue Stadt zu errichten.
    Aber Drizzt hielt den Mund, und als die beiden gleich am nächsten Morgen die Stadt verließen, hüteten sie sich vor jedem Blick zurück.
    Sie nahmen die Straße nach Norden, wo sie vielleicht in Letzthafen anhalten und von dort aus erneut in die Felsspitzen ziehen wollten. Das Gespräch beim Mittagessen verlief einseitig. Bruenor hörte sich über seine neueste Errungenschaft schwatzen und darüber, wo sie wohl die Stellen finden mochten, die auf der Karte verzeichnet waren. Drizzt hörte nur mit halbem Ohr zu, denn er schien sich auf seine Wasserflasche zu konzentrieren, die auf dem Boden lag. Sie zitterte, und zwar so sehr, dass sie über den Boden zu kriechen schien, als ob etwas Lebendiges darin gefangen säße.
    »Ein Wasserkobold?«, fragte der Zwerg verdutzt, doch noch während er dies sagte, begann der Boden zu beben.
    Beide Freunde warfen sich flach auf die Erde, als das Erdbeben schlimmer wurde und der Boden sich heftig aufbäumte.
    Es war jedoch schnell vorbei.
    »Vielleicht ist es doch nicht so schlau, Niewinter genau da wieder aufzubauen, wo es vorher war«, meinte Bruenor. »Die Erdbeben gehen wieder los.«
    Tatsächlich war es in den letzten Monaten mehrfach zu Erdstößen gekommen, nachdem zehn Jahre lang Ruhe geherrscht hatte. Es war, als ob sich eine böse Macht von neuem zu regen begann.
    Bruenor sah nach Osten, wo einst der Berg mit den zwei Gipfeln gestanden hatte. Heute war dort nur noch ein Gipfel, der ihm jetzt etwas größer vorkam – als ob ein Zwergenkrieger stolz die Brust blähte. Er schüttelte den Kopf und hielt es für reine Einbildung, eine Folge des letzten Erdbebens. Bald nach der Zerstörung von Niewinter war Drizzt noch einmal zu dem Berg gezogen, um zu untersuchen, was dort geschehen war, hatte aber nur den langsam erkaltenden Krater des Dankglut vorgefunden. Andererseits ließ sich Bruenors Feststellung nicht abstreiten. Die Erdbeben gingen wieder los, obwohl die Gegend nach jenem

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