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Niewinter 01 - Gauntlgrym

Niewinter 01 - Gauntlgrym

Titel: Niewinter 01 - Gauntlgrym Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: R. A. Salvatore
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Ausbruch vor zehn Jahren bald zur Ruhe gekommen war.
    Der Zwerg betrachtete den Weg, auf dem sie gekommen waren, und blickte zu der Stadt Niewinter, die gerade erst neu entstand. Vielleicht wäre es besser, wenn das ferne Tiefwasser die letzte Bastion im Norden wäre, dachte er.
    Dann aber fielen ihm die entschlossenen Mienen der Siedler wieder ein, die Niewinter neu aufbauten. Der Zwerg konnte sich einfach nicht vorstellen, dass sie nur ihre Zeit verschwendeten.
    Selbst wenn ihr Vorhaben sie ihr Leben kosten sollte.
    Es gab keine Absprachen unter ihnen, keine Hierarchie, keinen König, keine Regierung. Die Geister von Gauntlgrym waren seit der Katastrophe, die ihre Heimat vor so vielen tausend Jahren zerstört hatte, eingeschlossen gewesen. Niemand auf Faerûn wusste, was damals geschehen war. Aber sie hatten immer ein Ziel gehabt. Sie mussten verhindern, dass ein Fremder ihre Hallen betrat. Und nun empfanden sie Reue. Denn es war ein Zwerg gewesen: Ein Zwerg von Delzoun mit seinen Freunden hatte den Urelementar entfesselt. Und sie hatten diesen Zwerg eingelassen. Trotz ihrer Verwirrung und ihrer Trauer über die Zerstörungen, die der Elementar angerichtet hatte, hatten die Geister ihre stille Wache dennoch fortgesetzt.
    Aber die Beben hatten wieder begonnen. Das Ungeheuer rührte sich.
    Es gab keine Absprachen, keine Anweisungen, aber selbst diese bleichen Geister wussten, dass sie dem nahenden Sturm nichts entgegensetzen konnten. Sie konnten nichts mehr tun. Es begann mit einigen wenigen und war weniger ein bewusster Gedanke als vielmehr eine verzweifelte Flucht. Die Geister verließen Gauntlgrym, um durch das Unterreich zu treiben und Hilfe zu suchen.
    Andere folgten ihnen, dann viele, die den Sitz ihrer Vorfahren verließen und ziellos umherstreiften, immer auf der Suche nach Zwergen von Delzoun, lebenden Verbündeten, die das Ungetüm wieder bändigen sollten. Entlang den Wurzeln des Hauptturms wurden einige nach Luskan gezogen. Andere fanden dunklere Wege und stiegen in die Tiefen des Unterreichs hinab, in endlose Gänge, in die sich kaum ein lebender Zwerg hineinwagen würde.
    Und mit ihnen kam die Sorge um das, was einst gewesen war, der Kummer um das, was in jüngster Zeit befleckt worden war, und die Angst um das, was noch bevorstand, wenn der Urelementar mit all seiner wahnsinnigen Wut erwachte.

11
    Wenn das Böse das Bösere bekämpft

    Über dem verbrannten Boden stieg in dichten Spiralen schwarzer Rauch auf. Wie ein Todesfluss reckte sich eine Linie aus Zerfall und schwarzer Magie vom eigentlichen Zentrum der Katastrophe über ein Feld bis in den pyroklastischen Strom, um die Geister zu finden, die in den geschrumpften körperlichen Hüllen festsaßen, und in ihren Dienst zu stellen.
    Sylora Salm beobachtete diese neueste Kontaktaufnahme mit blitzenden Augen und einem zufriedenen Grinsen. Obwohl die Magierin aus Tay inzwischen auf die vierzig zuging, hatten die Jahre ihrer Schönheit noch nicht geschadet, sondern sie allenfalls verändert – die Taille war ein wenig runder, die Haut nicht mehr ganz so glatt, und um die Augen zeigten sich die ersten Fältchen. Doch diese unvermeidlichen körperlichen Veränderungen machte die vermehrte innere Kraft der mächtigen Frau mehr als wett, denn sie besaß viel mehr Erfahrung, Selbstvertrauen und Ausstrahlung als früher, und die standen ihr ins Gesicht geschrieben.
    Endlich wurde ihr Todesring Realität, obwohl etliche Gesandte von Szass Tam – von denen die meisten mit Sylora rivalisierten – die Zahl der Toten in der dünn besiedelten Gegend des Niewinterwalds für zu gering gehalten hatten. Szass Tam jedoch hatte Syloras Urteil vertraut und ging weiterhin davon aus, dass sie diesem Vertrauen gerecht werden würde. Ihr Todesring würde Frucht tragen und dem Lich-König gestatten, endlich an der Schwertküste Fuß zu fassen.
    Der pyroklastische Strom begann sich zu regen, und das schwarze Vulkangestein zitterte. In die größer werdenden Risse rieselten Asche und Staub. Dann tauchte eine kleine, graue Hand auf, verdorrt und verschrumpelt, die Finger noch immer in Todesqualen verrenkt. Erst langsam, dann immer nachdrücklicher begann die Hand, am Gestein zu kratzen und zu schieben. Zwei wartende Ashmadai wollten auf die Stelle zugehen, um dem jüngsten Kind von Szass Tam zu helfen, aus seinem jahrzehntealten Grab zu steigen, aber Sylora hielt sie mit erhobener Hand zurück.
    Sie lächelte zufrieden und kicherte sogar, als der Zombie den Schutt weit genug

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