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Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)

Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition)

Titel: Night Sky 1 - Sklave des Blutes (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Madea
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sich infolge seines Blutdurstes zu einem wahren Vampir verwandelt, zu einem Albtraum. Seine vormals dunkle Haut leuchtete kalkweiß, fast durchscheinend, die Augen lagen tief in den Höhlen, weit aufgerissen, die Pupillen stellten einen schwarzen Strich dar und das Jadegrün war einem Cremeweiß gewichen. Die Finger sahen durch die messerscharfen, spitzen und verlängerten Nägel dürrer und länger aus, über den imposanten Muskeln an den Armen spannte sich die Pelle wie zusammengeschnürt. Trotz seiner Bewusstlosigkeit standen die Lippen ein wenig offen, weil die Eckzähne ihren Platz beanspruchten. Seine Haare hatten einen Grauschimmer angenommen, doch bei ihm wirkte es nicht sexy wie bei Sean Connery, sondern als wäre er tot. Ich glich einem grinsenden Felsen.
    Nach dem ersten Schock bemühte sie sich um ihn. Es war süß, mit anzusehen, wie sie ihn blendete, mit ihm sprach, die Arme durch die Gitter streckte und Steinchen nach ihm warf. Sie hatte noch nicht begriffen, dass Jonas inzwischen ihr Feind war.
    Als sie eine Pistole zog, das Magazin einschob und auf das verrostete Schloss zielte, wurde es mir zu bunt. Ich benötigte keine Uhr, um zu wissen, dass die Narkose in frühestens hundert Minuten nachließ. Alles kalkuliert, damit ich genügend Zeit hatte, mit ihr zu quatschen.
    Ein Querschläger sauste durch die Mine. Ich erschrak gleich doppelt. Der Vampir erwachte, sein Puls veränderte sich. Wie zum Teufel bezwang er den Narkotikamix? Jetzt musste ich aufpassen. Ich wollte mit beiden reden und ich wusste, was passieren würde, wenn er das Bewusstsein erlangte. Doch mit dieser raketenartigen Schnelligkeit rechnete ich nicht. Jonas’ Herzschlag änderte sich nicht eine tausendstel Sekunde, bevor er sich an die Eisenstäbe katapultierte, sie auseinanderbog und auf Cira zuflog. Ich schaffte es, mich vor sie zu werfen. Zwei Kugeln prallten an meiner Haut ab. Trotz seines Deliriums wusste Jonas vom letzten Mal, dass er bei mir kein Blut vorfand. Wir kollidierten, er brach mir einen Arm und schleuderte mich in die hinterste Ecke. Felsbrocken fielen von der Decke und begruben mich. Als ich mich befreit hatte, kauerte er über Cira, die Fänge in ihrem Hals versenkt. Scheiße, das lief aus dem Ruder. Ich lähmte Jonas’ Gehirn mit all meiner Kraft und injizierte ihm eine starke Dosis Betäubungsmittel, hielt seinen Körper stählern fest, damit er nicht auf Cira zusammenbrach. Während ich wartete, dass dieser Barbar nicht mehr zuckte, erhaschte ich einen Blick auf ihr engelgleiches Gesicht. Sie stand unter Schock, aber in ihrem Mienenspiel lag eine gewisse Genugtuung oder Zufriedenheit, die mich immens verwirrte.
    Zumindest hatte ich mit dem geringen Silberanteil in der Mine und dessen Wirkung auf Vampire recht behalten. Es schwächte sie, zusätzlich wohl das Einschlussloch in seinem Bauch. Was für ein Drama. Jonas hatte mich überrascht, ohne Vollbesitz seiner Kräfte. Ich warf den betäubten Vampirkörper in eine Ecke und sah zu Cira, die sich von den beruhigenden Stoffen aus Jonas’ Speichel erholte. Ich dachte, alles wäre in Ordnung, da klinkte sich jemand brachial in meinen Schädel ein und schrie mich so zur Sau, dass mir in einem Jahr noch der Kopf dröhnen würde – Nephilim. Er wollte wissen, was ich für einen Mist veranstaltete und weshalb seine Frau nicht längst im besten Menschenhotel verwöhnt werde. Zyr, sein neuer Diener, ein Satyr, würde dort auf uns warten. Wie gut, dass er von Informationen lebte und mir auf der Erde nicht zusehen konnte. Ich schaffte es, ihn zu besänftigen, schwafelte, dass es ihr gut ging, versprach, sie umgehend abzuliefern. Was für ein beschissener Tag.
    Nephilims drei nutzlose Helfer verfrachteten die beiden auf die Rückbank von Ciras geliehenem Jeep, ich zwängte mich dazwischen und ließ den Vollblüter fahren. Die anderen zwei begleiteten uns außerhalb des Wagens. Der Horizont verfärbte sich in ein helles Blau. Mist, ich musste sie zum Sprechen bringen. Einer sollte wissen, wo sich der zweite Ring befand. Was machte die Legende sonst für einen Sinn? Doch selbst so mächtig, wie ich jetzt war, konnte ich nicht in ihre Erinnerungen eindringen. Nun gut, der Blutsauger driftete durchs Land der Träume. Ich lächelte die Menschenfrau an. Cira zuckte vor dem Gargoyle zurück, setzte dann ein Pokerface auf – wie süß. „Wie geht es dir?“
    Ihre Hand fuhr an den Hals, betastete die Bisswunde, die Nephilims Vollblüter unter meiner strengen Aufsicht versiegelt

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